algan | würde mich nie auswechseln
Gleich gegen den Abomeister SC Victoria. Für Berkan Algan startet die neue Spielzeit im Trikot des Wedeler TSV nicht gerade gemütlich. Das Gespräch vor dem Auftakt.Waghalsig sagen die einen, nervenaufreibend die anderen. Berkan Algan ist der Prototyp des schwierigen Typen. Mit seinem Wechsel von Altona 93 zum TSV Wedel tritt der 33-Jährige offenbar auf die Karrierebremse. Die Vereine im Herbst des Spielerseins werden eben nicht größer. Sein Ego leidet trotzdem nicht.
btb: Berkan Algan wechselt zum TSV Wedel. Das klingt noch immer etwas komisch. Oder?
Berkan Algan: Ach warum. In erster Linie war es mir doch wichtig, weiter in der Oberliga Fußball spielen zu können. Außerdem wollte ich nicht großartige Fahrten zum Verein stemmen. Ich habe ja meine Bar in Altona, und dann kommen eben nicht mehr viele Vereine zusammen.
btb: Und dann gab es bestimmt total tolle Gespräche in Wedel…
Algan: … ja klar. Das war tatsächlich so. Und das war auch mit ausschlaggebend. Walter Zessin und Frank Pagenkopf machten sofort einen super Eindruck. Und ich sehe Potenzial in der Mannschaft.
btb: Apropos ’super Eindruck‘. Wie lautet die Erklärung für die Suspendierung beim AFC so kurz vor Saisonende?
Algan: Zum Schluss hat das Gesamtpaket nicht mehr gestimmt. Das passiert. Aber ich bin deswegen nicht zornig oder so. Ich verstehe mich weiterhin mit vielen Leuten sehr, sehr gut. Und den anderen sage ich freundlich „Hallo“. Das ist schon okay.
btb: Zurück zu Wedel. Wie sind die ersten Eindrücke der Mannschaft?
Algan: Ich habe ein gutes Gefühl und glaube: Es ist alles drin für uns. Ganz oben oder Abstiegskampf. Wenn alles optimal läuft, sehe ich uns am Ende auf Platz 8.
btb: Welche Rolle werden Sie im Team übernehmen?
Algan: Ich bin eine Art spielender und dritter Trainer. Ich will jungen Spielern helfen, einzelne Talente mit meiner Erfahrung weiterbringen, und immer mal wieder auch Trainingseinheiten leiten. Aber in erster Linie will ich spielen.
btb: Wann würden Sie dem Trainer sagen: ‚Nimm den Algan raus?‘
Algan: Nie. Ich würde mich nie auswechseln. Ich kann auch in der letzten Minute die wichtigste Szene kreieren. So viele können das nicht.
btb: Wann sehen wir Berkan Algan als Trainer an der Seitenlinie?
Algan: Wenn ich meine Scheine gemacht habe und mein Körper mir sagt, dass es an der Zeit ist auf dem Platz den Weg frei zu machen für junge Spieler. Aber drei bis vier Jahre möchte ich noch spielen.
