scheiß' auf madrid
Ich geh` dann mal zu Real Madrid und kassiere fünf Millionen pro Jahr. Klingt für einen 21-Jährigen ja nicht schlecht. Und doch gibt es weit über 200 Gründe gegen eine Profilaufbahn im Glanz und so.
So liefert der Exexdortmunder Harry Jurkschat – immerhin mit einigen Länderspielen für die BRD ausgestattet – an dieser Stelle seine besten pro-Amateur-Gründe. Quasi ganz frisch aus der eigenen Erfahrung heraus.
Also, darum ist es geil ein Amateur zu sein.
- Es gibt keinen aufgeregten Busfahrer der in die Dusche stolpert und nervt. „Jungs, wir wollen los…“
- Schmale Handykosten, da die Europaleague-Spiele in Albanien und Ukraine wegfallen.
- Kein Krach mit dem Berater. Mein Geld bleibt mein Geld.
- Pommes, Currywurst, Döner, Schokolade und Eis sind immer erlaubt.
- Pressesprecher korrigieren deine Antworten nicht.
- Amateure sind ehrlicher und sagen klipp und klar: Lieber Geld statt neue Sprache.
- Keine Dopingkontrollen. Jeder kann konsumieren was er möchte…
- Seitensprünge, Affären und Sex auf dem „Rutsche“-Klo – alles egal. Das interessiert keine Sau.
- Und auch die Marlboro nach dem Spiel wird mehr oder weniger toleriert.
- Die Wohnungssuche in London, Brüssel, Rom, Hamburg, Wien, Eindhoven, Los Angeles, Peking fällt flach. Ich Hamburg. Und zwar für immer.
- Die „Bild“ ruft nicht 30 Mal am Tag an.
- Kein Fanstreit am Stadionzaun. Es will einfach keiner dein Trikot haben.
- Lamborghini, Porsche. Hummer und Krebs – alle versauen die Umwelt. Pro 2,5 Liter Roller.
- Der Schrei nach einem Trinkflaschenwurf ist um ein Vielfaches leiser.
- Die Spielerfrau mag mich und meinen Körper – und nicht mein Konto.
- Die Frage „Und was ist nach dem Fussball?“ klärt sich früh. Mit 19.
- Amateure ärgern sich nicht über den eigenen Marktwert bei Comunio.
- Mein Gesicht auf den Flirtportalen interessiert nur „Princess_83“ und nicht zehn Millionen Fußballfans.
- Ein Sieg gegen Rot-Weiß Oberhausen kann auch schön sein.
Dieses Stück Text dient als Diskussionsgrundlage. Sprich: Weitere Gründe PRO-Amateur liebend gern posten.