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Mandic | Mit Ronaldo Eckchen spielen


Einst zog ein gewisser Marin Mandic in die grünweiße Fußballwelt. Sein Auftrag: Per Mertesacker und Naldo Beine machen. Heute kämpft der 22-Jährige in der Regionalliga für Oberneuland. Im Interview spricht der gebürtige Kroate über Werder Bremen, den Mannschaftskollegen Ailton und sein Nahziel.

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Fragen: Harry Jurkschat

blog-trifft-ball.de: Marin, die Bundesliga war vor ein paar Jahren dein Ziel. Jetzt ist es Regionalliga und Oberneuland geworden. Hätte es besser laufen können?
Marin Mandic:
Klar. Das kann ich so zugeben, Werder war absolut die falsche Wahl. Ich habe nie eine echte Chance bekommen und fühlte mich eigentlich völlig fehl am Platz. Trotzdem, so ein Profiklub ist natürlich eine tolle Erfahrung . Im Training gegen Stürmer wie Martin Harnik oder sogar Ivan Klasnic zu spielen, bringt Dich einfach voran. Davon profitiere ich sicher heute noch.

btb: Was musst Du dir vorwerfen?
Mandic:
Es war der richtige Schritt in die richtige Liga. Da bin ich mir sicher. Aber für mich war die Doppelbelastung durch Schule und Training als 18-Jähriger zu groß. Das habe ich unterschätzt.

btb: 2008 ging es zurück nach Hamburg zu Altona 93.
Mandic:
Ja. Der Schritt fiel mir schon schwer. Ich hatte ja schon davon geträumt mit Cristiano Ronaldo und Sergio Ramos Eckchen zu spielen. Ich wollte halt wirklich Profi werden, als ich meinen Vertrag bei Werder unterschrieben habe. Aber es sollte nicht sein. Da ich beim AFC wieder Fußballspielen durfte, war der Schritt im Nachhinein okay.

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btb: Jetzt gehörst du zum Kader des Regionalligisten Oberneuland. Ein Glückslos?
Mandic:
Na ja, es gab schon schwierige Zeiten hier. Zeitweise blieben die Gehälter aus und man musste zusehen wie man die Rechnungen zahlen sollte. Wäre zu dieser Zeit meine Familie nicht für mich dagewesen, dann weiß ich auch nicht, wie ich diese Zeit durchgestanden hätte. Sportlich gesehen habe ich jedoch in keiner Mannschaft gespielt, in der so viele schräge und positive Typen gespielt haben.

btb: Dann erzähle doch mal: Wie läuft es mit Ailton?
Mandic:
Der Typ ist genial. Der ist 37 Jahre, hat aber immer noch einen Torriecher und kann unglaublich schnell spielen und umschalten. Toni erarbeitet sich jedes Spiel zwei oder drei Torchancen. Er ist und bleibt der Wahnsinn.

btb: Und wie ist er in der Kabine? Redet er mit einem Mandic?
Mandic:
Klar, wir spielen in einem Team. Und wenn er in die Kabine kommt, gibt es erstmal ein herzliches „Guten Morgen, Penners“. Er ist einfach genial und super nett. Und er ist noch sympatischer als in seinen Interviews. Ein herzensguter Mensch.

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btb: Aber ist er kein ganz normaler Mitspieler?
Mandic:
Die ganze Mannschaft schaut zu ihm auf. Er war Bundesliga-Torschützenkönig, Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger. Er hat erreicht, was keiner aus unserer Mannschaft je erreichen wird. Da ist es doch klar, dass er eine Ausnahmerolle einnimmt.

Marin Mandic, 22
geb. am 11.08.1988 in Banja Luka, Kroatien / 1,89 m / Abwehrspieler
Vfl Lohbrügge, SC Concordia Hamburg, Werder Bremen 2,
Altona 93, FC Oberneuland
Marktwert: 100.000 Euro
Leistungsnachweis: 69 Regionalligaspiele, 1 Tor

btb: Wie sieht deine Zukunft aus? Der Vertrag läuft im Sommer aus.
Mandic:
Ich will so hoch wie möglich spielen. Und im Fußball kann es so schnell gehen, ein Spiel kann über deine Zukunft entscheiden. Das habe ich in den letzten Jahren auch gelernt. Also schauen wir mal.

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btb: Du bist oft in Hamburg …
Mandic:
Richtig. Da meine Freundin und meine Familie hier leben, bin ich so oft wie möglich hier. Einmal in der Woche schaffe ich es meistens. Muss ich ja auch, sonst macht die Freundin Stress.

btb: Ist denn der Hamburger Fussball für Dich noch interessant?
Mandic:
Teilweise. Es gibt eigentlich nur zwei Vereine, die mir am Herzen liegen: Cordi, der Verein, an den ich persönlich nur gute Erinnerungen habe und Croatia Hamburg, der Verein, bei dem ich das Fußballspielen erlernt habe und bei dem ich irgendwann, wo auch immer ich in meinem Leben lande, das letzte Spiel machen werde.

btb: Zum Schluss: Welche Entwicklung hat Marin Mandic genommen?
Mandic:
Menschlich bin ich durch den Rückschritt bei Werder gestärkt hervorgegangen. Ich habe gelernt mit schwierigen Situationen umzugehen und die wichtige Erfahrung gemacht, dass im Leben nicht alles positiv verläuft. Sportlich habe ich auch einige Schritte nach vorn gemacht. Mein Nahziel: Noch eine Liga höher spielen.

Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.