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Norderstedt | Rundgang im Paradies

nachwuchsakademie eintracht norderstedt

Eintracht Norderstedt investiert in Fußballknowhow – und das nicht zu knapp. Für 1,5 Millionen wurde in einem Jahr ein Nachwuchskomplex fertiggestellt, der bereits beim groben Draufblick Großes erwarten lässt. Auf drei Etagen arbeiten hochbegabte Fußballer an der Karriere. „Es ist ein Schlaraffenland für ambitionierte Teenager“, bejubelt Eintracht-Präsident Reenald Koch das Werk. Der Rundgang.

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Im Herbst 2009 fällt der Spatenstich an der Ochsenzoller Straße. Auf dem Trainingsgelände des FC Eintracht Norderstedt entsteht für 1,5-Millionen-Euro ein beispielloser Nachwuchspalast. Es ist ein beträchtliches Gemeinschaftsvorhaben, das der Verein in enger Kooperation mit der Stadt Norderstedt in nur einem Jahr beenden wird.

Schon im Oktober 2010 informieren sich Bundesligisten über den Fortschritt in Norderstedt. Und geraten ins Staunen. Denn das erbaute Nachwuchsleistungszentrum zeigt, wie zukunftsgerichtet ein sogenannter kleiner Klub arbeiten kann.

Nun ist das hochmoderne Gebäude die neue Heimat für Talente. Vorzugsweise für Jugendliche aus dem nördlichen Raum Hamburgs. Gleichwohl eine Handvoll Kicker mittlerweile auch aus Harburg und Wilhelmsburg anreisen.

Denn die außergewöhnliche Plattform, die der Klub den jungen Eintrachtperlen bietet, ist vorbildlich: Die großzügig erbauten Kabinen bieten Platz für 20 Spieler und mehr. Auf den Fluren stehen deckenhohe Materialbehälter – selbstredend verfügt jeder Jahrgang über seine eigenen Übungsgeräte.

Dazu genießen alle Jugendspieler den Luxus, dass es in vereinseigener Trainingskleidung auf den Fußballplatz geht. Das komplette Equipment wird gestellt. Das Paket der Ältesten, der A-Junioren, ist gar noch üppiger. „Da waschen wir auch die Wäsche“, betont Norderstedts Präsident Reenald Koch, und gewährt einen Augenblick später einen Abstecher ins Traumland der Elite. Wohl um die 50 Quadratmetergroß  dürfte die spacig wirkende Kabine der A-Junioren (DIASHOW) sein. Tatsächlich: Selbst etlichen Profiteams dürfte nicht mehr Fläche für Spiel- und Trainingsvorbereitungen zu Verfügung stehen.

Wir setzen den Rundgang fort: Von den Flurwänden lächeln jubelnde Eintracht-Kinder. Ansonsten dominiert das Sterile.

Den Trainerteams (durchweg mit A- und B-Lizenzen ausgestattet) steht im Erdgeschoss ein 20 Quadratmeter großes Zimmer zur Verfügung – inklusive eigenem Duschbereich, welcher im Großen und Ganzen auch mit Designerbädern konkurrieren dürfte. Ein Internetanschluss ist vorhanden.

Etage für Etage, Kabine für Kabine. Norderstedts Präsident Reenald Koch bittet herein und erklärt mit ausgebreiteten Armen das Vorhaben. „Der Nachwuchs liegt uns am Herzen.“ Man sieht’s.

„Alles aus eigener Kraft“, Leitsatz Eintracht Norderstedt

19 Jugendteams mit knapp 500 Spielern arbeiten nun, verteilt auf drei (!) Kunstrasenplätzen, entschlossen an der Norderstedter Zukunft. Und das Programm der Jungen ist straff: Die D-Junioren sind mit drei Einheiten in der Woche dabei. Bereits vier Mal schwitzt die Elite der C- und B-Junioren. Die Ältesten bringen es auf sagenhafte fünf Trainingstage in der Woche.

Koch erklärt: Spätestens bei den 11-Jährigen rückt der Leistungsgedanke in den Vordergrund. Denn ab da an gelingt nur noch den Besten der Sprung ins jeweilige Jahrgangsleistungsteam. 80.000 Euro investiert der Verein jährlich in das Projekt Jugendarbeit. 80.000! Es lohnt sich.

Beinahe alle Teams spielen in der höchstmöglichen Spielklasse, selbst die zweiten Mannschaften steuern inzwischen das Spitzenniveau im Nachwuchsbereich an.

Und schon jetzt schöpft der Oberligakader ein Gros aus der potenten Nachwuchsabteilung. „50 Prozent gingen aus der Norderstedter Jugend hervor“, rechnet Koch vor. Für den Sommer 2011 stehen die nächsten Juwelen parat. Fünf Spieler wird Ligatrainer Andreas Prohn vermutlich ins System einpflanzen. Schon in Kürze könnte das Durchschnittsalter der Oberligamannschaft auf 21 Jahre oder jünger purzeln.

Scouts des HSV und St. Pauli schauen nach Norderstedt

Spieler wie Jordan Brown, Steven Lindener und Philipp Koch stehen unter Dauerbeobachtung. Die Scouts des Hamburger SV und St. Pauli gucken.

Es ist die Quintessenz aus vielen funktionierenden Prozessen. Vom Scouting (regelmäßige Open-Days für Kinder aus der Region) bis hin zur kontrollierten Charakterentwicklung.

Denn: Der Aufstieg in den womöglich bezahlten Fußball findet erstmal geldlos statt. „Wir bieten den Jungs Fußballschuhe und Fahrkarten – und das Schlaraffenland für Trainingswütige.“ Heißt übersetzt: Wer als Jugendspieler 300 Euro im Monat kassieren möchte, ist bei der Eintracht nicht gewollt.

Den Nachwuchshoffnungen werden schon sehr früh wichtige Werte und Normen vermittelt, die sie auf den weiteren Fußballalltag vorbereiten und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Kinder und Jugendlichen auf dem Boden bleiben. Und: Die Spieler wissen um die außergewöhnliche Plattform, die der Klub ihnen bietet. Heißt es.

Die Neuausrichtung des manchmal hochnäsig wirkenden Fußballklubs scheint klar: Nur eine hohe Identifikation mit dem Verein, dem Umfeld und der Region können die Eckpfeiler für den Erfolg in den nächsten Jahren sein.

Schließlich sollen die sagenhaften Investitionen nicht nur gute Fußballspieler hervorbringen. Auch braucht der leistungswillige Verein endlich einen neuen Imageanstrich: Weg vom selbstverliebten und einsamen Schönling, auf zu einem frischen und kontaktfreudigen Fußballverein.

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Hier, an diesem Tag mit Reenald Koch an unserer Seite, spürt man förmlich, wie sehr in Norderstedt an den kommenden Jahren gearbeitet wird. Auch fernab des imposanten Neubaus.

Viel Liebe zum Detail (das gefällt uns!)

Nebenan entsteht noch ein großflächiger Parkplatz für Vereinsfreude und die vier Festangestellten zwischen Geschäftsstelle und Kunstrasengrün machen einen pausenlos beschäftigten Eindruck.

„Sehen Sie, dort!“, zeigt Koch noch an, und fuchtelt mit dem Finger durch die Luft und deutet auf die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Jugendleistungszentrums hin. Ja, das Prunkstück der Anlage, dieses formidable 1,5-Million-Euro-Projekt macht stolz – und ein ganz kleines bisschen haben auch wir uns in den Vorzeigekomplex an der Ochsenzoller Straße verguckt.

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Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.