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abstieg | die trauerteams im check

Während andere schon mit gepackten Koffern in Fuhlsbüttel auf den Ballermannbomber warten, hat Barmbek 40 Fieber. BU und Paloma kränkeln, die Fans haben Dauergrippe. Der dritte Ligapatient trauert in Wedel. Und dort gehen auch dem Doktor Algan allmählich die Aufputschmittel aus. Eine Analyse vor dem Abstieg.

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Hüstel, Hüstel. Die Liga biegt auf die Zielgerade ein. Wir biegen mit und vorschauen auf den finalen Spurt der Problemvereine. Wer muss nächstes Jahr Landesliga? Wer tanzt auch nächste Saison gesund und munter auf Hamburgs glanzvollstem Fußballparkett? Der Stand jetzt:

  • 14. Barmbek 29 Spiele       30 Punkte
  • 15. Wedel       30 Spiele      28 Punkte
  • 16. Paloma    29 Spiele       26 Punkte

HSV Barmbek Uhlenhorst, 30 Punkte
Das spricht gegen die Rettung

BU ist schlecht – vor allem auswärts. Ganze fünf Pünktchen holte Hoffmanns HSV auf fremden Plätzen. Mit derart desolaten Statistiken ist die Oberliga im Grunde ein Traum. Desaströs. Die letzten Spiele. BU ist das zweitschlechteste Rückrundenteam. Zehn Punkte holte man, schlimmer geht’s nur den Bramfeldern, die zwei (!) Punkte, ach vergessen wir das schnell.

Sicherlich mitentscheidend für die schwache Rückrunde war, dass Wintertransfers wie Helmel und Laban größtenteils enttäuschten. Denn: Helmel blieb als Angreifer weitestgehend blaß, Laban warf eine Verletzung monatelang aus der Bahn.

Großes HÖRspiel aus Dortmund

Das spricht für die Rettung

Die Anfielder können sich wie jedes Jahr auf die Heimstärke verlassen. 25 Punkte heimsten die Hoffmänner zu Hause ein. Eine Bürge für den möglichen Klassenerhalt. Auch dank der Fans an der Barmbeker Anfield, welche wohl zu den wenigen „echten Supportern“ der Liga zählen. btb meint: Die hätten Elitefußball verdient.

Nun wartet zumindest optisch ein hartes Restprogramm. Ein Vorteil für BU könnte sein: Die Gegner sind mit der Saison durch.

BU: B08 (A), Pauli (H), OSV (A), EN (H), Germ (A)

Wedeler TSV, 28 Punkte
Das spricht gegen die Rettung

„Wir gehen auf dem Zahnfleisch“, berichtet Trainer Berkan Algan bedröppelt und verweist auf seinen dünnen Kader. Im Endspurt häufen sich die Verletzten und Gesperrten. Gerade so bekamen die Wedeler zuletzt elf Kicker zusammen. Die Folge: Der Rückrundenlauf ist futsch.

Richtig blöd: Algan kann den Kader nicht auffüllen. Während andere Vereine mit Spielern aus der Zweiten oder A-Jugend auffüllen, ist an der Elbe kein Unterbau da. Ärgerlich.

Dann hiebt der emotionsgeladene Übungsleiter noch gegen den Verband: „In diesen wichtigen Wochen vier Ansetzungen binnen sieben Tagen zu haben, das bricht uns das Genick“, der sich und seinem Team inzwischen wenig Chancen im Kampf um den Klassenerhalt einräumt.

Der Knackpunkt im sportlichen Bereich: 63 Gegentore sind eindeutig zu viel. Neun Punkte in der Hinrunde waren eindeutig zu wenig.

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Das spricht für die Rettung

Diese Rückrunde hat gezeigt, wenn eine Mannschaft unten zu überraschen weiß, dann Wedel. Wenngleich die kommenden Gegner aus der Spitzenregion der Tabelle kommen – dem TSV sind bei günstigen Umständen noch einige Punkte zuzutrauen. Ein weiterer Lichtblick: King Kemo Kranich. Der spielte unter Trainer Algan eine gigantische Rückrunde und ballerte 16 Mal ins Netz. Einen Spielertyp wie ihn hat die Konkurrenz nicht in den Reihen. Ergo: Unlängst unterzeichnete das Riesentalent bei Hannover 96.

Zum Restprogramm sagt Algan abschließend: „Prost, Mahlzeit!“

WTSV: Bergedorf 85 (H), TSV Buchholz 08 (A), SV Rugenbergen (H), Altona 93 (A)

USC Paloma, 26 Punkt
Das spricht gegen die Rettung

Vier Punkte sind es momentan auf BU und somit das rettende Ufer. Hüllmann schiebt möglichen Rechenspielchen aber (noch) den Riegel vor. „Was sollen wir rechnen? Wir müssen nach zehn Spielen ohne Sieg erst einmal zusehen, dass wir überhaupt mal wieder gewinnen.“

Hüllmann geht hart mit sich und der Mannschaft ins Gericht. „Entschuldigungen wie in der Hinrunde gibt es nicht mehr, ich habe alle Mann an Bord“, so der fleißige Trainer, der  zuletzt sogar Oldie Martin Protzek aus dem Ärmel kramte, die Belohnung seiner vielleicht letzten Idee blieb bisher allerdings aus. Paloma verlor einfach weiter.

Das dickste USC-Problem: Die Heimschwäche. Lediglich drei Siege holten die Grandigen daheim. Schlechter punktet in dieser Liga fast keiner. Dabei konnten sich die Tauben jahrelang auf das Punkten in Barmbek verlassen. Dazu paaren sich die zweitwenigsten Tore (31) im Hamburger Oberhaus. Ein Armutszeugnis für einen Kader, der mit Fraeks, Kieckbusch, Schuberth, Ratke und Protzek eigentlich für Tore am Fließband stehen sollte.

Das spricht für die Rettung

Zuversicht bringt ein Blick zurück auf den letztjährigen Endspurt. Paloma holte 19 Punkte aus neun Auswärtsspielen (6-1-2), siegte unter anderem in Bergedorf und Meiendorf. Für die „Hüllmänner“ gilt dabei das gleiche, wie für BU: Alle Gegner können die Saison im Prinzip gemütlich ausklingen lassen.

„Auch das letzte Spiel in Schnelsen stimmt mich zuversichtlich“, schöpft man an der Bruckner Hoffnung. Hüllmann sah plötzlich wieder Chancen seines Teams. Sie ließen sich endlich wieder in der gefährlichen Zone, im gegnerischen Strafraum, blicken – einzig der fulminante Germania-Keeper Grubba verhinderte eine größere Trefferanzahl des USC.

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USC: AFC (A), Condor (H), MSV (A), B85 (H), B08 (A)

Für Nerds: Die letzten 50 Oberligaspiele (saisonübergreifend):

BU: 53 Punkte aus den letzten 51 Spielen (15-8-28), Schnitt 1,04 Punkte
Wedel:  56 Punkte aus 52 Spielen (15-11-26), Schnitt 1,08 Punkte
Paloma: 61 Punkte aus 51 Spielen (15-16-20) = Schnitt 1,2 Punkte

Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.