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SC Victoria: Wie tickt die Taktik?

Sie sollen den Aufstieg in die Regionalliga schaffen. Daran lassen die Verantwortlichen keinen Zweifel. Tatsächlich: Der aufgemotzte SC Victoria ist der Star der Oberliga. Wie er tickt und tackt – der Blog schaute mal genauer hin. Eine kleine Taktik-Analyse vor dem Oberliga-Opener.

„Die können schon Musik machen“, guckte und staunte Chefblogger Semmler. „Joooaaa, Vicky hat kaum Schwachstellen“, analysierte Vize-Chefblogger Jurkschat. Kurzum:  Das erste Bild, dass wir uns vom Alphaoberligsten machen durften, zeigte deutlich: Das miese Vorjahr ist aus den Köpfen – Vicky ist wieder da.

Blog-trifft-ball hat im Spiel gegen Holstein Kiel hier und da gespäht und erklärt das Spitzenteam.

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Die Grundordnung

Lutz Göttlings favorisiertes System ist das 4-2-3-1. Daran ist einerseits der Mangel an klasse Angreifern schuld, andererseits verfügt das Gebilde über eine dufte Anzahl hochkarätiger Mittelfeldmänner. Trimborn, Stilz, Hoose, Schumann … Saleh, Vierig, Lauer, Cetinkaya. Und so weiter, und so weiter.

Der Matchplan: Das kompakte Zentrum ist das Herzstück. Das Gros, beziehunsweise alle Angriffe, entstehen auf der Sechs. Dort holen sich die Zentralen im Wechsel den Ball und bereiten das Aufbauspiel vor – der entscheidene Pass auf die einzige Spitze Maurizio D’Urso ist dann das Ziel. Über die Flügel schieben sich – laut Plan – die Außenspieler in den tornnahen Bereich vor.

Harry meint: „Von einem 4-2-3-1 war gegen Kiel nichts zu sehen. Die spielten defensiv da eher ein 4-5-1, wobei ein Sechser, in dem Fall Schumann, als Libero vor der Abwehr agiert. In der Offensive mutierte das System auf 4-3-3. Auffällig: Die Außenmittfelder Cetinkaya und Vierig klebten an der Linie und nahmen selten am Spiel teil. Alles ging durchs Zentrum. Meine Meinung: Auf dem Zettel steht zwar ein 4-2-3-1, aber die werden eher ein  4-3-3 spielen.“

Die Defensive

Vicky hat in der Abwehrzentrale mit Rabenhorst, Bajramovic, Asante, Schumann, Hinzmann und Kim Helmer etliche Optionen und ist dadurch sehr variabel – ein eingespieltes Duo gibt’s dagegen nicht. Auf den Außen werden sich Sergej Schulz (rechts) und Andreas Goldgraebe (links) als Stammplatz-Anwärter positionieren. Wenngleich Goldgraebe bisweilen sehr wackelig in seinen Szenen gegen Kiel wirkte. Vor allem die Abstimmung mit dem Vordermann Cetinkaya ließ im Test noch viel Raum für Verbesserungen.

Harry meint: „Links kann man Vicky ein Bein stellen.“

Victoria 2011 | 4-3-3 oder so oder so ähnlich oder doch  ganz anders.

Das Mittelfeldbollwerk

Victoria hat sicher die am schwersten zu knackende Sechs in der Liga. Schumann, Stilz und Trimborn gehen als intelligenteste Sechs der Liga durch. Das Trio spielt seit Jahren auf Bundesliga-Hamburg-Niveau. In der genaueren Rollenverteilung übernimmt Stilz weiter den offensivsten Part aller Sechser, der defensiv starke Schumann wird den defensiven Bereich ausfüllen. 

Stilz hat die längsten Ballbesitzzeiten in der Schaltzentrale und bleibt trotz der Neuen weiterhin der Taktgeber. Schumann betreibt – wie erwähnt – ausschließlich Kampfsport in der Defensive. Trimborn macht’s auch im x-ten Vicky-Jahr wie man ihn kennt: Besonnen und begabt. Allerdings gibt’s noch ein Problem. Und das erklärt Harry.

Das Treffen mit dem Vicky-Trainer: Herr Göttling, ein Gläschen?

„Die Außen kleben an der Linie. Dadurch bremsen sie den Spielaufbau. Sie lassen sich dort nur anspielen, um den Ball wieder klatschen zu lassen – Fortschritt gleich null. Im Gegenteil, sie machen dort auch noch den Raum für die Außenverteidiger zu, die sich dann nicht ins offensive Spiel einschalten können. In der Summe stottert das Spiel, weil die starken Sechser schlichtweg zu wenig Anspielmöglichkeiten in der gegnerischen Hälfte haben.“

Die Offensive

Das kennen wir ja schon: Vickys Spiel wurde jahrelang von hohen Ballbesitzzeiten und Spielkontrolle bestimmt. Und dann explodierte Rahn auf links. In der kommenden Spielzeit könnte das Spielchen auf rechts abgehen. Benny Hoose löst seine Aktionen nahezu immer mit eins, zwei Kontakten, wirkt dabei hellwach und mutig. Er wird – ganz gleich auf welcher Position – die wichtigste Rolle neben Stilz im Offensivspiel einnehmen, und es in dieser Liga krachen lassen.

Benny Hoose

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Unterstützung könnte Hoose vom ebenfalls spielstarken Sergej Schulz bekommen, den Trainer Göttling gerade zum Außenverteidiger umswitcht. Schulz, spielintelligent wie Hoose, kann und soll Hoose den Rücken auf  der rechten Außenbahn freihalten. Mit Maurizio D’Urso steht ganz vorne ein starker Stoßstürmer, der sich aller Freiheiten bedienen darf. Allerdings: Bisweilen verlässt er seine eigentliche Position um in Ballbesitz zu kommen. Die Folge: Ein unbesetztes Sturmzentrum.

Harry meint: „Ich glaube ja, dass Göttling den Hoose nicht auf der rechten Seiten „verkommen“ lässt, sondern ihn auf der Zehn zum Spielleiter aufstellt. Rechts sehe ich eher Vierig oder Lauer. Athletik oder Quirligkeit.“

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Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.