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scvm | oberliga ist wie bundesliga

Unvorbereitet wie selten semmlerte es im Gespräch mit dem Fachmann aus Fünfhausen, dem Jan Schönteich. Also sprachen die Herren bei Milchkaffee und einem stark angetrunkenen Beobachter über die Themen des Sommers. Und über Sylt.

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Herr Schönteich. Der Trend im Sommer ist augenscheinlich: Mit 40 Spielern in die Vorbereitung. Wie viele Beine laufen in Fluffenhusen rum?
Na ja, ich habe seit Jahren lieber nur 20 als 26 Spieler im Kader. Von daher sage ich, dass unsere jetzigen 23 Spieler möglicherweise sogar eher zu viele sind. Wir leben vom Zusammenhalt und dem geschlossenen Miteinander, zu viele Unzufriedene können dann ein Problem sein.

Andere Vereine sehen das offenbar anders.
Also ich freue mich über jeden guten Spieler, der bei Sylt oder in der Landesliga unterkommt.

Häh, warum das denn?
Weil er dann nicht zu einem Ligakonkurrenten geht.

Also lieber Sylt statt Billstedt?
Selbstverständlich.

Dann bleiben wir bei unserem Lieblingslieblingssommerthema.
Sylt?

Selbstverständlich. Legen Sie los.
Ich beobachte das mit einem Lächeln. Und was da gemacht wird, ist ganz sicher nicht unser Weg und wirkt – bei aller Entfernung – nicht sonderlich nachhaltig.

Aber die Spieler der Hamburger Szene sind angetan vom Inselklub.
Friedhelm Mienert hat das bei euch ganz gut gesagt. Wenn Sylt, dann bitteschön nur mit angemessener Vorauszahlung. Und dann ist es auch okay.

Sie motzen nicht mit – wie es viele andere tun?
Warum sollte ich das tun? Wer sich seine Leistung bezahlen lässt, muss sich nicht schämen. Jeder von uns hat das gute Recht Geld verdienen zu wollen. Und letztendlich entscheidet das alles eh der Markt. Wäre ich noch Spieler, würde ich im Falle einer Sylt-Offerte zumindest nachdenken.

Aber nur bei Vorkasse?
Möglichst.

Stichwort Kasse. Der ODDSET-Pokalsieger 2011 kriegt ordentlich um die Ohren. Drei Sätze dazu.
Das Angebot des Vereins erscheint mir als Außenstehender erstmal plausibel. Und als Spieler kann ich mich auch nicht hinstellen und im Nachhinein dies und das verlangen. Das geht so ganz einfach nicht. Wir am Deich hatten nach Erreichen des Viertelfinales alles geklärt mit unserem Verein, was im Falle eines Weiter- und Weiterweiterkommens geschähe. Du musst solche Sachen einfach vorher klären.

Wird der ETV-Durchfall den gesamte Hamburger Amateurfußball beschmutzen?

Das wird man sehen. Aber wer als Pokalsieger ein derart desaströses Bild abgibt, derart unglücklich handelt, beziehungsweise in sämtlichen Kanälen und Foren Stellung bezieht, sowohl Verein als auch Mannschaft und Trainer, der wird unterm Strich zumindest keinen positiven Imageschub auslösen können. Aber ich sage auch ganz deutlich: Meine Meinung muss hier nicht die einzig Wahre sein.

Immerhin, Deutschland spricht über diesen Verein. Hätten Sie manchmal etwas mehr Krach in Fünfhausen?
Mit meinem Obmann und anderen Verantwortlichen gerate ich durchaus regelmäßig aneinander. Ich bin ja nun auch nicht gerade als überaus bequemer Typ bekannt. Nur passiert das Ganze dann fernab aller Redakteure und Mikrofone.

Sie sind ja auch eher der Typ, der in der Hitze der Diskussion aufgeht.
Ja, ich mag Reibung. Denn positiv verarbeitet, kann Reibung durchaus leistungsfördernd auf einen Verein wirken. Nur mit Schulterklopfen und Blume im Haar wird man ambitionierte Ziel nicht erreichen.

Wann knallte es zuletzt?
Es geht bei uns zum Beispiel permanent um Etatfragen. Zuletzt war unser Trainingslager auf Sylt ein Thema. „Muss das wirklich sein“ , fragte die eine Seite. Die andere Seite sagte hingegen „auf jeden Fall“.

Jetzt steht fest: Sie fahren.
Ich sage ja, wir diskutieren viel und leidenschaftlich. Aber im letzten Jahr waren wir auch auf Sylt und die drei Tage waren im Nachhinein sehr, sehr fruchtbar.

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Der Schwerpunkt auf Sylt liegt sicherlich in der kollektiven Bespaßung?
Klar. Mit knapp 30 Mann zu Gosch, gemeinsame Sprünge ins Meer. Das muss sein. Unter Umständen werden wir aber auch mal intensiv trainieren.

Ein anständiger Blog muss an dieser Stelle auch fragen: Was ist mit Sex, Suff und anderen Drogen?
Wir sind eine Fußballmannschaft. Von daher wird es keinen Drill und Bettruhe ab 20 Uhr geben. Und Alkohol ist grundsätzlich mal freiwillig. Jeder innerhalb seines Verantwortungsrahmens.

Zurück zum Sport. Die Prognosen kommen ins Rollen. Die Expertenmeinungen stehen wie jedes Jahr im Juli hoch im Kurs. Kurz und gut: Wer ist dieser SC Vier- und Marschlande?
Ein Aufsteiger. Und naturgemäß sind die Aufsteiger auch die ersten Abstiegskandidaten.

Miiiep! Das ist doch keine Antwort.
Ach, was soll man zu diesen Fragen immer sagen? In meinen letzten beiden Oberligajahren lag ich mit meiner Einschätzung jeweils total daneben. Mit Voran Ohe sind wir plötzlich als Aufsteiger Fünfter geworden, damit hat kein Mensch gerechnet. Und ein Jahr später waren wir dann ganz ganz weit unten. Auch damit habe ich damals nicht annähernd gerechnet.

Keine Einschätzung also?
Wir wollen und werden die Klasse halten.

Dann schätzen Sie als amtierender Hansa-Champion die Lage der neuen Liga ein. Es ist ja die Rede von der besten Hansa-Staffel seit Jahrzehnten.
Nun, die beiden besten Mannschaften sind raus. Aber die Liga hat durch die Absteiger BU, Bramfeld und Cordi kräftig an Attraktivität gewonnen. Dazu kommt mit GSK Bergedorf ein starker Aufsteiger. Soll ich noch einen Favoriten benennen?

Das wäre schön.
GSK könnte eine ähnliche Rolle wie wir im letzten Jahr spielen. Ich finde die gut. Ansonsten führt an BU kein Weg vorbei. Dann kommt Lohbrügge.

Mal was anderes. Ist es nicht eigentlich wahnsinnig egal, ob man als Verein nun in der Oberliga oder in der Landesliga spielt? Es gibt nicht mehr Geld, es kommen nicht mehr Zuschauer. Im Grunde spielt die Liga doch kaum eine Rolle.
Das sehe ich anders. Die Bundesliga für den Amateurfußball ist die Oberliga. Und wer da einmal war, will da nicht mehr weg. Ihr berichtet zu 95 Prozent über diese Liga. Hafo macht das. Und das ist ja kein Zufall.

Die Liga hat in der Ausstrahlung mehr Sex-Appeal?
Nicht nur das. Auch sportlich sprechen wir von einem Quantensprung.

Victoria eröffnet die Saison. Auch darüber ist hochemotional gefachsimpelt worden. Wie ist Ihre Meinung?
Abseits aller Polemik war das eine sehr nachvollziehbare Entscheidung. Vicky ist mehrfacher Meister und hat sich die Eröffnung schlichtweg verdient. Wir hätten das Spiel zwar auch gerne ausgetragen, klar. Aber am Ende machte Vicky das Rennen. Und das ist okay. Die waren dran, eigentlich eben auch mehr dran als wir.

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Das Sommerthema schlechthin: Harry Jurkschat verlässt Altona 93 und bezieht Quartier in Norderstedt.
Kompliment an die Eintracht. Das war sicherlich der Königtransfer des Amateursommers. Reicht das als Antwort?

Ich denke, damit können wir leben.

Der Wechselblog und die Wechsel und die großen und kleinen Transfers in der Übersicht.

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.