Vicky | Noch zwei mal Altona
Bionade statt Bier. Regionalligarasen statt Oberligasumpf. Lutz-Lässig statt Bacardi-Bert. Und Ude schon mal gar nicht. Jasmin Bajramovic stimmt auf das Spiel des Wochenendes ein.
SC Victoria – Altona 93
Ab 18 Uhr Freitag im LIVE-Ticker
Seit sechs Jahren ist Jasmin Bajramovic der Abwehrchef des SC Victoria. Davor lief der 30-Jährige für Altona 93 auf. Ein idealer Gesprächspartner also, um auf das Gigantentreffen einzustimmen.
Jasmin Bajramovic, Sie sind 30. Da darf man fragen: Können Sie gegen Altona am Freitag auflaufen? Macht der Körper mit? Fühlen Sie sich bereit für den Alarmgegner*?
Na ja, das Abschlusstraining steht noch bevor. Aber ich gehe davon aus, dass ich spielen werde.
Die Halbwissen-Statistik sagt: Victoria verliert eigentlich fast immer gegen Altona. Wie voll sind die Hosen?
Um Gottes Willen, nee, nee. Wir haben ein Heimspiel und sind gut in die Saison gestartet. Vor Altona müssen wir uns nicht verstecken.
Die Pleite gegen Bergedorf (im LIVE-TICKER) schon vergessen?
Natürlich. Das Spiel ist Vergangenheit. Wir schauen nur noch auf das Match gegen Altona. Das ist ein Derby, da stecken viele Emotionen drin. Wir freuen uns.
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Es gibt keine Krise?
Nein, es gibt keine Krise. Warum auch? Wir haben Fehler gemacht, ja, aber die spricht der Trainer an. Dementsprechend eingestellt werden wir uns am Freitagabend präsentieren.
Wir spekulieren mal und behaupten: Es wird Ihr letztes Heimspiel gegen Altona 93.
Das ist gut möglich.
Tatsächlich?
Na ja, wir steigen auf und Altona nicht!
Ihr werdet also Meister?
Klar wollen wir ganz oben landen. Dafür spielen wir bei Victoria und dafür laufen wir drei bis vier Mal die Woche zum Training. Wir machen das alles nicht um Achter oder Zwölfter zu werden.
Über zehn Spieler sind neu im Verein. Ist das nicht ein Handicap?
Die Liga ist dieses Jahr sehr ausgeglichen und so dominant wie St. Pauli im letzten Jahr war, werden wir sicherlich nicht auftreten. Trotzdem bin ich der Meinung, dass unser Kader gut genug ist, um ganz oben zu landen.
Nach den vielen Schwerverletzten im Offensivbereich. Wie oft wünscht man sich da einen Toni Ude zurück?
Er hatte eine gute Zeit bei uns und ich mag Toni ja als Typen. Aber seine Zeit bei Victoria ist vorbei und um es kurz zu machen: Nein, wir brauchen und wünschen uns Toni Ude nicht.
Victoria vor vier Jahren, Victoria heute. Welches Team ist besser?
Wir trainieren heute anders als noch zu meiner Anfangszeit bei Victoria. Die Strukturen sind besser. Damals haben wir auf einem Grandplatz trainiert und uns manchmal mit sechs Mannschaften die Anlage teilen müssen. Heute haben wir ein modernes Trainingsgelände mit Kunstrasenplätzen. Aber auch die Mannschaft hat sich punktuell und sukzessive verbessert.
Wir sind Fans von Lutz Göttling, Sie auch?
Ja, seit dem ersten Gespräch bin ich auch ein Fan von ihm.
Wir mögen vor allem seinen Witz, also seinen spitzen Humor. Was gefällt Ihnen?
Er ist offen, ehrlich und hat klare Vorstellungen von seinem Fußball. Sein Training hat Struktur und verfolgt ein Ziel. Und er hat Verständnis für private Sachen und kann mit Spaß gut umgehen.
Stichwort Spaß: Böse Zungen (u.a. WIR!) behaupten, Victoria ist ein ziemlich spaßfreier Haufen. Quasi: Bionade statt Bier.
Es hat sich halt etwas gewandelt in den letzten Jahren. Statt der Bierkiste steht tatsächlich eher Bionade oder Vitamalz in der Kabine. Aber wir haben auch unsere Bietrinker, und gerade nach einem Sieg gönnen wir uns mal einen Schluck. Die Zeiten wo Bert nach einem Zu-Null-Spiel eine Flasche Bacardi ausgeben hat sind allerdings vorbei.
* Bilanz der letzten acht Spiele: Sechs Siege Altona, ein Sieg Victoria, ein Remis
