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Chaos-Klub Schnelsen: Am Tiefpunkt

Der fragwürdige Rücktritt von Jens Paeslack wird für Germanias Sportlichen Leiter Holger Spethmann zum riesen Problem. Denn hinter den Kulissen sammeln sich nun die Gegner und planen das Ende des Gönners.

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Trotz einer beachtlichen Hinrunde und die Chance auf die Meisterschaft. Trotz torreicher Erfolge im Oddset-Pokal und die Chance auf die viel zitierten 100.000 Euro. Trotz Teilnahme an den Hamburger Hallenmeisterschaften. Das Trainerteam Jens Paeslack und Dhawan Grewal wollte Ende der letzten Woche nicht mehr und verabschiedete sich mitten in der vorweihnachtlichen Stimmung von Germania Schnelsen.

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Eine erklärende und offizielle Mitteilung seitens des Vereins blieb bis heute aus. Nicht ohne Grund.

Denn etliche Germanen halten den überraschenden Rücktritt des Trainerteams für die nächste Quittung für Holger Spethmann. Nur mag das keiner aussprechen.

Doch erstmal Rückblick: Als im September mit Liga-Obmann Heino Stemmann und Heinz Lipski zwei langjährige Vereinshelfer und Mitglieder des sogenannten Kompetenzteams unbehelligt das Weite suchten, wurde über das Motiv zunächst nichts bekannt. Zwar waren Konfrontationen zwischen Stemmann und Spethmann kein Geheimnis, dennoch beruhigte sich die Lage schnell. Auch weil sich der Pressesprecher Nils Kuntze-Braack im Eiltempo als neuer Liga-Obmann positionierte und sich von seinem Förderer Spethmann protegieren ließ.

Doch die Rücktreter von vor einem Vierteljahr hatten wie das Trainerteam heute nur einen einzigen Grund für ihre spontanen Kündigungen: Die katastrophale Zusammenarbeit mit dem Mann, der das Sagen hat.

Die interne Liste der Auseinandersetzungen zwischen dem mittlerweile unbeliebten Führer und dem Rest des Vereins ist lang – und in den letzten Tagen nochmal länger geworden. Die Vorwürfe: Spethmann ist weder teamkompatibel noch verfügt er über fachliches Know-How.

Außerdem stelle er sich zu gern auf den Rücken des Vereins, gibt den Big Boss und schmückt sich mit vermeintlichen Sensationstransfers in den Zeitungen und kokettiert seit Wochen mit einem Vereinswechsel. Ein Verhalten, dass sie ihm krumm nehmen.

„Ich schätze ihn als liebenswerten Menschen der gerne hilft. Doch seit geraumer Zeit will er den Verein Germania Schnelsen nur noch alleine führen, lässt Leute und Meinungen links liegen. Das ist nicht gut“, analysiert der ehemalige Obmann Stemmann. Wohlwissend dass „wir das Problem intern zu spät erkannt haben.“

Der Gipfel der Ereignisse: Als sich das Duo Paeslack und Grewal Mitte Dezember gemeinsam in den Dubai-Urlaub verabschiedete, startete Spethmann eine große Telefon-Umfrage unter „seinen“ Spielern. Spethmann wollte wissen, ob sie mit dem Trainer weiter zusammen arbeiten möchten. Ein Klassiker. Denn nur zu gerne nimmt Spethmann Kontakt zu den Spielern auf, telefoniert vor wichtigen Spielen oft endlos mit den Leistungsträgern – und sorgt damit immer wieder für Unruhe im Gefüge. Das Trainerteam nahm das Verhalten mit dem Wissen „er akzeptiert nur selten eine andere Meinung“ zähneknirschend hin.

Noch so eine Sache: Bis heute fließen Spethmanns Finanzen ausschließlich in „sein Team“ (Spethmann sagt selber: „Das ist meine Mannschaft“) und auf die Konten diverser überteuerter Sportler. Versuche, die Gehälter runterzufahren und stattdessen in die Ausstattung (Bälle, Regenjacken, Trikots…) zu investieren, scheiterten mehrfach. Sagte man uns und soll wohl stimmen.

Darum entwickelt sich nun eine Art vereinsinterner Aufstand gegen den Großgönner. Das zuletzt mehr oder weniger aufgabenlose Kompetenzteam bringt sich in Stellung und bastelt am Schnelsen ohne Spethmann. Aber vielleicht mit Jens Paeslack …

Am Mittwoch verlangte der 1. Vorsitzende Jörg Wohlgemuth in einem Treffen eine klare Aussage ob der spethmannschen Pläne. Gehen oder bleiben? Nach BTB-Informationen soll sich Spethmann schnell entscheiden: Entweder ein flottes Ende am 31. Januar 2012 oder Rücktritt vom Rücktritt und er bleibt über den Sommer 2012 hinaus Germane.

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Einiges deutet also daraufhin, dass das System Spethmann alsbald scheitert. Es sei denn, die jüngsten Gerüchte, er feile bereits an der Germania-Zukunft und lockt viele Spieler mit einer Vertragsverlängerung, bewahrheiten sich. Erst am Mittwoch unterschrieb ein gewisser Berkan Algan bis 2013.

So oder so. Nach dreieinhalb Jahren Spethmann in Schnelsen ist der sportliche Höhepunkt ein emotionaler Tiefpunkt.

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Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.