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Steffen Reimers: Volker Koppelt hat Ahnung

Vor wenigen Monaten noch auf der inoffziellen Streichliste von Volker Koppelt, ist Steffen Reimers nun endgültig beim Inselklub angekommen. BLOG-TRIFFT-BALL sprach mit ihm über die Hinrunde, Volker Koppelt und fehlenden Mannschaftsgeist.

Das Gespräch führte
Jonas Schmidt (Jonas bei Twitter)

Steffen Reimers, vor der Saison wurde von Seiten der Sylter Verantwortlichen mit einem möglichen Aufstieg in die Regionalliga kokettiert. Die Euphorie war riesig, doch nach der Hinrunde steht ein enttäuschender sechster Rang zu Buche. War der Wechsel ein Fehler?
Im Großen und Ganzen war der Transfer von Schnelsen nach Sylt eine gute und richtige Entscheidung. Ich wollte neue fußballerische Erfahrungen außerhalb der Großstadt Hamburg sammeln und habe mich deswegen für die Schleswig-Holstein-Liga und den FC Sylt entschieden. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich vom Niveau der Liga zum Teil enttäuscht bin. Gerade deswegen hätte ich mir ein besseres Abschneiden mit dem FC Sylt gewünscht.

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Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass der FC Sylt trotz großer Investitionen nicht ganz oben in der Tabelle anzutreffen ist? Agiert das Team noch nicht als homogene Einheit?
Es ist ungemein schwer aus Spielern, die sich vollkommen fremd sind, ein richtiges Team zu formen. Der Fakt, dass wir uns nur zum Training sehen spielt da eine große Rolle. Wenn ich bedenke, wie oft sich einige Hamburger Teams zu gemeinsamen Mannschaftsabenden treffen, ist es nicht verwunderlich, dass dort ein ganz anderer Zusammenhalt herrscht. Bei uns gab hingegen noch nicht einmal eine Weihnachtsfeier.

Welche Rolle spielte, neben dem fehlenden Mannschaftsgeist, der Trainerwechsel von Dietmar Hirsch zu Manfred Lorenz?
Dort könnte in der Tat ein Knackpunkt liegen. Ich glaube, dass man mit Dietmar Hirsch als Trainer zum aktuellen Zeitpunkt besser dastehen würde. Eine Garantie gibt es dafür nicht, aber viele Spieler waren nach seinem Rausschmiss zudem demoralisiert und enttäuscht. Versprechungen mit einem jungen und innovativen Trainer durch die Saison zu gehen, wurden von einen Tag auf den anderen ad acta gelegt. Manfred Lorenz ist natürlich auch kompetent, das steht nicht zur Debatte. Er bevorzugt mehr die „alte Schule“, was aber sicherlich auch nicht der falsche Weg ist.

Verantwortlich für sämtliche Entscheidungen, wie beispielsweise die Entlassung von Dietmar Hirsch, war Volker Koppelt. Wie empfinden Sie sein Auftreten?
Volker Koppelt passt einfach zum FC Sylt. Man muss sagen, dass Volker wahrhaftig kein schlechter Mensch ist. Die Worte umgänglich und tolerant beschreiben ihn gut. Hat man Probleme, spricht man mit ihm darüber. Er kümmert sich um die Mannschaft und hat darüber hinaus noch Ahnung vom Fußball.

Sind Leute wie Volker Koppelt Fluch oder Segen für den Amateurfußball?
Volker Koppelt ist für uns Spieler und sicherlich auch für die Medien ein Segen. Wenn es ihn nicht gebe, hätten wir alle weniger zum Reden. Ich habe schon ganz andere Typen im Amateurfußball kennengelernt. Ich als Spieler profitiere enorm von ihm.

Speziell zu Ihrer Situation: Bevor Hirsch am 30.08.2011 entlassen wurde, blieb für Sie oft nur die Rolle des Reservisten. Beurteilen Sie die abgelaufene Halbserie trotzdem positiv?
Durchwachsen trifft es wohl eher. Die Vorbereitung war hart und ich hatte seit langer Zeit endlich einmal das Gefühl richtig fit zu sein. Allerdings würde ich nicht sagen, dass ich irgendetwas Spezielles dazugelernt habe. Es war kein Rückschritt, aber auch kein Fortschritt.

Nach der Winterpause stehen noch weitere 15 Spiele an. 1350 Minuten, um den VfR Neumünster noch von Platz eins zu stoßen?
Der Abstand von elf Punkten sieht natürlich gravierend aus. Mit Patzern ist außerdem nicht unbedingt zu rechnen, ich kann mir aber trotzdem vorstellen, dass wir uns noch um einige Plätze hocharbeiten können. Dazu benötigen wir eine Serie von Siegen direkt nach der Winterpause. Die Neuzugänge werden dabei sicherlich helfen. Mein persönliches Ziel ist der zweite Tabellenplatz.

Können Sie schon sagen, ob Sie auch im kommenden Jahr für Sylt spielen werden?
Wenn alles stimmt, bleibe ich gerne. Aktuell macht es mir Spaß. Wenn eine interessante Offerte aus Hamburg kommt, führe ich mir das sicherlich zu Gemüte, aber prinzipiell ist der FC Sylt mein erster Ansprechpartner.

Wäre Ihr Ex-Verein Germania Schnelsen eine Alternative?
Mein Credo lautet eigentlich: Wechsel nie zurück zu einem Verein, wo du schon einmal gespielt hast. Germania Schnelsen ist aber sicherlich eine interessante Adresse, zumal der Verein direkt vor meiner Haustür beheimatet ist. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass Holger Spethmann an einer Rückholaktion meinerseits interessiert ist, da er inzwischen genügend andere Akteure verpflichtet hat.

Kommen wir vom sportlichen Teil zum finanziellen. In der Presse war immer wieder die Rede von verspäteten Gehaltszahlungen. Können Sie zu diesen Gerüchten Stellung beziehen?
Da bin ich leider auf Informationen Dritter angewiesen. Ich weiß nicht, ob die Aussagen einiger Spieler stimmen, ich zumindest habe keine Probleme in dieser Hinsicht. Wenn man mit Volker Koppelt redet, dann regeln sich auch etwaige Probleme bezüglich des Gehalts.

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Welche Lehren ziehen Sie aus Ihrer bisherigen Zeit beim FC Sylt?
Gründliche Recherche vor einem Wechsel in fremde Gefilde, wie die Schleswig-Holstein-Liga sind das A und O. Ich hätte mich schlauer machen sollen, habe das Niveau überschätzt. Die Teams in Hamburg sind spielstärker. Allerdings würde ich keinem Spieler davon abraten zum FC Sylt zu wechseln. Es ist eine Erfahrung, die ich sehr schätze. Beim FC Sylt muss man einfach mal gespielt haben.

Ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

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Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.