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Team Yasar: Wir haben eine Perspektive

INTERVIEW | Er ist Hamburgs Futsalfigur Nummer eins. Ali Yasar, 26, Jungunternehmer, Besiktas-Anhänger und Vater.

So richtig offiziell ist es mit dem Vereinsnamen seit 2011. Davor gehörte das heutige Team Yasar dem MSV Hamburg an – und Ali Yasar war froh über einen kleinen Haufen der sich Freunde nannte.

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In diesen Tagen bewerben sich die begabtesten Fußballer bei Yasar und der 26-Jährige denkt nun sogar über eine zweite Futsal-Mannschaft nach.

Futsal boomt. Und Yasar hat Visionen. Für sein Team und für Futsal in Deutschland. So landen wir im Gespräch auch bei den strukturellen Schwachstellen des Sports, den immensen Potentialen und dem großen Ziel.

Ali Yasar, heute wird in der Alsterdorfer Sporthalle das beste Hamburger Hallenteam gesucht. Sie werden sicherlich sagen, dass das beste Hallenteam gar nicht mit von der Partie ist.
Das stimmt. Unser bestes Team hätte wirklich gute Chancen auf den Sieg. Dem Landesligisten FC Türkiye haben wir ja auch erst kürzlich in zwölf Minuten acht Dinger eingeschenkt, ich denke das heißt schon was. Ich war übrigens schon in Kontakt mit den Organisatoren vom Schweinske-Cup. Wir würden da gerne mal mitmachen und stehen momentan wohl auf einer Art Warteliste. Vielleicht ja im nächsten Jahr.

Ali Yasar, Cem Cetinkaya, Christopher Mahrt, David Berwecke, Fatih Gürel, Gökhan Iscan, Tamer Dönmez, Jeffrey Polaske, Jaque Oliveira, Frederic Böse, Yavuz Karabulut. Sie gehören alle zum Futsal-Team Yasar. Warum?
Cem, Fatih, Gökhan und ich sind zusammen in Mümmelmannsberg aufgewachsen und haben ’ne Zeit lang sehr oft in der Soccerhalle gespielt. Irgendwann haben wir eine Truppe gegründet und dann nahm die ganze Sache Fahrt auf.

Warum nicht „Team Gürel“ sondern „Team Yasar“?
Weil ich das Ganze eingeleitet habe und eine Dame vom Hamburger Fußballverband mir den Namen empfohlen hat. Eigentlich wollten wir uns Brothers nennen. Aber das durften wir nicht, hat der Verband gesagt. Die Zuständige hat dann einfach gesagt, nennt euch „Team Yasar“.

Wie lässt sich der Futsalhype erklären?
Ich sehe mehrere Gründe. Einerseits rückt Futsal zunehmend in die Oberligakabinen, weil viele namhafte Kicker inzwischen Futsal spielen und kein Geheimnis mehr daraus machen. Dann kommen unsere Erfolge dazu. Und, vielleicht der wichtigste Fakt: Viele Spieler wittern eine neue Bühne. Der DFB plant eine Nationalmannschaft, wir als Team Yasar haben die Chance europäisch zu spielen und Deutschland wird irgendwann auch eine Profiliga bekommen. Das sind andere Reize als Dritter in der Oberliga Hamburg zu werden. Das ist eine Perspektive.

Sie und Tamer Dönmez erhielten bereits Einladungen zur Nationalmannschaft.
Das ist ja so cool am Futsal. Die junge Geschichte macht es uns möglich, dass wir für Furore und Schlagzeilen sorgen können. Deutschland- und europaweit. Das ist geil. Darauf haben die Jungs Bock. In anderen Ländern rasten 20.000, 40.000 Zuschauer in der Halle aus.

Wie kriegen Sie Ihren Haufen in den Griff? Immerhin gelten einige Akteure als nicht sonderlich pflegeleicht.
Unser größtes Problem ist sicherlich Tamer Dönmez, der auf dem Platz zu sehr an Messi und Barcelona denkt. Aber Tamer hat in den letzten Monaten gemerkt, dass Futsal nicht nur Tanzen sondern auch Laufarbeit ist.

Gibt es keine Probleme mit David Berwecke?
David hat sich grandios integriert und wickelt inzwischen genauso viel Organisatorisches wie ich für das Team ab. Echt, er bringt sich fantastisch ein.

Ein Futsal-Spiel (in Hamburg)
dauert 2 x 30 Minuten.

Haben Sie eine Liste mit Spielern, die gut zu Ihnen passen würden? Oder anders: Scouten Sie?
Auch wenn es albern klingt: Aber es ist richtig, wir schauen uns schon Spieler an. Zum Beispiel haben wir in Schenefeld jemanden gefunden, der sehr stark am Ball ist. Viel läuft außerdem über Facebook. Da stecken mir Leute Infos, schreiben „Der wäre doch was fürs Team Yasar“. Im Süden von Deutschland sitzen ein paar Jungs, die würden gerne bei uns spielen. Da müssten wir allerdings auch Jobs anbieten. Von HSV Moin Moin gibt’s Anfragen. Sie merken, die Anfrage ist groß und ich überlege, ob wir nicht bald mal ein zweites Team gründen.

Muss man Futsal trainieren oder reicht es, ein guter Fußballer zu sein?
Überhaupt nicht. Teams, die taktisch gut geschult sind, sind ganz, ganz schwer zu spielen. Die trainieren Laufwege und erarbeiten sich damit immense Vorteile. Noch können wir diese Schwachstelle mit unserer Spielstärke ausgleichen. Nur alle entwickeln sich weiter. Als ich bei der Nationalmannschaft war, habe ich in drei Tagen mehr gelernt als zuvor in einem Jahr. Das war krass. Deswegen: Teams aus Berlin und NRW sind uns da noch überlegen.

Erste Hamburger Vereine fürchten, dass Futsal immer mehr Spieler anziehen wird. Besteht die Gefahr?
Ja. Alle Jungs haben Bock auf Futsal. Aber Futsal ist keine Gefahr, sondern ’ne prima Ergänzung.

Verfolgen Sie bestimmte Ziele?
Wir alle träumen vom UEFA-Cup, das ist größte Ziel. Der UEFA-Cup ist sozusagen die Champions League für Futsaler. 2010 waren wir fast soweit. Leider haben wir das Finale in Cottbus vor 1500 Zuschauern verloren und mussten eine Berliner Mannschaft den Deutschen Meistertitel überlassen. Ja, der UEFA-Cup wäre die absolute Krönung für uns alle. Vielleicht klappt’s in diesem Jahr.

Herr Yasar, wir bedanken uns für das Gespräch.

Link: Die Vereinsseite vom Team Yasar

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.