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Jakob Sachs: Lübeck war grausam

Er ist rasant zurück. Kiels Jakob Sachs, 26, hat sich in den vergangenen Wochen irgendwie zurück gebissen ins Team der Störche. Am Wochenende geht’s zum Derby nach Lübeck – Sachs trifft auf seinen Ex-Club. Aktuell ärgert er sich über den Lübecker Pöbel-Mob.

Fragen: Mario Jurkschat

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Jakob, zuletzt drei Spiele von Anfang an inklusive einem Tor gegen Wilhelmshaven. Man kann sagen, Sie sind zurück.
Richtig. Und ich bin glücklich über jeden Einsatz den ich gerade bekomme. Allerdings gehörte auch ein wenig Glück dazu, denn hätte sich Tim Siedschlag nicht verletzt, dann hätte der Trainer wohl wenig Gründe gehabt zu tauschen.

Eine Zeit lang haben wir Sie vergeblich in der Startaufstellung gesucht. Was haben wir in den letzten Monaten nicht mitbekommen?
Die Saison ging ja immer auf und ab für mich. Aber Knackpunkt war sicherlich die Rote Karte gegen Cottbus. Da war ich endlich mal wieder im Team und leistete mir dann so einen Bock. Und bei unserer Qualität im Kader ist der Konkurrenzkampf enorm hoch, da muss man sich richtig reinhängen um wieder Anschluss zu finden.

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Mit Deran Toksöz haben Sie einen Hamburger Kollegen auf der Bank. Geteiltes Leid sozusagen.
Ich mache auch privat viel mit Deran und man tauscht sich natürlich auch aus. Allerdings haben wir nicht geschmollt. Das ist das Geile an Kiel. Man hat auch auf der Bank das Gefühl, dass man Teil der Mannschaft ist. Das habe ich sonst auch selten so positiv erlebt wie in Kiel. Obwohl es für mich nicht gut lief, fühlte ich mich immer total wohl. Bis heute.

Was ist vom Hype um den DFB-Pokal gut vier Wochen nach Dortmund über?
Es sind 500 bis 1000 Zuschauer mehr im Stadion als vor vielleicht noch einem Jahr. Die Leute merken, dass wir diesen Hype aus dem Pokal auch in die Liga mitgenommen haben. Und jetzt wollen wir alle in die dritte Liga. Zuschauer, Mannschaft, ganz Fußball-Kiel ist heiß auf den Aufstieg.

Die Erfolge im DFB-Pokal, Tabellenfüher in der Regionaliga. Hätten Sie mit so einer Saison gerechnet?
Nach der Vorbereitung im Sommer hat man schon gemerkt, dass wir super Potenzial haben. Dass es im Pokal dann aber so weit geht und wir nun in der Liga kurz davor stehen, dem Über-Team aus Leipzig ein Bein zu stellen, das war sicher nicht zu erwarten.

Sonntag steht das Derby gegen Lübeck steht an. Ihr Ex-Verein.
Ich freue mich richtig drauf. Und bin gespannt, wie mich die Fans dieses Mal empfangen.

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Warum betonen Sie das?
Weil das letzte Auswärtsspiel dort grausam war. Die Gesänge gegen meine Person waren schon sehr respektlos und ich war ziemlich enttäuscht. Selbst die Sitztribüne mit den gehobenen Leuten sang mit. Und das, obwohl ich Lübeck in meiner Zeit dort ja auch ein paar schöne Momente beschert habe. Aber die scheinen immer noch sauer wegen meinem Wechsel zu sein.

Und wenn es wieder eine Anti-Sachs-Stimmung gibt?
Im Spiel ist mir das egal, da konzentriere ich mich und blende den Rest aus. Das muss man auch, sonst hat man verloren.

Im Hinspiel scheint das, wenn auch zu Hause, gut geklappt zu haben mit dem Ausblenden. Sie haben ein Tor erzielt.
Und das kurz nach meiner Einwechslung zum wichtigen 2:1. Am Ende gewannen wir zwar 4:1, aber es war ein hartes Stück Arbeit. Das darf nun am Sonntag ruhig einfacher werden, was ich allerdings bezweifel.

Foto: www.calcio-culinaria.de

Sie sind Favorit, da macht man sich doch nicht vor dem Tabellen-14., der zu Hause erst zwei Spiele gewonnen hat, in die Hose?
Spiele zwischen Lübeck und Kiel sind immer bristant. Es ist ein Derby und die Tabellenplätze sind an dem Nachmittag zweitrangig.

Zum Schluss: Was machen Sie im Sommer? Ihr Vertrag läuft aus.
Ich bin da total entspannt. Die jetzige Phase ist für den Verein und mich super wichtig. Schauen wir in ein paar Wochen mal wo die Reise endet.

In einem Interview mit BLOG-TRIFFT-BALL sagten Sie, „eine Rückkehr nach Hamburg ist ein Thema“.
Bleibt es auch. Allerdings will ich aktuell mit Kiel in die Dritte Liga aufsteigen. Aber irgendwann komme ich zurück. Ich würde gerne meine Karriere in Altona ausklingen lassen. Aber jetzt noch nicht.

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Statt Altona hätten wir auch Dassendorf, Sylt und Schnelsen im Angebot.
Mit Sylt will ich nichts zu tun haben.

Aber die zahlen gut und trainieren nur alle zwei Wochen.
Nein, da ist mal Schluss. Was dort passiert, das hat in meinen Augen nichts mit Fussball zu tun. Kein Umfeld, keine Struktur, nein Danke.

Herr Sachs, vielen Dank für dieses Gespräch.

Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.