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Krise: 85-Coach Poschmann stellt sich den BTB-Fragen

Gestatten, Tabellenletzter der Oberliga Hamburg. Bergedorf 85. Die Jubelzeiten an den Sander Tannen sind nach der Vize-Meisterschaft defintiv vorbei. Zuletzt erspielten sich die Elstern ein schlimmes 1:5 beim Aufsteiger SV Lurup. Wir sprachen mit dem Chefcoach Olaf Poschmann.

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Olaf Poschmann, legen wir direkt los: Was läuft falsch?
Das größte Problem ist die generelle Erwartungshaltung. Hier dachte man nach der letzten Saison es geht maßlos so weiter, wir spielen weiter den erfolgreichen Fussball vom letzten Jahr und alles ist toll.

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Es ist aber nicht so.
Richtig. Wir mussten so viele Neue integrieren und neun Stammspieler haben den Verein verlassen, dass muss man erstmal kompensieren.

Olaf, Spieler kommen, Spieler gehen. Das ist doch an jeder Ecke so.
Wir haben eine handvoll Leistungsträger verloren. Da dürfen die Leute nicht erwarten, dass wir weiter den super Kombinationsfussball liefern.

Aber Tabellenletzter? Vor ein paar Wochen waren Sie Vize-Meister und liebäugelten mit der Regionalliga.
Wenn man nur die Ergebnisse betrachtet, muss man sagen: Das wird eine ganz schwere Saison für uns. Wobei man auch erwähnen muss, dass die Ergebnisse schlechter aussehen als die Spiele an sich.

Willst Du ein 1:5 in Lurup schönreden?
Problematisch ist, dass wir das vorhandene Potential nicht auf den Platz kriegen. Und wenn du bei einem Aufsteiger fünf Stück kassierst, dann hängen die Köpfe. Und man fragt sich dann schon, wie das erst gegen die Spitzenteams laufen soll.

Dazu gibt es eine Bergedorfer Konstanz: Es rumort im Umfeld.
Ja, das Thema hatten wir ja in der letzten Saison schon. Da war nicht geklärt ob, wie und mit wem es überhaupt weitergeht. Woche für Woche hat sich einer verabschiedet und es war wenig Konzept zu erkennen. Da dachte ich schon: Ich habe zwei Kinder und eine Familie, ich weiß mich auch ganz anders gut zu beschäftigen. Aber wir haben angepackt und gesagt wir machen das. Wir haben uns neu aufgestellt und ich glaube, wir haben bis zum jetzigen Zeitpunkt gute Arbeit gemacht.

Ronny Wenzel legte sein Amt als Präsident kürzlich und etwas überraschend nieder. Was sagen Sie dazu?
Ich muss zugeben, dass das sehr überraschend war. Ich habe es auch nur aus der Zeitung erfahren.

Ehrlich, aus der Zeitung?
Überall gehen Leute, weil sie aus bestimmten Gründen keine Lust mehr haben. Aber dann machen sie das auf einen ordentlichen Weg. Ronny machte es über die Presse publik. Wir haben am 1. September eine Mitgliederversammlung, da hätte man das sicher geräuschloser machen können. Wir müssen nun schauen, welche Auswirkungen die neue Situation für den Verein hat; explizit für die ersten Herren.

Vor einigen Monaten saßen Sie mit dem Kollegen Semmler zusammen und sprachen über viel Spaß in Bergedorf. Wie viel Spaß haben Sie derzeit?
Als ich anfing, war es deutlich kurioser und verschachtelter als heute. Fakt ist nur, dass wir mittlerweile wissen, dass es eine schwierigere Saison als letztes Jahr wird und wir im Trainerteam eine andere Erwartungshaltung haben. Andere Vereine haben auch Probleme. In Norderstedt beispielsweise brennt auch der Baum. Es gibt zu allen Klubs Parallelen, eigentlich sind alle Klubs gleich. Wir sind ein Klub, bei dem ist eben immer was los. Das war so und wird wohl so bleiben.

Was es für die Zukunft nicht einfach macht qualitativ gute Spieler zu verpflichten.
Und dessen sollten sich immer alle bewusst sein. Mit unserer Außendarstellung können wir nicht wahllos Spieler ranziehen, weil einige ja schon Bauchschmerzen bekommen, wenn Sie nur Bergedorf hören.

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Es sind noch einige Tage Zeit bis zum Transferende. Geht noch was?
Wir schauen. Breite haben wir mit 22 Leuten genügend, qualitativ könnten wir noch zuschlagen.

Wer wäre Ihr Wunschspieler?
Definitiv Oliver Ioannou. Mit Roman Schmer bildete er für mich letztes Jahr das beste Sechser-Pärchen der Oberliga. Da das jedoch schwer wird, hätte ich gerne einen Stürmer, der aus keiner Chance ein Tor macht.

Olaf, wir danken für das offene Gespräch.

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Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.