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Rogier Krohne im BTB-Interview

Rogier Krohne ist der Goalgetter der Regionalliga Nord. Nach 16 Spieltagen hat der Niederländer bereits 17 Tore für den Aufsteiger BV Cloppenburg erzielt. BLOG-TRIFFT-BALL sprach mit dem 25-Jährigen über seine Erfolgssträhne und seine Vergangenheit im niederländischen Profifußball. 

 

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Herr Krohne, warum treffen Sie in der Regionalliga häufiger als vergangene Saison in der Oberliga?
Letzte Saison habe ich etwas defensiver gespielt. Die beide Jahre davor, als ich offensiver ausgerichtet war, traf ich auch sehr häufig. Ich glaube, dass ich mich zügig an das Niveau einer Liga anpassen kann.

Spüren Sie keinen spielerischen Unterschied zwischen den beiden Ligen?
Doch, natürlich. Gleich zum Saisonbeginn haben wir gemerkt, dass in der Regionalliga jeder Fehler sofort bestraft wird. Dadurch bekamen wir zu viele einfache Gegentore.

Sind nicht auch die Verteidiger in der Regionalliga schwieriger zu überwinden?
(überlegt) Vielleicht spielen sie etwas cleverer. Aber einen allzu großen Unterschied merke ich nicht.

Sie agieren in Cloppenburg hinter den Spitzen. Früher in der Niederlande standen sie ganz vorne. Was gefällt Ihnen besser?
Hinter den Spitzen fühle ich mich wohler. Ich möchte mit dem Gesicht zum Tor gerichtet sein. Nicht mit dem Rücken. So kann ich meine Laufwege gehen und Druck entwickeln.

Laut Medienberichten sind viele Vereine an Ihnen interessiert. Waren auch Angebote aus einer höheren Liga dabei?
Ich weiß, dass sich einige Vereine über mich informieren. Konkrete Angebote aus einer höheren Liga gab es allerdings noch nicht.

Dafür hat Ihnen der Regionalligist SV Meppen im vergangenen Sommer ein Angebot unterbreitet.
Das stimmt. Aber es gab keine großen finanziellen Unterschiede im Vergleich zu Cloppenburg. Dafür wollte ich meine Berufsausbildung zum Physiotherapeuten nicht abbrechen. Außerdem habe ich eine Freundin hier in Cloppenburg.

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Aber grundsätzlich wären Sie einem Vereinswechsel zu einem höherklassigen Verein nicht abgeneigt?

Natürlich würde ich sehr gerne in der 3. Liga spielen. Dafür würde ich sogar meine Berufsausbildung abbrechen. Trotzdem: So ein Wechsel muss gut überlegt sein. Ich bin bald 26 Jahre alt und muss an meine Zukunft denken.

Sie haben in den Niederlanden in der ersten und zweiten Liga gespielt. Warum sind Sie im Jahre 2009 überhaupt zum BV Cloppenburg, der nur in der Oberliga spielte, gewechselt?
In der ersten Liga habe ich einfach keine Chance bekommen. Oft spielte ich in der zweiten Mannschaft. Und hatte sich ein Spieler verletzt, entschied sich der Verein meist für eine andere Lösung. Letztendlich wurde mein Vertrag beim FC Groningen auch nicht verlängert. Danach habe ich noch ein Jahr in der zweiten Liga, beim FC Emmen, gespielt. Auch dort lief es nicht sonderlich gut. Mir hat irgendwann die Freude am Fußball gefehlt. Der Anruf aus Cloppenburg, dass noch ein Stürmer gesucht wird, kam genau zur rechten Zeit.

Vier Spiele haben Sie in der ersten niederländischen Liga, der Eredivisie, gemacht. Welche Erinnerungen haben Sie daran?
Meist wurde ich fünf oder zehn Minuten vor Schluss eingewechselt, als wir bereits mit mehreren Toren zurücklagen. Es war schwer, in dieser kurzen Zeit auf sich aufmerksam zu machen.

War es zumindest ein tolles Erlebnis, vor einem großen Publikum aufzulaufen?
Ja, gegen den PSV Eindhoven haben wir vor 35.000 Zuschauern gespielt.

Was hat Sie dann ausgerechnet am beschaulichen Cloppenburg gereizt?
Ich wollte einfach etwas Neues kennenlernen. Ich bin mit ins Trainingslager gefahren und bekam einen guten Eindruck vom Verein. Auch finanziell war das Angebot gut. Ursprünglich hatte ich bereits einen Vertrag bei einem niederländischen Amateurverein unterschrieben. Aber wir hatten zuvor abgesprochen, dass ich bei einem besseren Angebot die Freigabe erhalte. Der Wechsel nach Deutschland war die richtige Entscheidung. Plötzlich dürfte ich immer von Anfang an spielen und fand die Freude am Fußball wieder.

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Ihre Mannschaft hat in dieser Saison 40 Gegentore kassiert. Ist die Defensive die größte Baustelle?
Natürlich wollen wir das verbessern. Aber wie gesagt: In der Regionalliga wird jeder Fehler hart bestraft. Wir bekommen einfach zu viele Gegentore. Aber dafür machen wir auch selber viele Tore.

Was spricht neben dem starken Sturm noch dafür, dass Cloppenburg die Liga hält?
Wir treten als Mannschaft auf. Wir verlieren zusammen und gewinnen zusammen. Das ist unsere größte Stärke.

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Oliver Jensen

Oliver Jensen ist Sportjournalist aus Leidenschaft. Ob nun Fußball, Handball oder American Football - der 29-Jährige ist immer nahe am Geschehen und schreibt unter anderem für den Deutschen Fußball-Bund, den Kicker und die Deutsche Tennis Zeitung. Den Beruf hat er zuvor an der Freien Journalistenschule in Berlin erlernt. Seit November 2012 schreibt er auch für BLOG-TRIFFT-BALL.