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Mienert meets … Erdal Akdari!

Als A-Junior hat der Lüneburger Deutsch-Türke Erdal Akdari bis zum Sommer 2012 noch im Regionalliga-Team von Hannover 96 links in der Viererkette Gas gegeben. Den Traum vom Profifußball in der Türkei erlebt der Linksfuß seit 1. Juli, als er einen 4-Jahresvertrag als Profi bei Kayserispor in der türkischen Süper Lig erhielt.

 

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Friedhelm Mienert kennt das große Talent seit vier Jahren und traf den Athleten um den Jahreswechsel in Lüneburg vor dem Abflug ins Trainingslager nach Antalya.

Dem türkischen Urlaubs-Paradies, wo seit Monaten gleich drei Ex-St. Pauli-Kicker beim Süper Lig-Klub Media Park Antalyaspor gefeiert werden, weil die Chance auf die Meisterschaft die Fans elektrisiert: Neben Deniz Baris (35) und Ugur Inceman (31) ist auch Ömer Sismanoglu (23) dort am Start.

Der Stürmer ließ sich von Kayserispor ausleihen und sorgt mit 11 Toren in 16 Liga- und Pokalspielen für Furore. Wie Sismanoglu wählte auch der 19-jährige Lüneburger Linksfuß den Weg von Deutschland nach Kayseri zum dortigen Süper Lig-Club Kayserispor.

Der kampfstarke Abwehr-Allrounder hatte zuvor bereits als A-Junior in 22 Regionalliga-Partien im 96-Trikot sein Durchsetzungsvermögen demonstriert. Dennoch löste der Lüneburger seinen Profivertrag beim Bundesligisten Hannover 96 auf, um für vier Jahre als Profi bei Kayserispor anzuheuern. „Ich habe in Hannover nicht mehr das Gefühl gehabt, dass ich meine Chance im Bundesliga-Team erhalte. Aber dennoch bin ich allen bei 96 sehr dankbar.“

Seit Sommer lebt der Modell-Athlet nun im Beisein seiner Familie in der Millionenstadt Kayseri, einem der wichtigsten Industrie- und Handelszentren der Türkei. Und Akdari bereut keinen einzigen Tag beim türkischen Pokalsieger von 2008 und UEFA-Cup-Teilnehmer (2006, 2008).

Die Stadt hat drei Universitäten, einen Flughafen, ein Skigebiet und ist kulinarisch bekannt für ihren luftgetrockneten Rindfleisch-Schinken und die gefüllten Teigtaschen Manti. „Alles lecker“, so der sympathische Jungprofi, dem es aber besonders schmeckt, schon viermal über 90 Minuten in der 1. Liga im Kayserispor-Trikot am Ball gewesen zu sein: „Ich glaube vier Spiele sind ganz okay für einen 19-Jährigen.“

Vor 33.000 Zuschauern im Kayserispor-Stadion und vor allem auch auswärts bei Galatasaray Istanbul erlebte der dynamische Linksverteidiger, „dass es dort in den Stadien unvorstellbar laut ist – kein Vergleich zu Deutschland.

Seinem namhaften Trainer Robert Prosinecki (früher Spieler bei Roter Stern Belgrad, Real Madrid, FC Barcelona), der in der Jugend einige Jahre im Schwabenland lebte, ist der 19-Jährige „für das Vertrauen über 90 Minuten sehr dankbar“, und im direkten Duell gegen Galatasaray-Star Hamit Altintop (Schalke 04, Bayern München, Real Madrid) bekennt der Youngster respektvoll: „Der hat unglaublich viel Kraft und marschiert ununterbrochen“.

Im eigenen Team hat es Akdari auch mit einem anderen Deutsch-Türken, Malik Fathi (Mainz 05, Spartak Moskau), als Konkurrent zu tun: „Malik ist ein fairer Typ, mit dem ich mich gut verstehe.“

Auf die Ersatzbank gerutscht zu sein, nimmt Akdari ohne Groll hin. Eine Seltenheit unter Türken seines Alters. Vielmehr gibt er sich kämpferisch: „Der Trainer spricht viel mit mir. Er kann etwas Deutsch, ansonsten haben wir Dolmetscher. Das tut mir gut. Ich gehe auch zu ihm und warte nicht nur, dass er zu mir spricht. In der Rückserie soll ich meine Chance als Innenverteidiger erhalten“, verrät Akdari.

Vom Leben Akdaris träumen viele junge deutsch-türkische Fußballtalente: „Ich lebe mit meiner Freundin Cristina in einer Villa mit Blick auf die Berge“, so Akdari und schränkt aber ein: „Was in der Türkei Villa heißt, ist in Deutschland ein relativ normales Haus.“ Auch seinen VW Phaeton hat er gleich wieder verkauft: „Nachdem in Kayseri die ersten Kratzer drauf waren, habe ich mir einen Kleinwagen zugelegt. Besser ist es (und grinst).“

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Alleine in der Fremde ist der 19-Jährige nicht: „Meine Eltern pendeln regelmäßig zwischen Kayseri und Lüneburg. Mein Vater ist auch mein Manager, er regelt alles, zu ihm habe ich vollstes Vertrauen.“ Seine Eltern haben bereits vor über einem Jahr ihre Bäckerei verkauft, „damit sie mich voll unterstützen können“.

Das Licht der Welt erblickte der Ex-Lüneburger in der osttürkischen Stadt Batman, in der er auch die ersten beiden Lebensjahre verbrachte: „Batman, cooler Name, oder?“ Der NDR bezeichnete Akdari 2011 als „Nordstar von morgen“. Das nordische Lebensgefühl im schönen Lüneburg gelegentlich zu vermissen, daraus macht der Jungprofi keinen Hehl: „Es sind wirklich zwei verschiedene Welten. In Kayseri herrschen auch auf der Straße ganz andere Regeln, allein schon was die Kleidung der Frauen anbelangt.“

Egal, ins Zeug legen will sich der Defensivcrack, um den Traum in der Türkei mit neuem Leben und neuen Einsätzen in der ersten Elf fortsetzen zu können!

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Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.