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Hansa: Die „Tops“ der Saison

Es war die schwächste Saison des FC Hansa Rostock seit der Wiedervereinigung, zusätzlich gekrönt von einer desolaten Leistung der Rostocker beim Landespokalfinale in Neustrelitz, als die Hanseaten gegen eine mutige TSG mit 0:3 unterlagen und somit hochverdient den Einzug in den DFB-Pokal verpassten. Doch bevor auch BLOG-TRIFFT-BALL optimistisch in das Kapitel Andreas Bergmann startet, wagen wir noch einen Blick zurück auf die gefloppte Saison und betrachten dabei die wenigen, positiven Ausnahmen.

 

 

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  • Die „halbwegs“ überzeugenden Neuzugänge

Insgesamt zwanzig Neuzugänge betraten in der vergangenen Saison den Rostocker Rasen. Wirklich überzeugen konnten davon nur drei. Entspricht einer Erfolgsquote von enttäuschenden 15 %. Als bester Neuzugang, wobei diese Beurteilung immer sehr subjektiv ist, überzeugte Alexandre Noel Mendy auf der rechten Seite. Der Franzose, den seine Fußballkarriere bereits durch halb Europa führte, wusste vor allem durch atemberaubende Sprints zu überzeugen. Auch technisch vermochte es der 28-Jährige Akzente zu setzen. Insgesamt 35-mal stand Mendy in der Startelf, 32-mal spielte er durch. Auch wenn zwei verbuchte Scorer-Punkte mickrig wirken, gehörte der zum rechten Abwehrmann umgeschulte Flügelspieler  zu den gefährlicheren Hansa-Akteuren. Es wird interessant sein, wie Neu-Trainer Bergmann Mendy in Szene setzen wird. Ebenfalls  teilweise zu überzeugen wussten Ken Leemans und Johan Plat. Während Leemans sich immer wieder zurückkämpfte und mit 3 Treffern, davon ein überlebenswichtiges Tor gegen Burghausen, über die ganze Saison gesehen der beste Mittelfeldspieler auf der Kogge war, konnte Johan Plat trotz seiner schwierigen Situation unter Marc Fascher und der spielerischen Ideenlosigkeit des Mittelfeldes zehn Treffer in der Liga erzielen. Dabei bewies  er insbesondere mit seinem feinen Tor im Pokalspiel gegen Kaiserslautern sein Potenzial.

  • Ein Starke(r) Durchbruch

Bis zum 20. April 2013 konnte sich Manfred Starke in Rostock nie wirklich in Szene setzen, doch mit dem 2:0 im Abstiegsthriller gegen Dortmund ging der Stern des 22-Jährigen Talentes auf, als er nicht nur früh eine Rote Karte herausholte, sondern auch den Führungstreffer erzielte, sein erstes Profi-Tor. Auf eindrucksvoller Art und Weise ließ er in den darauffolgenden Spielen zwei weitere Treffer folgen. In einer tristen Saison, war sein Durchbruch ein kleiner Lichtblick. Wird sehr wahrscheinlich in Rostock verlängern, wird dann allerdings nicht mehr alleiniger A-Nationalspieler (Namibia) im Team  bleiben, da mit Milorad Pekovic montenegrinische Internationalität anheuerte.

  • Eine vielleicht „meisterhafte“ A-Jugend

Manchmal wiederholt sich die Geschichte. Im Jahr 2010, als eine ganze Stadt fußballerische Tränen weinte, sorgte die famose A-Jugend mit der deutschen Meisterschaft für einen Lichtblick und befreite die Rostocker aus ihrer Abstiegs-Lethargie. Während sich die Generation von Talenten, unter anderen Edi Jordanov und Kevin Müller, zu anderen Klubs verabschiedet hat, ruht nun die Hoffnung auf den neuen Premium-Nachwuchs. Auch wenn der Weg zum Titel noch weit ist, alleine die Daseinsberechtigung im elitären Kreis zwischen Schalke 04, dem VfL Wolfsburg und Bayern München, gegen die es demnächst geht, ist  ein riesiger Erfolg. Nachdem A-Jugend Meistertitel 2010 folgte übrigens, man wagt es kaum in den Mund zu nehmen, der Aufstieg in die 2. Bundesliga.

  • Die friedlichen Hansa-Fans

Obwohl sich einige Selbstdarsteller in Neustrelitz wieder einmal unbelehrbar benahmen und die Reputation des FC Hansa Rostock erneut schwer in Mitleidenschaft zogen, bewiesen große Teile des frenetischen Anhangs erneut großen Sportgeist. Fantastische Choreographien, die nicht nur pekuniäre Lasten mit sich bringen, sondern zudem auch sehr zeitintensiv sind, hellten das Trauerspiel auf dem Platz doch ein wenig auf. Auch der Support bei Auswärtsspielen war trotz des finanziellen Aufwands großartig. Auch in der Causa Marc Fascher zeigten sich die vielen Zaungäste von ihrer guten Seite, während ansonsten fast immer der Trainer zum Sündenbock  an Misserfolgen stilisiert wird, hielten viele leidgeprüfte Hanseaten dem sympathischen Rhetoriker auf der Hansa-Bank die Treue. Leider wurde Fascher diesem Rückhalt nur zu Beginn seiner Amtszeit gerecht und  auch der Trainer-Kult nahm zumindest zum Schluss krude Züge an, auch unter dem Missbrauch von Stings Liebes-Schnulze „Fields of Gold“.

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  • Das Hansa-Fan Radio

Da es mit den Fernsehübertragungen in Liga 3 so eine Sache ist, griffen erneut viele Fans aufs Hansa Fan-Radio zurück. Die Jungs rund um Arvid Langschwager zeigten dabei gewohnt vollen Einsatz, welches besonders in Anbetracht des immensen Zeitaufwands höchste Anerkennung verdient. Egal ob in Burghausen oder Babelsberg, ob am Wochenende oder unter der Woche, die Leistung stimmte wie gewohnt immer.

  • Im Juli  „Tripple-Gewinner-Besieger“?

Dass die Person Uli Hoeneß im Fußballsport sich als Samariter profiliert hat, ist nicht zu bestreiten. Dass er mit seinen den Bayern nun dem FC Hansa zu Hilfe eilt, mag für die Bayern nur eine kleine Geste sein, für die Rostocker ist dieses Spiel allerdings aber allein aufgrund des finanziellen Ertrages überlebenswichtig. Noch schöner wird das Ganze, dass mit dem FC Hollywood die vermutlich beste Mannschaft der Welt an die Küste kommt. Extrabonbon: Mit Pep Guardiola kommt auch noch der Kosmopolit des internationalen Fußballgeschäftes in die Warnowstadt.  So gesehen und besonders aufgrund des gravierenden „Top-Mangels“, kann man die Münchner getrost auch als Hansa Saison-Top verbuchen.

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Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.