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Das Urlaubs-Interview mit FCE-Boss Melzer

Am vitaminreichsten Frühstückstisch von Fuerteventura nahmen wir den Elmshorner Erfolgsmacher Helge Melzer in die Mangel. Fazit der Frageschlacht: Der Mann kann.

 

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Helge Melzer, jetzt mal offen und frei raus: War der FC Elmshorn am Ende schlichtweg zu doof für den Aufstieg in die Regionalliga?
Zu doof, nein. Das Gegenteil, gepaart mit Attributen wie Weitsicht, Vernunft und Verantwortung für einen ganzen Verein trifft da schon eher den Kern der Sache. Wir haben den Verein in den letzten dreieinhalb Jahren genau mit diesen Werten an die Spitze der Oberliga Hamburg gebracht und werden uns auch nicht von selbsternannten Insidern des FC Elmshorn von diesem Weg abbringen lassen.

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Eine gewagte These unsererseits lautet: Der FC Elmshorn konnte als Aufsteiger nur Meister werden, weil die Oberliga Hamburg nicht stark genug ist. Gehen Sie da mit?
Sorry, aber das ist eine selten dämliche These. Schwache Oberliga mit Eintracht Norderstedt, die künftig in der Regionalliga spielen, mit Teams wie Curslack oder Buchholz, die seit Jahren konstant in der Spitzengruppe der Oberliga mitwirken und natürlich auch Altona 93 als Vizemeister. Merkt ihr selbst, oder?

Ja, jetzt merken wir was. Anderes Thema: Droht Ihnen nach den Abgängen der Top-Stars Patrick Ziller und Jan Lüneburg eine Gurken-Saison?
Wir haben zwei Oberligaspieler in die Regionalliga abgeben müssen und im Gegenzug mit D’Urso und Helmer zwei Regionalligaspieler verpflichten können. Haben wir uns jetzt damit verschlechtert? Auch hier sehe ich eher das Gegenteil. Zusätzlich haben wir Spieler mit einer herausragenden Perspektive verpflichtet, die fußballerisch in der Jugend exzellent ausgebildet worden sind, dass wir davon ausgehen dürfen, technisch besseren Fußball als in der vergangenen Saison spielen zu können. Ob wir als Gejagter sofort den gleichen Erfolg haben werden ist damit sicherlich nicht garantiert. Aber eine Garantie hätten wir auch nicht bei einem Verbleib der Spieler Ziller und Lüneburg gehabt.


Wie ist aktuell das Verhältnis zu Eintracht Norderstedt?
Das Verhältnis ist auf einem angenehmen und sportlich fairen Niveau. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, dass es in der Vergangenheit Spannungen oder ähnliches zwischen Eintracht Norderstedt und mir beziehungsweise dem FC Elmshorn gegeben hat.

Sportlich waren Sie im letzten Jahr der Eintracht aus Norderstedt um Längen voraus. Trotzdem mussten Sie dem Rivalen den Aufstieg in die 4. Liga überlassen. Da müssen Sie doch eigentlich selbst im Urlaub noch ausrasten, oder?
Ich bin und werde wegen dieses Umstandes nicht ausrasten. Natürlich war niemand bei uns über die Umstände glücklich, aber wir sind im Vorstand stets sachlich und konstruktiv mit der veränderten Situation umgegangen. Wir haben täglich Pflichten gegenüber 500 Mitgliedern zu erfüllen und können uns den Luxus von Unbeherrschtheit in der Vereinsführung nicht erlauben. Eintracht Norderstedt hat in den letzten Jahren hervorragende Arbeit in Bezug auf Infrastruktur, Jugendarbeit etc. geleistet und gerade mit ihrer Jugend den HFV überregional in der Regional- und Bundesliga vertreten. In den letzten Jahren wurde die Ligamannschaft oftmals als Meisterkandidat gehandelt. Auch wenn es bislang nicht zum Titel gereicht hat, denke ich schon, dass es der Verein als Ganzes durchaus verdient hat.

Wildern Sie lieber beim SC Victoria oder VfR Neumünster?
Ich wildere nie. Wir haben diese Saison bislang sechs Spieler von fünf verschiedenen Vereinen geholt. Natürlich wollen wir uns als Verein verbessern und da beobachtet man zwangsläufig viele Vereine, auch höherklassige. Aber der Spieler und nicht abgebende Verein steht für mich im Vordergrund.

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Sie setzten vor der vergangenen Saison Aufstiegstrainer Bert Ehm vor die Tür und installierten Achim Hollerieth. Der Schachzug ging auf. Reiben Sie sich eigentlich noch immer die Hände?
Dazu gab und gibt es keinen Grund. Bert ist ein überragender Typ und wir haben immer noch regelmäßigen Kontakt. Die Entscheidung des Trainerwechsels war unter vielen Aspekten nicht einfach, aber ich war der Überzeugung, dass es für die Entwicklung des Vereins besser sei. Wäre es schief gegangen, wären die ganzen „Insider“ doch sofort über mich hergefallen. Ich freue mich einfach über die Weiterentwicklung der Mannschaft sowie des gesamten Vereins und hoffe, dass wir in der neuen Saison einen weiteren Schritt nach vorne machen werden. Jeder der letzten Trainer welche wir geholt haben, war ein wichtiger Baustein für die Entwicklung, egal ob es Jurgeleit, Gerulat, Ehm oder Hollerieth waren. Alle vier Trainer haben eine hohe Qualität und am Ende entscheiden leider Nuancen und eine bisschen auch das Bauchgefühl. Der Erfolg gibt uns am Ende, zumindet bis heute, Recht.

In welcher Liga spielt der FC Elmshorn im Sommer 2014?
Meine Glaskugel habe ich leider nicht mit in den Urlaub genommen.

Herr Melzer, besten Dank für den Austausch. Und weiterhin einen angenehmen Aufenthalt.

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.