Top

Frank Buschmann: „Da krieg ich Ausschlag“

Im großen BLOG-TRIFFT-BALL-Interview spricht Frank Buschmann über den veränderten Sportjournalismus, seinen neuen  »Youtube-Channel Buschi-TV, Facebook und warum sich auch der Zuschauer hinterfragen sollte.

Foto: sportsfreude.com

Herr Buschmann, auf Facebook teilen Sie Urlaubsfotos, Bilder vom Super Bowl oder aus Fußballstadien. Wie süß ist Ihr Leben wirklich?
Ich glaube schon, dass ich eher auf der Sonnenseite des Lebens unterwegs bin. Aber ich teile auch nicht meine schwachen, weinerlichen und schlechten Momente auf Facebook. Es ist schon ein tolles, aber auch ein verdammt anstrengendes Leben. Bevor jetzt wieder alle die Hände über den Kopf zusammenschlagen: geschätzte 100 Hotelübernachtungen, geschätzte 80 – 120 Flüge sind auch nicht nur „Im Himmel ist Jahrmarkt“. Fakt ist aber auch, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe.

Jetzt steht Ihr Youtube-Channel „Buschi TV“ in den Starlöchern. Was kann der Zuschauer erwarten? Unterhaltung oder Sportjournalismus?
Beides. Das eine schließt überraschenderweise das andere nicht aus. Nur Sportintellektuelle wollen das nicht begreifen. Ist es wirklich schlimm, wenn der Sport für die Menschen unterhaltsam präsentiert wird? Viele Spieler und auch ich sehen das nicht so. Wenn ich lache oder auch einen Spruch mache, dann verulke ich den Sport nicht, sondern zeige nur die Freude an der Sache. Als Gast beim Staplerfahren werde ich mit Sicherheit nicht bierernst sein, andererseits werde ich bei Buschi-TV auch intensiv mit Kevin-Prince Boateng oder auch Svetislav Pešić über ihr Leben im Profisport sprechen. Bei Buschi-TV wird sicherlich gelacht und Meinung gemacht, aber in erster Linie geht es um den Sport. Aber bitte nicht mit Leichenbittermiene und zum Lachen geht es in den Keller, davon gibt es genug in den Medien, die sich mit Sport beschäftigen.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Also bedarf die Berichterstattung im Sport weniger Sachlichkeit?
Jetzt müssen wir doch intellektuell werden und das Thema differenzieren. Buschi-TV darf nicht mit einem Sportartikel in der Süddeutschen verglichen werden. Das sind unterschiedliche Herangehensweisen und die sind in ihrer Vielfältigkeit in der Begleitung des Sports absolut notwendig. Alles will, werde und kann ich auch gar nicht mit Buschi-TV abdecken. Wenn ich Doping im Radsport thematisiere, dann mache ich daraus keine Klamaukveranstaltung, dann gibt es selbstverständlich eine Sachlichkeit. Aber jetzt nehmen wir einen anderen Teil meines Jobs. Wenn ich zum Beispiel Deutschland gegen Frankreich im Basketball kommentiere und in der letzten Minute macht Deutschland den entschiedenen Dreier, dann bleibe ich bestimmt nicht sachlich.

Bleibt die Qualität der Berichterstattung über den Sport auf der Strecke, wenn Sportreporter immer hübscher und die Fragen immer inhaltsloser werden?
Zu diesem Thema ist meine Meinung bekannt, trotzdem möchte ich erwähnen, dass mich das Thema persönlich nicht betrifft und ich keinesfalls als beleidigte Leberwurst dastehen möchte. Aber diese Tendenz sehe ich wirklich mit Bauchweh. Kurioserweise betrifft das nicht nur den Sport, sondern alle Bereiche der visuellen Medien. Ich finde es auch total super, wenn eine bildschöne 25-jährige sensationelle Fragen stellt und überragende Gespräche führt. Wenn sie aber nur hübsch ist und der Interviewte sich sichtlich unwohl fühlt, dann habe ich damit ein Problem. Ich höre mittlerweile überall: nicht eine Fachkraft, sondern eine Frau wäre gut. Da kriege ich Ausschlag. Es sollte doch immer noch um Kompetenz gehen. Diese Tendenz finde ich erschreckend und werfe teilweise Senderverantwortlichen Ahnungslosigkeit vor.

Insbesondere beim Fieldreporter kommt es anscheinende auf das Aussehen an. Doch ist es wirklich ein Traumjob?
Das ist ein wirklich undankbarer Job. Auch ich sitze oft Zuhause und sage: Ach nö, jetzt bitte nicht „Was ist das für ein Gefühl?“. Ich habe mich aber schon selbst in dieser Situation ertappt und manchmal ist die Frage wirklich gar nicht so doof. Eine tiefsinnige Frage wird am Rande des Spielfeldes nicht automatisch zu einer tiefsinnigen Antwort führen. Der Zuschauer muss auch seine Erwartungen überdenken. Tiefgehende Interviews findet der Zuschauer in der FAZ, in der Süddeutschen oder sieht sie in einem zehnminütigen Interview. Leider sind diese Interviews heutzutage im TV nicht mehr möglich. Aber vielleicht finden wir sie bald im Netz. Trotzdem ist der Job als Fieldreporter wirklich undankbar. Ich gebe mal ein Fallbeispiel: Ich war letzte Woche für die Facebook-Seite von Audi unterwegs und habe beim Audi-Cup versucht, Leute vor das Mikrofon zu bekommen. Ich hatte eben nicht den RTL-Prengel in der Hand und musste somit allen Leuten hinterhecheln und dann wurde gesagt: „Ja, beim nächsten Mal vielleicht“. Ich bin mittlerweile soweit – und zerstöre mir jetzt die Chance auf diesen Job – und würde den Typen die Keule ins Kreuz schmeißen.

Zerstört die mediale Schulung von Fußballprofis auch die Interviewkultur?
Das halte ich für ein großes Problem. Ich glaube bei diesen Schulungen wird hauptsächlich vermittelt: Achtung, die könnten Euch etwas Böses wollen. Aber es gibt Sportler, die schaffen eine gute Mischung aus Information und Unterhaltung im Interview. Mir fällt spontan Thomas Müller ein, der immer wieder einen raushaut, aber genau weiß, wann Schluss ist. Auch das unglaubliche Abblocken von Mediendirektoren, sodass Spieler nur noch zu bedeutungsvollen Medien gehen, kritisiere ich. Anderseits muss man aber auch immer bedenken, dass ein Schutz einiger Spieler vor sich selbst manchmal schon sinnvoll ist. Aber macht doch bitte nicht alles komplett „clean“. Mir geht speziell der Fußball in eine extrem kommerzielle Richtung, da bleibt hin und wieder der Spaß auf der Strecke. Ich will jetzt aber nicht den Fußball verbannen, wie viele meiner Kollegen liebe auch ich das Spiel.

Auch Pressesprecher mischen mittlerweile in der Berichterstattung über den Sport mit und gestalten eigene Themen. Eine Gefahr für die Objektivität im Sportjournalismus?
Absolut. Das sind Dinge, die würde ich gerne zurückdrehen. Letzte Woche beim Audi-Cup habe ich von einem Spox-Mitarbeiter gehört, dass Edin Dzeko total gerne mit Spox ein Interview geführt hätte, doch dann sprang jemand von Manchester City dazwischen und hat wohl gesagt, dass Interviews nur gegen Cash laufen. Da hört es auf, da muss Schluss sein. Generell steuern Vereine schon mehr als Fans registrieren. Im Fußball sind wir auf einen schwierigen Weg, denn das führt dazu, dass wir eine glattgebügelte Berichterstattung erhalten. Daher gefällt mir diese Entwicklung nicht wirklich gut, denn neue Formate in der Berichterstattung über den Sport erhalten so keine echte Chance. Andererseits habe ich aber – mit Abstrichen – Verständnis für die Fußballvereine. In der heutigen Medienlandschaft müssen manche Spieler auch mal aus der Öffentlichkeit genommen werden.

Wie schwer ist es für Sie Sportler von Buschi-TV zu überzeugen?
Vieles läuft über persönliche Kontakte. Meine Bekanntheit – das soll jetzt bitte nicht arrogant klingen – macht es mir einfacher. Die Abteilung Nichtfußball ist da viel lockerer. Für Buschi-TV bekommen wir von Vereinen und Sportlern täglich mehrere Anfragen. Handballer, Basketballer und Ruderer laden uns ein. Beim Fußball ist das anders. Viele sagen im ersten Schritt zu, aber wenn es soweit ist, dann sind sie distanzierter. Klar, die haben auch viel mehr Medientermine als andere Sportler. Aber natürlich gibt es auch Ausnahmen. Ich hatte schon sehr interessante Gespräche mit Stefan Kießling oder Simon Rolfes. Man muss aber auch ehrlich sagen, dass nicht jeder Sportler für ein zehnminütiges Interview geeignet ist.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Buschi TV?
Buschi-TV war keineswegs geplant. Als ich meine schwachsinnigen Privatvideos auf Facebook teilte – da kann ich übrigens verstehen, wenn ein Sportintelektueller mich als Kapserkopf betrachtet – sah ich, dass es Menschen gab, die gerne einen Blick hinter die Kulissen des Sports erhaschen wollten. Also schlug ich Senderverantwortlichen ein TV-Format vor. Doch überall, wo ich das Format vorschlug, hatte ich das Gefühl, die Verantwortlichen hielten mich für jemanden von einem anderen Planeten. Dann kam die Trennung von Sport1, weil es einfach nicht mehr zusammenpasste und fünf Tage später rief Sony Entertainment an und fragte mich: „Hätten Sie Lust für uns einen Youtube-Channel zu machen? Sie sollen unser Eintritt in den Sport werden. Wir unterstützen Sie. Sein Sie einfach Sie selbst.“ Das war für mich eine unfassbare Geschichte. Natürlich wird jetzt bei Buschi-TV nicht mehr mit dem Handy gefilmt, sondern das Ganze geht dort viel professioneller zu. Ich habe jetzt 18.000 Abonnenten und den Kanal gibt es noch gar nicht. Einige TV-Formate würden sich danach die Finger lecken. Mit Buschi-TV will ich für sportinteressierte Fans eine Berichterstattung rund um den Sport schaffen. Eins ist aber auch klar: Buschi-TV soll kein Klamaukkanal werden, es soll nur nicht furzlangweilig werden. Auch wenn sich das jetzt alles total überzeugend anhört, ich habe natürlich auch hin und wieder Zweifel, wie lange das funktioniert.

Ohne Facebook hätten Sie wohl die Chance für Buschi-TV nicht gehabt. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Was stört Sie an Facebook am meisten?
Die berühmt berüchtigten Trolle nerven mich am meisten. Das Herausragende an meiner Seite ist die tolle Diskussionskultur. Aber je größer die Anzahl der Fans und je massenkompatibler die Themen, desto mehr Menschen posten beleidigende Kommentare. Die werden gleich gelöscht und geblockt. Da ich die Seite wirklich in Eigenregie betreue, ist das Herausfiltern der Trolle schon Arbeit. Das nervt mich.

Steckt hinter den privaten Einblicken auf Ihrer Facebook-Seite eine Methode?
Von dieser Methode habe ich jetzt gehört. Neuliches hat mir jemand gesagt, dass hinter meinem Facebook-Auftritt eine gute Methode stehen würde, denn ich gäbe den Leuten Futter, aber lasse sie trotzdem nicht richtig ran. Das ist keine Methode, das wäre auch eine schlechte Methode. Zeitweise sehe ich bei meinen Einträgen wie ein Eichhörnchen aus. Die einzige Methode, die ich mir unterstellen lasse: Ich lasse den Blick auf meine Frau und meine Kinder nicht zu. Ich habe mittlerweile registriert, dass ich ohne Probleme die Anzahl von Fans bei Facebook mit Gewinnspielen oder provozierenden Posts locker hochpeitschen könnte, aber das will ich gar nicht. Mir geht es nicht um die Masse an Menschen, die meiner Seite folgen, sondern ich will Sportbegeisterten einen Blick hinter die Kulissen geben.

Dank des Internets sind Sie zum Social-Media-Sportkommenator Nr. 1 geworden. Haben Sie Angst, dass ein Absturz droht wie Quak der Bruchpilot?
Nö. Wenn es vorbei ist, dann ist es vorbei. Ich hatte bei der Geschichte keinen Masterplan, daher kann ich auch nicht enttäuscht werden. Klar, wenn Buschi-TV nicht aus den Puschen käme, dann würde mich das schon ein bisschen frustrieren. Aber auch das würde mich nicht aus der Bahn werfen. Mein Kerngeschäft ist und bleibt das Kommentieren und Moderieren. Das würde ich niemals aufgeben, denn damit verdiene ich mein Geld. Falls Buschi-TV jedoch wirklich durchstartet, dann würde ich vielleicht einige Sachen zurückschrauben. Mein Traum wäre, wenn wir mit Buschi-TV noch einige Sponsoren fänden, die den Kanal nicht als Werbeplattform sehen, sondern mit dem Image des Kanals in Verbindung gebracht werden möchten. Aber davon sind wir noch ein bisschen entfernt.

Vor einigen Monaten wurde intensiv über das Internet und den Job als Sportkommentator diskutiert. Ist das Internet für Sportkommentatoren wirklich ein Teufelswerkzeug?
Ich sehe mich als jemand, der beide Dinge vereint. Es gab übrigens nie eine Diskussion zwischen diesen beiden Lagern, sondern nur über diese Lager. Ich weiß sehr wohl, dass sich einige Kollegen mit den neuen Medien recht schwer tun. Ich verstehe auch die Angst einiger Kollegen, denn wenn man das Pech hat und extrem unbeliebt ist – aus welchem Grund auch immer, da muss man nur irgendetwas gemacht haben, was der Masse nicht gefallen hat – dann ist es nicht schön, was im Internet passiert. Das ist ein Problem von Facebook, Twitter oder irgendwelchen Sportblogs – nicht persönlich nehmen – plötzlich kommen alle um die Ecke und meinen: sie können und wissen es besser. Speziell im Fußball ist das ein großes Problem. Und über das Internet wird es schnell verbreitet.

Frank Buschmann der Social-Media-Pionier des deutschen Sportjournalismus?
Wie oft ich das jetzt schon gefragt wurde. Ich habe kein Pionierbewusstsein, sondern, und da zitiere ich die Bundeskanzlerin, „Neuland“ ,betreten. Dazu musst du aber ein Typ sein. Ich würde das niemals allen Sportkommentatoren oder Moderatoren empfehlen. Darauf muss man Bock haben, sonst funktioniert das nicht. Ich finde den direkten Kontakt, das direkte Feedback von den Fans extrem wichtig. Sonst eiert man immer in seinem Orbit herum und die Redaktionen beweihräuchern sich selbst und alles ist gut, wenn die Quote stimmt. Das fand ich schon immer nervig.

Es verwundert mich, dass Sie die Bundeskanzlerin zitieren, sie traten doch im Wahlkampf für die SPD auf?
Jetzt führen wir aber keine politische Diskussion. Da sieht man wieder, wie schnell das geht, da hat man mit Gerhard Schröder zwei Bundeskampfwahlkämpfe gemacht und schon heißt es, dass ich SPD-nah wäre. Vielleicht war ich SPD-nah oder Gerhard Schröder-nah. Ich will nur sagen: Ich lasse mich in keine politische Ecke drängen, sondern entscheide von Wahl zu Wahl, wer aktuell die beste Politik macht. Das muss übrigens in diesem Jahr nicht die SPD sein. Heute würde ich einen Wahlkampfauftritt auch nicht mehr machen, aber Gerhard Schröder war ein Menschenfänger, den hatte ich einmal getroffen und dann war das Ding eingetütet.

Die Regionalliga verdrängt bei Sport1 den Handball, König Fußball ist im Fernsehen omnipräsent. Droht ein Verlust der Vielfältigkeit im TV?
Was heißt hier Verlust der Vielfältigkeit? Haben wir sie jemals gehabt? Bei den großen Sendern laufen doch nur Fußball, Formel1 und Boxen. Das pranger ich an. Das geht allen voran an die öffentlich-rechtlichen Sender. Die sollten ihrem Auftrag gerecht werde. Aber auch Sportspartensender sollten sich hinterfragen. Ich verstehe die wirtschaftlichen Zwänge, Sport1 muss Quote und Geld machen. Aber ob da die Regionalliga das richtige Format ist, ist fraglich. Seit Jahren gibt es kein Bestreben mehr, andere Sportarten medial aufzubauen. Ich halte es auch für den Fußball perspektivisch problematisch. Irgendwann kommt eine Übersättigung, die Champions League und Topspiele der Bundesliga werden immer geguckt, doch danach kann es schnell zu einem Verlust des Interesses kommen.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Wenn bei Wimbledon eine Spielerin ins Final einzieht, dann interessiert das doch die ganze Nation?
Hört mir jetzt mit dem Wimbledon-Mist auf. Ich bin sehr gespannt, wenn die öffentlich-rechtlichen Sender die TV-Rechte für das nächste Wimbledon erwerben und dann passiert das, was in den letzten Jahren oft passiert ist, und ab dem Viertelfinale ist kein deutscher Spieler mehr dabei. Da bin ich gespannt, was dann noch vom Tennis-Boom bleibt und wer dann noch Tennis zeigt. Ich halte das für eine verlogene Diskussion. Wann haben sich die öffentlich-rechtlichen Sender denn vor Lisicki für Tennis interessiert? Was machen denn die Leitmedien wie Süddeutsche oder FAZ zum Thema Basketball? Einen Fünfzeiler. Aber auch die Zuschauer trifft eine Mitschuld. Wann hatten sie vor Lisicki in Wimbledon Interesse am Tennis? Lassen wir die Kirche mal im Dorf und hinterfragen auch das Interesse der Zuschauer, die einfach nicht einschalten bei anderen Sportarten.

Wo liegt denn bei diesen Sportarten der Hase im Pfeffer? An mangelnder medialer Berichterstattung, fehlender Attraktivität oder an der Vermarktung?
Wenn ich das wüsste, dann wäre ich parallel Senderchef von vier TV-Sendern und auch noch Verbandschef. Ich weiß es nicht. Aus meiner Sicht – aber da bin ich auch total vernebelt – würde ich Basketball sagen. Das ist eine telegene Sportart, weil sie spektakulär ist, weil viel passiert und es rauf und runter geht. Viele Nichtbasketballer setzen sich aber mit dem Sport gar nicht auseinander. Die Deutschen sind offensichtlich extreme Traditionalisten. Tradition hat von den Mannschaftssportarten Fußball und Handball. Der durchschnittliche Zuschauer ist wohl für die anderen Sportarten nicht bereit. Außer bei einem großen Event, ein Basketballfinale mit Deutschland würden bestimmt fünf Millionen Menschen anlocken. Was ich bemängle, ist, dass Sportspartensender nicht die Geduld und Spucke haben, einer anderen Sportart langfristig eine echte Chance zu geben. Da sind zwei Spiele schlecht und schon fliegt die Sportart wieder aus dem Programm. Das ist keine Nachhaltigkeit und keine faire Bewertung der Medientauglichkeit einer Sportart. Den goldenen Weg habe ich auch nicht. Ich kann immer schlau daherreden, ich verstehe den Zuschauer nicht, ich verstehe nicht, warum sich Leute bestimmte Sportarten nicht anschauen.

» WERDE FACEBOOK-FAN VON BLOG-TRIFFT-BALL

Jetzt möchte ich aber trotzdem wissen: Wie viel Urlaub haben Sie wirklich?
Das ist eine Fangfrage! Ich habe schon immer drauf geachtet – und jetzt bitte nicht erschrecken – tatsächlich zwischen sechs bis acht Wochen Urlaub zu machen. Die restlichen Monate des Jahres zerren aber extrem an meiner Substanz. Wenn der Wahnsinn so richtig losgeht – zum Beispiel im September bei der Basketballeuropameisterschaft in Slowenien – dann sind die Tage hart und lang. Da muss ich jeden Tag funktionieren und zwar so, dass es die Leute in der Republik auch interessiert. Ein gravierender Unterschied zu den meisten Menschen, die im Büro, am Band oder hinter die Ladentheke arbeiten – mir ist schon klar, dass diese Menschen mindestens genauso hart arbeiten wie ich – ist, dass nicht eine große Öffentlichkeit ihre Arbeit bewertet. Daher hoffe ich, dass jeder versteht, wenn ich sage, dass ich meinen Urlaub verdiene.

» WIR DREHEN KOMPLETT AM RAD!
BUSCHI-TV IM NETZ!

Matthias Friede

Schon in jungen Jahren musste Matthias Friede erkennen, dass ihn der Fußballgott nicht mit ausreichend Talent gesegnet hat. Trotz seines überharten Einsatzes spielte sich seine Fußballkarriere auf Kreisebene ab. Statt in der glamourösen Welt des Fußballs für Skandale zu sorgen, drückte er im Studium der Geschichts- und Politikwissenschaft die harte, hölzerne Bank auf der Universitätstribüne. Trotz oder gerade wegen dieser Ungerechtigkeit des Fußballgottes beschäftigt er sich leidenschaftlich theoretisch mit dem runden Leder.