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Sieben Gründe für den Super-Start der Störche

Wer den Kielern vor der Saison prognostiziert hätte, nach vier Spieltagen den fünften Platz zu belegen, den hätten die Störche ungläubig beäugt. BLOG-TRIFFT-BALL sucht die Gründe für den guten Saisonstart. 

 

1. Wenige Umstellungen in der Mannschaft

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Lediglich vier externe Zugänge wurden an der Kieler Ostsee begrüßt. Neben den Perspektivspielern Patrick Breitkreuz (Hertha U23) und Darryl Geurts (Cottbus U23) kamen mit Maximilian Riedmüller (Bayern München) und Tim Danneberg (Sandhausen) nur zwei neue Spieler mit Profierfahrung. So überzeugten die Kieler vor allem durch ihre mannschaftliche Homogenität. Dies erleichtert die Arbeit von Cheftrainer Karsten „Kalle“ Neitzel maßgebend, da der oft langwierige Findungsprozess reduziert wurde. Darüber hinaus mussten die Holsteiner nur einen Abgang eines Stammspielers verzichten. Dieser wurde allerdings blendend kompensiert, wie im Punkt 2. nachzulesen.

 

2. Ordentliche Verpflichtungen

Im letzten Jahr noch die gefeierte Nummer 1, nun beim direkten Abstiegskandidaten auf dem Abstellgleis: Ein klassischer Fall von verwechselt können wir in Hinblick auf Morten Jensen weißsagen. Richtig transfermarktet haben dagegen die Störche. Bayern-Import Riedmüller hält bisher blendend und musste nur zweimal hinter sich greifen. Gemeinsam mit Heidenheims Sabanov „hält“ er somit den Spitzenwert in Liga 3. Mittelfeldkollege Tim Danneberg, der die Erfahrung aus zahlreichen 2.- und 3.-Ligaspielen sowie aus acht Bundesligapartien mitbringt, hat sich sofort in die Mannschaft etabliert und zieht in Kooperation mit Marlon Krause die Fäden im defensiven Mittelfeld.

3. Team-Mix stimmt

Große Stars sucht man im Storchennest vergeblich. Zwar gibt es einige Routiniers in der Mannschaft, die bereits in der 2. Bundesliga kickten (Kazior, Schied und Danneberg), doch die Big-Player der Liga sind eher in Heidenheim (Schnatterer, Göhlert), Münster (Bischoff), Leipzig (Frahn) oder Rostock (Pekovic) zu finden. Doch das muss den Kieler nicht stören: Im Gegenteil, die Mannschaft ist variabel aufgestellt und bietet für Trainer Karsten Neitzel einige taktischen Möglichkeiten.

4. Die tiefe Bank

Mit Manuel Hartmann, Marcel Schied und Fiete Sykora saßen zuletzt drei potenzielle Stammspieler nur auf der Bank. Besonders für Schied, der im letzten Jahr noch die Institution im Kieler Spiel war, ist die jetzige Entwicklung sicherlich eine Überraschung. Doch keiner dieser ambitionierten Kräfte gilt als Lautsprecher, der seine Unzufriedenheit medial verbreitet und somit Unruhe in die Mannschaft trägt. Zudem bietet Coach Neitzel die Chance, sich in die Mannschaft zu spielen. Flügelspieler Casper Johansen saß gegen Rostock nur draußen, zählt nun aber zum arrivierten Stamm. Durch die Vielfalt im Kader kann auch die bittere Lindner-Verletzung aufgefangen werden.

5. Das Innenverteidigerduo

Während bei den Stürmern der Knoten noch nicht wirklich platzen will, torschießte sich Innenverteidiger Gebers auf den geteilten 2. Rang in der Torschützenliste. Mit seinem Last-Minute Ausgleich bewahrte der hochgeschossene Abwehrmann die niederlagenfreie Weste seiner Mannschaft. Hauke Wahl, mit 19-Jahren der jüngste in der Kieler Startelf, vorbereitete sich in die erste Garde und hält da in Zusammenarbeitet mit  Gebers die Stellung.

6. Das Anfangsprogramm

Neben den starken und mutigen Leistungen des Aufsteigers, spielt auch die bisherige Gegnerauswahl einen Faktor zum gelungenen Saisonstart. Mit Saarbrücken (14), Stuttgarter Kickers (18) und Hallescher FC (20) gastierten drei Mannschaften im Holstein-Stadion, die den Saisonstart ordentlich verpatzt haben. Nur zum Saisonauftakt gegen Rostock ging es gegen einen Gegner, der gut in die Saison kommen sollte. Relativieren kann dies den störungsfreien Storchenflug allerdings nicht. Am kommenden Wochenende wartet in Münster die Nagelprobe.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

7. Karsten Neitzel

Der neue Mann an der Seitenlinie arbeitet ruhig und unaufgeregt. Dabei war es sicherlich keine alltägliche Aufgabe sich als neuer Trainer in eine frisch aufgestiegene Mannschaft zu integrieren. Der sportliche Erfolg wirkt dabei natürlich förderlich, auch die guten Bedingungen im Kieler Umfeld kommen dem gebürtigen Sachsen zu Gute. Mit seiner zurückhaltenden Art scheint Neitzel perfekt zur Kieler Sportvereinigung zu passen.

Foto: calcio-culinaria.de

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Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.