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10 Gründe für den Wahnsinn in Eichede

Ganz ehrlich, wir hätten dem SV Eichede am Ende der Saison zehn Punkte zugetraut. Nun haben wir den 8. Spieltag und die Steinburger stehen in der Regionalliga mit zehn Punkten auf Platz zehn. Dickes WoW! Und für uns Anlass genug, mal die zehn Erfolgsfaktoren aufzuzählen.

 

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1. Der Trainer: Schon bei seiner ersten echten Trainerstation (vor vier Jahren beim Rahlstedter SC) sagten ihm viele Spieler eine ungewöhnliche Professionalität nach. Anschließend formte er mit jener Detailbesessenheit aus dem Barsbütteler SV einen Landesligisten, ehe er in Eichede an seinem Denkmal losbaute. Fraglos: Der Weg der Bravehaerts, vorerst vorbei am VfB Lübeck zu ziehen, ist Zapels Werk. Kapitän Jan-Ole Rienhoff unterstreicht die Feststellung: „Keiner im Team hat so einen Trainer je erlebt.“

2. Das Transfernäschen: Fast die Hälfte der Zugänge gehören mittlerweile zum Stammpersonal. Beachtlich: Der fast schon allseits Aussortierte Haris Huseni überzeugte mit bislang 5 Toren und einem 1 Assist sicherlich am meisten. Außerdem stark gescoutet: Arnold Lechler. Der 22-Jährige wurde aus der Kreisliga (Wentorf) verpflichtet und deutete zuletzt sein enormes Aubameyang-Potential (dürften gleich flott sein …) an. Zwei Einwechslungen, zwei Tore. Und auch beim Super-Tschechen Jakub Heidenreich zog der SV Eichede an der Konkurrenz (auch Vicky und Neumünster waren kurz im Rennen) vorbei und schlug eiskalt zu.

3. Der Präsident: Diplom-Volkswirt Olaf Gehrken ist die Viererkette hinter Oliver Zapel und seit zwölf Jahren der unumstrittene Mister Eichede. Wenn er heute sagt, wir bauen morgen eine Landebahn in den Mittelkreis rollen übermorgen die Bagger an. Der Mann ist Macher, Lenker, Visionär und nebenbei noch unfassbar sympathisch. Einige meinen, er hätte sogar noch Fußballverstand. Was wir allerdings noch nicht bestätigen können. Dennoch: Ohne Gehrken wär‘ dort gar nichts los. PS: Der Flughafen Eichede ist bestimmt schon in Planung.

4. Das Team: Die Fußballmannschaft des SV Eichede ist ein funktionierendes Gebilde mit einer fein von Zapel aufgebauten Hierarchie. Trotz der Masse an Spielern (im gesamten Kader dürften weit über 30 Spieler rumzapeln) weiß jeder um seine Rolle. Auch vermeintlich schwierige Spieler hauen sich beim SV Eichede voll rein und leisten augenscheinlich mehr als in anderen Trikots. Ein wichtiges Tool für den besonderen Spirit war und ist das » Bootcamp in der Vorbereitung. „Da haben wir uns unter extremen Bedingungen alle sehr schnell und gut kennengelernt. Und klar, so ein paar Tage an der körperlichen Schmerzgrenze schweißen dann auch zusammen“, so Kapitän Rienhoff.

5. Die Videoanalysen: Coach Zapel lässt pro Wochenende 3 Spiele von künftigen Gegnern und das eigene Matche aufzeichnen. Er sagt selber: „Ohne Videoanalyse wären wir nicht aufgestiegen. Ohne Videoanalyse hätten wir noch keine 10 Punkte.“ Mitunter reist ein Videoteam auch unter der Woche schon mal nach Cloppenburg um Material einzusacken. Mit der Auswertung des eigenen Matches startet Zapel am liebsten am Montag. Donnerstag oder Freitag bekommt das Team die Stärken und Schwächen des kommenden Gegners zu sehen.

6. Die Akribie: Wie fußballverrückt der A-Lizenz-Trainer Oliver Zapel schuftet, zeigt dies: Jeder Spieler erhält nach jedem Training eine Note. Zapels Leitsatz „Jede Minute auf dem Fußballplatz muss genutzt werden“ wird vor allem in der Halbzeit erkennbar. Während die Reservisten des Gegners im lockeren Kreis die Kugel spaßig hin und her schieben, schwitzt sich der SVE-Ersatz in einer Miniheit in den roten Anstrengungsbereich – siehe Bild unten. Links der Bundesliganachwuchs von Hannover 96, rechts der SV Eichede. Auch soll er in Halbzeit eins Statistiken der gegnerischen Flügelspieler anfertigen lassen und lässt sich diese in der Halbzeit von seinen Helfern überreichen.

7. Die Euphorie: Auf dem Dorf ist Alarm wie sonst nur im Pappnasenzug am Rosenmontag! Denn Gegner wie zuletzt aus der niedersächsischen Hauptstadt kannte man beim Eicheder bestenfalls aus dem „Kicker“-Sonderheft. Und: Auf einer knuffigen Sitztribüne trifft sich nun die Gemeinde samt Fanklub um die Bravehearts mit 600 Kehlen nach vorne zu brüllen. Wie es sich gehört, werden strittige Situation unanständig und lautstark kommentiert. Man muss schon sagen: Die machen Stimmung. Fetzt!

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8. Die Trainerfrau: Zapels Frau Mirka, gebürtige Tschechin, sorgte letztlich dafür, dass das Glamour-Pärchen Heidenreich aus Olmütz kommend nun in der Regionalliga Nord beim SVE aufläuft. Sie war es nämlich, die es in etlichen Vorgesprächen mit Jakub Heidenreichs Freundin Karolina menscheln ließ und somit das Vertrauen der beiden gewann. Beim Debüt-Auftritt des Star-Kickers am Wochenende (4:0-Sieg gegen Hannover 96 II) kümmerte sich Frau Zapel 90 Minuten lang um das Wohl von der unglaublich heißen Karolina (Fotos folgen …).

9. Jugendteams: Vor exakt zehn Jahren intensivierte der SV Eichede die Nachwuchsförderung. „Die Ausbildung trägt jetzt Früchte“, rechnet SVE-Boss Gehrken vor. Mittlerweile fußballern 16 Jugendteams im Dress der Bravehearts durch den Norden. Seit 2006 hält der Hamburger SV eine Kooperation mit Eichede am Laufen.

10. Das Umfeld: Ehrenämtler ohne Ende wuseln an einem Regionalligaspieltag für den SV Eichede. Fast zwei Stunden vor Anpfiff herrscht Hochbetrieb auf der Anlage, fast 40 Hände ackern für den Klub. Sie schneiden, schreiben, schreien, jeder darf, muss und soll seinen Beitrag für das Abenteuer Regionalliga leisten. Wie im Bienenstock. Und es scheint zu funktionieren.

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.