Liveticker: Eichede 4 Norderstedt 6
LIVETICKER: Aufgedonnert wie Playgirl Micaela Schäfer quetschte sich der Liveticker in das engste Sonntagskleid und stolzierte über den Roten Teppich in Eichede. Großes Regionalliga-Kino war angesagt. Und alle waren sie da zum Premieren-Treff der besten Aufsteiger dieses Jahres. Erzbischöfe aus Limburg, die Geißens, Bibo und Samson, Mel Gibson, Kelly Trump, Oliver Zapel und Thomas Seeliger und der Liveticker sowieso. Klappe, Action!
16.49 Uhr: I break together. So ein Spiel habe ich noch nicht gesehen. 4:6! Wir verabschieden uns daher und arbeiten morgen im Tagesticker nochmal kurz auf. Meine Fresse, auf Wiedersehen!
90. Minute: Toooor! 4:6! Yayar Kunath schiebt nach einem Konter nach einem Nadler-Querpass ins leere Tor und dann ist direkt Feierabend.
87. Minute: Tooor! 4:5! Ich kündige! Björn Nadler bekommt am linken Strafraumeck an den Ball, zieht nach innen und schlenzt aus 16m in den langen Winkel. Ein Traumtor!
84. Minute: 4:4! Unglaublich! Wieder dieser Lechler! Schüttelt Mandic ab wie eine lästige Urlaubsbekanntschaft und schiebt an Höcker vorbei zum Ausgleich. Das gibt’s doch gar nicht … IN UNTERZAHL! NACH 1:4! Brat mir einer nen Storch.
81. Minute: Renate, wie sollte sie sonst auch heißen, diese Granate, bringt die Bierbüchsen vierfünfsechs und wir suchen auf Immoscout Eintagswohnungen im Kreis Stormarn.
79. Minute: Toor für Eichede. Issahaku soll dabei im Abseits gestanden haben, sodass der Treffer nicht zählt. Grenzgrenzgrenzwertig! Es bleibt beim 3:4. Boah. Fussball, Du geiles Arschloch.
77. Minute: Also wenn hier noch der Ausgleich fällt, dann fällt heute im Vereinsheim auch jeder Einwohner um. Das Spiel war entschieden, die Gastgeber sind in Unterzahl und hier brennt jetzt die Hütte.
73. Minute: Tooor für Eichede! Arnold Lechler, soeben eingewechselt, läuft auf Höcker zu und schiebt überlegt ein. Ich beantrage Sensationsarbeitsbonus. 3:4.
70. Minute: Toooor für Eichede! Beziehungsweise Tor für Norderstedts Marin Mandic. Diese Standard-Szene: Langer Ball, Verteidiger köpft zurück, Keeper kommt raus, was Mandic jedoch nicht sieht und eiskalt einnnickt aus 16m. 2:4.
69. Minute: Wieder Lüneburg. Dieses Mal bummst’s an der Latte.
65. Minute: Ja, jetzt ähneln die Einheimischen einem guten Stück Fisch vor der Pfanne, welches die Seeligen piekfein filetieren. Lüneburg schneidet dabei fasst zum 1:5 ein, der Einschieber wird aber auf der Torlinie gepressschlagt und gelöscht.
63. Minute: Der Norderstedter untersagte dem Eicheder ja unlängst das Filmen zur Spielanalyse auf deren Anlage. „Normalerweise ist die ganze Liga da kollegial, aber in diesem Fall waren wir doch überrascht“, heißt es aus Stormaner Kreisen. Wat soll’s, es hat immerhin etwas gebracht und die Eintracht steht vor seinem ersten Auswärtsdreier.
59. Minute: Toor! 1:4! Jan Lüneburg nutzt einen kapitalen Abwehrfehler von Issahaku und läuft auf Lucassen zu, bevor er aus 15m unter’s Dach knallt. Mein lieber Scholli. Olli Zapel plant am Seitenrand eine Abend- und Nachtschicht.
57. Minute: Tooor für Norderstedt. 1:3. Reenald Koch foulelfmetert in den rechten Winkel und dreht danach gehend ab, als wurde beim Kriesligisten das 199:0 erzielt.
56. Minute: Elfmeter Norderstedt! Rot Meyer! Linus Meyer ist kurz vor dem Keeper, dann kommt Seb Meyer und hakelt den Zehner von hinten zu Boden. Ja, da sind alle Entscheidungen nachvollziehbar.
51. Minute: Entweder gab’s in der Halbzeit Schweineblut und Red Bull, oder Trainer Zapel hat mit dem Herunterlassen seiner Hose mal die dicken Balls gezeigt, die die Spieler jetzt brauchen. Angekommen scheint jedensfalls das eine oder andere zu sein, denn die Roten möbeln nun ganz schön ans Schienbein. Es wird körperkontaktfreudiger.
46. Minute: Weiter! Und der Zuschauerrekord wird…. nicht geknackt. Knapp 700 sind’s geworden, der Rest ist beim Erntedankfest hängen geblieben.
45. Minute: Keeper Höcker hat gestern Wolfsfilme geguckt und mimt nun nach, wie man schnell Rudel bildet. Steht mit Maltzahn .. an Zahn (kommt der Witz an?) im Sechzehner und heult um die Wette und dann wird zur Pause geträllert. Und wir atmen erstmal durch, leeren die Windel und stellen uns auf 45 heiße weitere Minuten ein. Norderstedt führt verdient, das muss man sagen. Und das muss auch reichen. Bis gleich.
42. Minute: Oder standen auf den Matchplänen Kochrezepte? Denn Eichede lässt sich nun auch auskontern und bis auf kleinere Chänzchen ist der Gast hier sowohl technisch, wie auch spielerisch und indivuell überlegen.
37. Minute: Tooooooor! 1:2! Der Ex-Schnelsener Björn Nadler umkurvt 5m vor dem Tor Torwart Lucassen und schiebt dann im Stile eines Regionalligaspielers zur Auswärtsführung ein. WoW!
33. Minute: Soooo! Kollege Jurkschat legt den ersten Erholungsspaziergang mit Pils und Cabinett würzig hin – nun übernimmt Semmler für 6 Minuten. Ja, und was soll ich sagen? Oh, am besten sag‘ ich LATTE EICHEDE! Maltzahn knutreinhardtet (BVB damals …) aus 13m dermaßen ans Gebälk, dass der Querbalken noch Sekunden später mehr wackelt als die Brüste von Micaela Schäfer an einem fluffigen Sommerabend in Berlin.
30. Minute: Tor! Der Ausgleich! Und das war echt schmackofatzig! Heinemann forrestgumped die rechte Bahn runter und flankt englisch und butterweich unterschnitten auf Ulf Kirsten Lüneburg, der aus 8m den Ball ins Tor nickt. Dieser Deifel. 1:1. Verdient.
23. Minute: Wuff! Latte Norderstedt! Armario Roso schnibbelt einen Freistoß aus 17m über die Mauer und der Ball patscht ans Quergebälk. Da wäre kein Keeper der Welt rangekommen. Außer Rene Higuita vielleicht.
19. Minute: Tooooor! Eichede! Kossowski! Ja, beim Dorfverein (ääh, Eichede) klingelt der Offensivwecker. Über rechts geht’s ab, dann quer und am zweiten Pfosten steht der nachgerückte Linksaußen Andre Kossowski und schiebt aus zentralen 13m ein. Höcker kriegt so schnell die Handschuhe nicht an – 1:0.
16. Minute: Norderstedt hat mehr vom Spiel. Punktfertigaus. Allerdings sind viele hohe Bälle im Spiel, womit die Gastgeber-Abwehr, im Schnitt so groß wie die auf dem Acker dahinter stehenden Windräder, wenig Probleme hat und die Bälle immer wieder dahin schickt, wo sie her kamen.
12. Minute: Manometer, dieser Lucassen. Da denkste echt, einem Baumstamm wurde ein Trikot übergestreift. Allerdings sei erwähnt, dass der Eicheder Schlussmann entgegen seiner Victoria-Ära deutlich stabiler wirkt und nicht mehr einem Busfahrer ähnelt. Freut uns.
8. Minute: Und es geht weiter. Norderstedts Koch freistoßt aus 22m, Lucassen platzt sich aber im Nachrobben auf den Ball. Hier ist Tempo drin.
5. Minute: Erste richtige fette Nuss für Eichede. Einen langen Diagonalball spielt Kossowski volley quer auf Issahaku, der es schafft aus 2m über das Tor zu legen. Nun hat auch Herr Seeliger die Jacke aus. Guter Auftakt.
4. Minute: Uiii. Da muss Oli Zapel das erste Mal die Hose lüften. Kunath lullerballt aus 13m von rechts, aber der Ball tändelt am langen Pfosten vorbei. 1:1 nach Chancen.
1. Minute: Langer Ball der Hausherren und Rienhoff probierts gleich mal. Aber Höcker hat ähnlich viel Probleme mit dem Ball wie ein Hase beim Haken schlagen. Kurz danach wurd’s gefährlicher. Kossowski aus 16m von halblinks, Höcker, Ecke. Abstoß.
1. Minute: Es geht los. Die Warmmachphase wurde nicht bewertet, also steht’s statt 4:0 noch 0:0. Der Regionalliga-Ball rollt durch’s Dorf.
14.55 Uhr: Ja, da siehste des Zapels Handschrift schon. Während der Norderstedter noch Pferdesalbe ans Bein schmiert, passt und flankt und dribbelt die Eicheder Startelf schon über den Platz. Das haste nicht mal bei den Profis. Aber hier weiß man eben, dass man die fitteste Truppe der Liga hat, was durchaus am Übungsleiter liegt, der 17 Boot-Camps in der Vorbereitung absolvierte.
14.47 Uhr: So, der zweite 0,5l-Eimer Eicheder Pilskonzentrat kriecht mit seinem Geruch in die Nase. Und prompt tut Chef Semmler so, als hätte er hier kein Netz und könne nicht arbeiten. Pah. Ich mache derweil letzte Bewerbungsfotos mit Coach Zapel und sende diese an jene Casting-Agentur, die dann demnächst den nächsten Bachelor bestimmen wird. Und ich bin mir sicher, einen vom Foto werden sie nehmen.
14.45 Uhr: So, noch gut 15 Minuten und hier brechen die Dämme. Über das anliegende Trainingsfeld, aus Fuchsbauten, von Bäumen – von oben, unten, links und rechts strömen die Zuschauer auf’s Gelände. Von Stimmung noch keine Spur, aber es wird voll.
14.41 Uhr: +++Exklusiv+++ Michael Meyer is back! Der Mittelfeld-Techniker gab vor wenigen Wochen ja seinen Kündigungswisch beim Eicheder ab, da er in Wien studieren wollte. Allerdings scheint die Uni wegen Schneefall geschlossen zu sein, sodass der Futsal-Fastprofi nun wieder hier anheuert. „Seit Freitag wissen wir, dass Michael wieder zum Team stoßen wird“, bestätigt Ockens. Für den Kader langt es allerdings noch nicht.
14.26 Uhr: Ahh, allein dafür lohnt es sich hier einzukehren. Thomas Seeliger (vor Weilen von BTB-Usern zum Oberliga-Beauty of the year gewählt) trifft auf den Marcus Schenkenberg im Kreis Stormarn, Oliver Zapel. Wenn die beiden Coaches im Trainingsanzug neben uns stehen, wirkt unser Smoking wie ein alter Maissack. Regionalliga ist eben auch Optik. Doch rein fachlich dürfte es dann doch Unterschiede geben: Denn während bei Zapel fünf Matchplanzettel die Kabinenwände tapezieren, wissen wir erfahrungsgemäß, dass beim Kollegen Seeliger eher das Rhetorische im Vordergrund steht.
14.14 Uhr: Frisch wie meine Unterbuchs. Die Aufstellungen:
SVE: Lucassen, Fischer, Meyer, Hinkelmann, Maltzahn, Kossowski, Rienhoff, Issahaku, Huseni, Koops, Heidenreich
NOR: Höcker, Heinemann, Mandic, Eglseder, Kunath, Kummerfeld, Lüneburg, Meyer, Koch, Armario Roso, Nadler
14.07 Uhr: Kommen wir zum sinnvollen Geschwafel. Der Gastgeber will heute erstmals die vierstellige Zuschauermarke knacken. 987 ist bisher das Maximum, welches Manager Frank Ockens allerdings schon vor dem Spiel als geknackt ansieht. „Im Aufstiegsspiel gegen Norderstedt waren 1400 hier, heute werden es daher sicher auch tausend.“ Einfache Rechnung, welche wir um 14.07 Uhr noch nachrechnen können. Raucherpause.
13.59 Uhr: Also bei der Anfahrt hat wirklich nur Torfrock gefehlt. „An den Küh’n und an den Bull’n vorbei, überhol’n wir auch die Polizei.“ Bei den echt ländlichen Straßen denkste sicher nicht an Regionalliga-Fussball. Aber so fühlt sich der Rocker wohl auch bei der Anreise nach Wacken. Doch dann die erste Fahne im Garten, dann der erste Fan und schwuppdiwupp biste im Eichede-Fieber. Also ich, erstmals hier, find’s echt dufte und überschaue aus einem Container, den ich mir auch beheizen lassen könnte, das gesamte Spielfeld. Aber Stahl friert nicht, also Fenster auf.
13.51 Uhr: Unfassbar. Hier gibt’s echt Internet. Und damit Hallihallo aus der schönsten Regionalliga-Scheune des Landes. Eichede gegen Norderstedt steht auf dem Kulturprogramm und BTB ist ab jetzt mittendrin. Jetzt schon ein Gewinner: Unsere Leber. Denn SVE-Macher Olaf Gehrken hat das gesamte Personal damit beauftragt uns im Stundentakt mit Hopfensaft zu beschmieren. Nehmen wir natürlich freundlichst an und starten dann damit mal die Vorberichte zum Aufsteiger-Duell schlechthin.
13.46 Uhr: Test, Test, Test? Sind wir da?
Der Trailer zum Blockbuster:
Vorhang runter! Gespannt wie ein englischer Flitzebogen aus dem 13. Jahrhundert sehnen wir dem nächsten Auftritt der Bravehearts (von Mel Gibson so benannt, weshalb er heute auch vor Ort ist) entgegen. Wochenlang schoben die Schmiede im Dorf Überstunden und bestatteten die Einwohner mit Schwert, Bogen, Messer und Wurfschleuder, denn am Sonntag erfährt das Nest in Schleswig Holstein den nächsten Eroberungssturm fremder Männer. Die Eicheder, kriegsbemalt im Tabellenachter-Dress, haben sich in den Büschen des Dorfes verschanzt und wollen die Kutsche aus Norderstedt überfallen.
Und die Chancen auf eine erfolgreiche Verteidigung der Ortschaft stehen gut. Denn immer wenn der Eintrachtler ihre Burg verlassen, kommt man meist ohne Prunkstücke zurück. Denn: Der Eintracht-Clan ist die schwächste Auswärtsbande der Liga und trotzdem wird Vorreiter Seeliger demnächst mit einem neuen Ritterschlag ausgezeichnet und darf bis 2015 am Hof des Königs Koch hausieren. In Hochdeutsch: Vertragsverlängerung!
Und die Einheimischen Bauern? Die wehren sich mit Krallen, Kneifen, Steinen und Beißattacken gegen sämtliche Angriffe. Doch auch dies verursachte zuletzt immer wieder auch Verluste. Gäste konnten in Eichede bei fünf Besuchen schon zwölf Mal einnetzen, was Unterhändler Zapel deutlich missfallen dürfte. Und auch heute könnte Unheil drohen: Die Norderstedter verweigerten dem SVE-Anführer nämlich das Filmen in Garstedt, sodass der Coach erstmals – suboptimal vorbereitet – heute improvisieren muss, am Ende wohl aber trotzdem wieder mehr Zettel in der Kabine hängen hat als Tickerer Jurkschat in 12,7 Jahren Schule in seinem Ranzen.
Nun gut, soll an Vorspiel reichen. Morgen geht’s dann mit Chipstüten und Eis am Stiel zur Vorstellung und wir stellen einen Oscar für die beste Regie ins Schaufenster. Ob diese an Oliver Zapel oder Thomas Seeliger geht, erfahrt ihr dann morgen ab Mittag aus Eichede. Bis dahin.