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BTB im Analyse-Sparring mit Söhren Grudzinski

Der Bramfelder SV taumelt durch die Oberliga Hamburg wie ein angeschlagener Boxer. Wie sonst gefloskelt, ist dieser allerdings nicht gefährlich, sondern wird Woche für Woche klatschend auf die Bretter geschickt. Die ernüchternde Bilanz: 14 Kämpfe, 5 Unentschieden, 9 Niederlagen und zuletzt vier eindeutige Knock-Outs. BLOG-TRIFFT-BALL ging mit Manager Söhren Grudzinski ins Analyse-Sparring.

 

Foto. noveski.com

Herr Grudzinski, 0:13 Tore und null Punkte aus den letzten vier Spielen, Vorletzter der Liga – die Stimmung an der Ellernreihe ist …
… phänomenal. Wir machen den ganzen Tag eine Polonaise durch die Kabine.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Und wie ist es eigentlich?
Die letzten Spiele sind ehrlich gesagt gar nicht zu fassen. Wir wussten und wissen schon, dass wir hier nicht durch die Liga spazieren und auch das eine oder andere Spiel verlieren. Aber zuletzt wurden wir phasenweise abgeschlachtet. Wie wir uns die letzten vier Spiele präsentiert haben, dass macht uns echt sehr nachdenklich.

Ihr Trainer Hardy Brüning sagt, er mache sich Gedanken. Wie meint er das genau?
Wir machen uns alle Gedanken, wie es besser werden kann. Es wird schleunigst Zeit, dass wir dreifach punkten, ansonsten können wir im Winter für die Landesliga 2014 planen.

Hardy Brüning nach dem 0:5 gegen SCVM auf „hafo.de“: „Es spricht für unsere derzeitige Situation, dass jeder versucht die Schuld bei einem anderen zu suchen. Entweder man akzeptiert eine Situation oder man ergibt sich. So wie wir es gemacht haben. Fünf Punkte aus 14 Spielen sind einfach zu wenig. Logisch, dass ich mir über die gesamte Situation meine Gedanken mache. Wir wollten diese Saison einen Schritt weiter gehen, gehen aber eher zurück. Wir gucken nur noch nach unten, dass wir nicht letzter werden.“

Macht man sich zusammen Gedanken oder übereinander?
Sowohl als auch.

Rückendeckung für den Trainer klingt anders.
Wir wissen, was Hardy hier leistet und wie er mit Leib und Seele dabei ist. Aber es ist doch ganz normal, dass man sich jetzt ernsthaft Gedanken macht. Wir machen das zusammen, aber man muss eben auch in alle Richtungen nachdenken. Dabei nehme ich auch mich nicht aus.

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In Schnelsen zieht Holger Spethmann demnächst Konsequenzen aus der sportlichen Misere und wirft entnervt hin. Er hat genug vom Geschäft, prangert die Moral der Spieler und den Wandel der Zeit an. Wie denken Sie?
Ich mache mir Gedanken über das, was bisher geschehen ist. Und die Fakten liegen ja nun ernüchternd auf dem Tisch. Und dann fragst Du Dich eben auch, welche Fehler ich gemacht habe, denn schließlich trage ich meinen Teil bei, dass wir dort sind, wo wir nun sind.

Sie überlegen ernsthaft?
Ich bin ein Kämpfer und stelle mich Situationen, das habe ich immer getan. Weglaufen werde ich sicher nicht. Aber ich kann auch momentan nichts ausschließen, was die nahe Zukunft angeht.

Wir bringen auf den Punkt: Der Trainer wackelt, der Manager wackelt, das Team sowieso.
Die Situation ist dramatisch. Ich halte fest, dass wir zügig anders auftreten müssen. Wir haben nun Schnelsen, Buchholz und Blankenese vor der Brust und brauchen Ergebnisse. Und bis dahin wird sich Hardy weiter seine Gedanken machen und ich mir auch.

Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.