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5 Gründe, warum Hansa abgeht!

Vor einem Monat schien das Kapitel Andreas Bergmann im mittlerweile sehr  dicken Hansa-Trainer-Buch beendet. Spätestens seit dem Samstagnachmittag und dem fast heroischen Sieg über RB Leipzig steht fest: Das Kapitel wird noch eine ganze Weilte fortgeführt. BTB ging mal wieder auf Spurensuche. 

 

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1. Andreas Bergmann
Es war keine schöne Zeit für den Sympathikus aus Oldenburg. Weite Teile der Presse und vor allem einige wichtige Personen aus dem Führungszirkel der Kogge arbeiteten mit vier Sägen gleichzeitig am Trainerstuhl von Andreas Bergmann. Dieser ließ sich jedoch nicht auf dieses unrühmliche Spiel ein und verhielt sich in jeder Hinsicht loyal. Gegen Halle folgte schließlich der Durchbruch aus der Misere. Der Anteil von Andreas Bergmann ist dabei enorm. Während andere Trainer langsam ihrem Schicksal erliegen, setzte der Übungsleiter beim Auswärtsduell in Stuttgart alles auf eine Karte und leitete mit der Umpositionierung von Weidlich zum Innenverteidiger bereits zu diesem Zeitpunkt die Wende zum Guten ein. (Siehe Punkt 4) Zudem gelang es Bergmann, seine Mannschaft auch in den stürmischen Zeiten intakt zu halten, ohne dabei die Maßnahmen-Keule herauszuholen. Wo andere Trainer mit Suspendierungen agieren, fokussierte sich der Ruhepol trotz der immensen Drucksituation auf die Detailarbeit.

2. Uwe Vester
Eigentlich müsste Uwe Vester die erste Position bekleiden. Der einfache Grund: Ohne Vesters Prinzipientreue, wäre Andreas Bergmann sehr wahrscheinlich nicht mehr Hansa-Trainer. Vester rief gemeinsam mit seinem Trainer eine neue Marschroute aus, betonte stets, dass Bergmann seine absolute Wunschbesetzung sei und das es keinen Besseren für den nicht gerade leichten Job gäben würde. Dabei ging der ehemalige Gelsenkirchener großes Risiko ein, schließlich stand auch sein Rausschmiss zumindest „medial“ schon fest. Diese Selbstkonsequenz, die Vester in der für ihn unglaublich schwierigen Situation bewahrte, lässt Positives für die Zukunft erahnen. Um den gemeinsamen Strang muss man sich zumindest bei der sportlichen Führung keine Sorgen machen.

3. Denis Danso Weidlich
Veni, vidi, vici. Ob Denis Weidlich den Latein-Kurs in der Schule besuchte, ist uns  leider nicht bekannt. Dabei passt das berühmte Zitat Julius Caesars perfekt zum neuen Abwehrchef. Als Offensivkraft im Mittelfeld verpflichtet, als Fehlverpflichtung zwischenzeitlich gebrandmarkt und letztendlich zum Hoffnungsträger auserkoren – die ersten Monate waren nicht die langweiligsten für den Hamburger Weidlich. Als Innenverteidiger spielte Weidlich so konstant und stark, dass MDR-Kommentator Gallay aus dem Schwärmen gar nicht mehr herauskam. Die Hansa-Defensive steht und das ist zu großen Teilen der Verdienst von Weidlich. Doch lernen uns die „Kosten“ aus der Geschichtswissenschaft: „Wo es Sieger gibt, sind Verlierer nicht weit“. Sebastian Pelzer, bis zu seiner Verletzung mit Abstand Hansas bester Verteidiger, ist erst einmal raus aus der Mannschaft. Zu sehr harmonieren Ruprecht und Weidlich in der Innenverteidigung. So kann Weidlich mit seiner Spieleröffnung und der Dynamik genau Ruprechts Schwächen ausmerzen und somit indirekt die Stärken Ruprechts hervorheben. Pelzer, gewissermaßen ein Hybrid aus beiden, hat daher schlechte Karten. Dennoch: Der Kapitän arrangiert sich mit der verzwickten Lage und wird als Leader noch eine wichtige Rolle einnehmen.

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4. Milorad Pekovic
Ach, was haben wir die montenegrinische Kampfgrätsche vermisst. Mit „Peko“ kam der Groove zurück ins Rostocker Spiel. Nicht nur, dass er das essentielle 2:0 gegen Halle erzielte, sondern vielmehr die Tatsache, dass der Montenegriner fast alle Mannschaftsteile stärker macht. Durch seine Kleinarbeit in der Defensive fängt er nicht nur Arbeit für seine Abwehrkollegen ab, sondern entlastet auch Leonhard Haas, der sich nun wieder verstärkt auf seine Regentschaft in der Offensive konzentrieren kann.  Doch nicht sportlich, sondern auch menschlich beflügelt Pekovic seine Kollegen. Seine schiere Präsenz verschafft den Nebenmännern Selbstvertrauen, ob er Torwarthandschuhe im Spind hat, ist bisher noch ungeklärt.

5. Die Euphorie und die vielen kleinen Geschichten
Durch die jüngsten Erfolgserlebnisse haben sich nach und nach fast alle Spieler aus der Formkrise befreit. Was mit Fardi gegen Halle begann, setzte sich mit Jakobs und Blacha über Münster und Leipzig fort. Zudem kommt dazu, dass potenzielle Stammkräfte wie Starke und insbesondere Grupe ihre Rolle als Reservisten mit Herz annehmen. Die Krise, mitsamt dem unsäglichen Theater um den Trainer, hat die Truppe richtig zusammengeschweißt. Zusätzlich scheint die „kleine“ Euphorie die Rehabilitation der Verletzten zu beschleunigen. Das Rostocker Lazarett lichtet sich mehr und mehr und selbst Ken Leemans scheint nach der Winterpause, pünktlich zu den harten Monaten, wieder zum Holzhacken (absolut positiv belegt) antreten zu können.

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Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.