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HSV: Mit Euphorie in die „Flensburger-Wochen“

Der HSV Hamburg hat gegen den einzigen Kiel-Bezwinger dieser Saison aus Magdeburg mit 32:24 (13:12) gewonnen und konnte damit den neunten Sieg in Folge am 12. Spieltag der DKB Handball Bundesliga einfahren. So gehen die Hanseaten mit einem weiteren Erfolgserlebnis in die „Flensburger Wochen“.

Foto: Freitag / HSV

Nach dem Spiel gegen den SC Magdeburg betrat der glatzköpfige 2,03-Meter-Riese Davor Dominiković die Mixed-Zone. Die Journalisten schauten ihn erwartungsvoll an, doch der Kroate hatte nur Augen für eines: An der linken Hand hielt er seinen Sohn, an der rechten Hand liebevoll seine kleine Tochter. Kinderlachen schallte durch die Gänge, ein stolzes Lächeln machte sich auf dem Gesicht des Papas breit. Sinnbildlich könnte man meinen. Denn im Herbst 2013 ist bei den Hamburgern die Harmonie zu Besuch,

In den kommenden zwei Wochen spielen die Hanseaten gleich drei Mal gegen die SG Flensburg-Handewitt. „Jetzt stehen die Flensburg-Wochen mit dem Doppelschlag in der Champions League an“, äußerte sich der HSV-Geschäftsführer Christoph Wendt. Ehe es aber zum Duell auf europäischer Ebene kommt, treffen die beiden Nordrivalen erst einmal am Sonntag (10.11.) in der Bundesliga aufeinander. „Da wollen wir die nächsten zwei Punkte holen.“ Die Richtung ist also klar vorgegeben.

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In dem Spiel gegen den SC Magdeburg zeigte der HSV Hamburg auch ohne seinen besten Werfer Hans Lindberg insgesamt einen starken Auftritt: Die Partie hatte sehr ausgeglichen begonnen. Viele Fehlwürfe dominierten die erste Hälfte und die Hanseaten taten sich gegen eine kompakte Magdeburger Abwehr schwer. Zur Pause lagen sie mit nur einem Tor vorne (13:12), brannten in der zweiten Hälfte aber ein wahres Feuerwerk ab. Das Team von Martin Schwalb konnte schnell eine deutliche Führung ausbauen. Daran waren vor allem der Top-Werfer Zarko Markovic und der bärenstarke Schlussmann Marcus Cleverly beteiligt. Hans Lindberg wurde für die Partie gegen Flensburg geschont.

„Das war ein sehr gutes Spiel“, lobte auch Trainer Martin Schwalb sein Team und schwamm mit auf der Euphoriewelle. Allerdings weiß er auch um die Schwächen seiner Mannschaft: „Magdeburg hat uns durch ein sehr gebundenes Spiel vor Probleme gestellt. Es war schwierig, einen Vorsprung zu erarbeiten.“ Wenn man in Flensburg etwas reißen will, müssen diese Abläufe besser klappen. „Sie haben eine hohe Qualität und dann müssen wir auch noch auswärts ran. Das wird ein heißes Ding“, sagte der Trainer mit einem vorfreudigen Grinsen.

Der HSV hat sich durch die zwei gewonnenen Punkte gegen Magdeburg in eine gute Position gebracht: Durch einen Sieg am Sonntag gegen die Flensburg-Handewitt könnten die Hanseaten an ihnen vorbeiziehen und bis auf Platz zwei hinter den THW Kiel vorrücken.

Der Ex-Flensburger Petar Djordjic, der zu dieser Saison neu in die Hansestadt kam, warnte allerdings vor der SG: „Ich weiß, wie es in Flensburg ist, wenn man gegen Hamburg spielt. Das ist eine große Motivation – noch größer als gegen Kiel.“ Aber auch seine Vorfreude war nicht zu verkennen.

Die positive Grundstimmung ist nach dem Aus im DHB-Pokal gegen Göppingen sichtlich wieder eingekehrt. Das einzige noch ungelöste Problem scheint die Suche nach einem neuen Präsidenten zu sein. Nachdem vergangene Woche bekannt geworden ist, dass Matthias Rudolph sein Amt aus privaten Gründen niederlegt, ist nun sein Bruder Andreas Rudolph als heißester Anwärter auf den Posten im Gespräch. Er war bereits von 2004 bis 2011 Präsident der Hamburger. Martin Schwalb würde sich über eine Zusammenarbeit mit ihm freuen: „Wenn es so kommt, was ich natürlich sehr hoffe, dann werden wir in Zukunft eine erfolgreiche Gemeinschaft sein.“ Also auch was das angeht: Friede, Freude, Eierkuchen.

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Nur auf Seiten der Magdeburger kann man sich der optimistischen Stimmung natürlich nicht anschließen. „Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. In der zweiten Halbzeit hat dann fast gar nichts mehr geklappt“, sagte der enttäuschte Trainer Frank Carstens. Die Hamburger gute Laune wollte er aber nicht zerstören. Er lobte ausdrücklich die tolle Leistung der Mannschaft – wie sollte es auch anders sein.

In der Saison 2012/2013 spielte man zwei Mal Unentschieden gegen die SG. Jetzt haben beide Mannschaften binnen weniger Tage die Chance, wichtige Punkte für die Bundesliga und für die Champions League zu sammeln.

HSV Handball: Bitter (4 P., 1.-23., für einen Siebenmeter eingewechselt); Cleverly (8 P., 23.-60.); Markovic 10, Cañellas 6/4, Duvnjak 5, Schröder 4, Toft Hansen 2, Djordjic 2, Mahé 2, Hens 1, Lackovic, Flohr, Dominikovic, Lindberg n.e., Nilsson n.e., Pfahl n.e.

Annabell Behrmann

Ich bin wie wohl alle hier ziemlich fußballbegeistert. Schuld daran ist der Vater, der mich bereits im Kinderwagen über den Fußballplatz schob. Schon damals brüllte ich fleißig am Seitenrand. Seitdem bin ich eher für den HSV. Dann studiere ich noch Sportjournalismus und versuche seit über zehn Jahren auch Tennis zu spielen. Aber eigentlich nur wegen den guten Partys da.