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Prämienzoff und noch mehr Wahrheit zum SCALA-Skandal

Tabellen-Sechszehnter, schnuffige sechs Pünktchen – beim Aufsteiger SC Alsterthal-Langenhorn hat sich‘ ausgekralt. „Eine einvernehmliche Trennung“, diplomatet es offiziell. „Humbug!“, sagt BTB und rollt auf. Das Team forcierte einen Rücktritt.

 

Erster Spieltag der Saison 2013/2014. Oberliga-Aufsteiger SC Alsterthal-Langenhorn (SCALA) zermatscht Mitaufsteiger Blankenese mit 6:1.

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Das war vor drei Monaten, am 4. August 2013. Seitdem hat das Team keines der dann folgenden 13 Spiele mehr gewinnen können. Vielmehr kamen lediglich noch drei Pünktchen durch Unentschieden hinzu und dem einen Gegentor des ersten Spieltags gesellten sich bis zum heutigen 14. Spieltag noch 42 weitere. Die Quittung: Tabellenplatz 16 und akute Abstiegsgefahr.

„Mein Stuhl wackelt nur wegen meines Gewichts. Alle im Verein wissen um die Situation. Das wussten wir vor der Saison“, parolte Trainer Oliver Kral ob der misslichen Lage vor Kurzem gegenüber BTB noch: Optimismus. Rückendeckung. Allerdings nur von sich, an sich. Denn intern knartschte es im Team gewaltiger als ein altes Scheunentor.

Spieler und Trainer, das passte so gut zusammen wie Jägermeister und Milch am Montag nach einem wochenendlichen Partymarsch. Schmeckt nicht. Folglich musste Veränderung her. Da der Verein die internen Tuscheleien jedoch nicht wahrnahm, wandte sich die Mannschaft an Liga-Manager Ralf Rath, sprach vor und forderte Krals Abflug.

Rath erklärte den Team-Wunsch bei den Bossen. Der Vorstoß scheiterte. „Kral bleibt“, wurde unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Sturz also geplatzt. Daraufhin schmiss Rath seine Arbeitspapiere in den Geschäftsstellenflur, nahm die Entscheidung hin und seine Koffer.

Die Truppe hingegen blieb hartnäckig. Nahezu alle Kicker unterschrieben einen Wisch an die Oberen, auf dem Briefkopf stand: „Kral muss weg. Immer noch!“

Der Tenor auf der Chefetage hingegen blieb, dazu sture Blicke und ein feuerndes „Kral bleibt. Ausrufezeichen.“

Doch während man beim Vorstand auf taube Ohren stieß, nahm Kral seine interne Amtsanfechtung spürbar wahr und gab nach: Er ging von alleine.

Also: „Einvernehmliche Trennung“ nix da! Die Mannschaft zwang Kral zur Aufgabe und der gab kleinbei. Öffentlich will sich Kral nicht äußern. Auch Kapitän Jendrik Bauer nicht. Aber zum Glück ist Facebook nicht öffentlich und somit ließ sich zumindest folgende Message des geschassten Trainers wiederfinden.

Kral Donnerstag auf Facebook: „Vielen Dank für die viele privaten Nachrichten und Eure aufmunternden Worte. Bitte habt Verständnis, dass ich mich nicht öffentlich über Interna äußern möchte. Nur soviel auch ich bin von der Entwicklung überrascht und natürlich sehr enttäuscht.“

So. Und nun? Kral ist weg und mit Nico Peters übernimmt nun ein 24-Jähriger die Oberliga-Herren. Ruhe kehrt allerdings nicht ein.

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Die Spielchen zwischen Verein und Spielern gehen weiter. Denn wie BTB erfuhr, setzt man von Vereinsseite nun Spieler unter Druck, droht einigen Akteuren mit drakonischen Strafen aufgrund ihres Absäge-Erfolgs. Prämienentzüge sollen anstehen, der Mannschaftsrat solle sich vor der Mannschaft erklären und die Manager-Aufgaben sollen nun durch das Team geregelt werden.

Aus SCALA wird SCHAOS!

Die Folge: Beim Aufsteiger brennt weiterhin der Baum und flotte Winter-Wechsel sind wohl nicht auszuschließen. Jendrik Bauer und Chris Möhring beispielweise sollen Lockrufe aus Eichede erhalten haben und ebenso mit Oberligisten in Kontakt stehen …

Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.