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HSV: Weniger Schnappatmung, mehr Vertikalachse

von Martin Sonnleitner

Troubleshooter, Feuerwehrmann in schwarz-weiß-blauer Montur also? Oder geht es Mirko Slomka, immerhin Vertrag bis 2016 am Volkspark, bereits um Nachhaltigkeit? Der Trainer des HSV konnte und wollte diese Frage nicht exakt beantworten vor den Wochen der Wahrheit, in denen die Rothosen in genau vier Wochen fünf Endspiele gegen Teams aus dem unteren Drittel der Tabellenregion haben.

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Werder, Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart und am 26. März zuletzt der SC Freiburg sind die Gegner und BTB ist in den kommenden Wochen dabei mit Analysen, Berichten und Interviews. Sonnleitners steile Prognose: Am Ende dieser Zeit werden drei Siege und ein Unentschieden für zehn Punkte mehr sorgen und der HSV ist aus dem größten Schlamassel raus.

#HSVMdW Sonne am Volkpark. Gleich PK zum Bremenspiel. Hat der HSV in 1. Monat den Kopf aus Schlinge gezogen? Fragen ich und BtB.

— Martin Sonnleitner (@sonnleitner_m) 27. Februar 2014

 

Doch es liegt noch viel Arbeit vor Slomka und seiner Mannschaft, die derzeit mit nur 19 Punkten auf dem drittletzten Tabellenplatz rangiert. Man wolle „von Spiel zu Spiel gucken, auch gegen Bremen etwas mitnehmen“, nachdem beim Heimspiel in der Vorwoche nach sieben Niederlagen im Stück der mächtige BVB mit 3:0 wider Erwarten geschlagen wurde.

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Der Troubleshooter identifiziert laut Definition die Symptome einer Funktionsstörung. Slomka hat dereinst in Hannover die Karre aus dem Dreck gezogen, aber ebenfalls bewiesen – sowohl an der Leine als auch auf Schalke -, dass er durchaus auch als langatmiger Konzepttrainer taugt.

Weniger Schnappatmung, mehr Vertikalachse

Doch gerade muss er die chronische Schnappatmung, die virulent den Volkspark befallen hatte, eliminieren. Viele Baustellen für den Coach. Immerhin ging gegen Dortmund das Konzept, mit zwei Viererketten als Doppelriegel, das gegnerische Spiel zu zerstören, auf. Mit Kampf-Kickern wie Tomas Rincon als Mittelfeldaußen wurden dem BVB attackierend die entscheidenden Zweikampfzentimeter abgenommen, nun müssen peu à peu spielerische Elemente folgen. Im Mittelfeld mit den hochtalentierten Arslan und Calhanoglu hat es schon in Ansätzen ganz gut hingehauen, Slomka hat nun die Vertikalachsen Außenverteidigung im Blick. Während er dies referierte, kam Dennis Diekmeier grad breit grinsend in seinem Turbo-Audi angeheizt. Einige hochbezahlte Spieler sind in der Bringschuld. Diekmeier solle nicht nur vorne für Bewegung sorgen, sondern auch hinten solide absichern, fordert Slomka. Videoanalysen unter der Woche waren wohl auch erste Vorboten dafür, dass Slomka langfristig etwas aufbauen will.

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Doch Stand jetzt gilt es, den Karren schnellstmöglich aus dem Dreck zu ziehen. „Ein Gläschen trinken wir später“, sagt Slomka, gemeint ist, wenn die Rettung erfolgt ist. Mit einem Sieg an der Weser könnten abermals zwei Plätze gut gemacht werden, nachdem man voriges Wochenende immerhin einen Rang hochgerutscht war. Auch mental scheint sich etwas zu bewegen. Er wolle nicht auf die Euphoriebremse treten, so Slomka, „wir werden das gute Gefühl aus dem Dortmund-Spiel mitnehmen.“

Martin Sonnleitner

Sonnleitner ist seit 38 Jahren mit dem HSV verbunden, seit zwölf Jahren Rothosen-Reporter. Versucht mit Inbrunst zu trennen zwischen Herzblut und Expertise. Lieblingsspieler: Peter Nogly und Schorsch Volkert. Abstrahiert auch gerne mal den Fußball-Boulevard.