Top

Nach Tah-Theater: Ein Berater-Interview

Jörn Geffert arbeitet seit zwölf Jahren als Spielerberater. Er kennt Jonathan Tahs Berater Akeem Adewunmi gut und kann nach der Veröffentlichung der Vertragsdetails nur feststellen: „Das ist das Schlimmste, was Dir als Berater passieren kann.“

Foto: hammoniaview.de

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

 

Herr Geffert, was wäre Ihnen als Berater durch den Kopf gegangen, wenn alle wichtigen Vertragsinhalte eines Spielers nahezu 1zu1 in der Zeitung nachzulesen sind.
Natürlich „Um Gottes Willen“. So eine Geschichte ist ja ein absolutes No-Go. Es ist schlichtweg das Schlimmste was Dir in dem Job passieren kann. Ich würde in den ersten Minuten und Stunden erstmal nicht wissen, wie man mit so einer Situation umgeht.

Wie hätten Sie nach dem ersten Schock reagiert?
Man muss sich natürlich schleunigst mit dem Verein in Verbindung setzen und versuchen zu eruieren, wie der Vertrag eines Spielers bei Zeitungen landen konnte. Und natürlich würde ich als Berater anschließend auch einmal prüfen, wie der Verein zu entsprechenden Medien steht.

Was wäre Ihre größte Sorge nach dem Erscheinen solcher Vertragsdetails gewesen?
Das Anzweifeln meiner Seriosität.

Was sollte der HSV in dieser Situation tun?
Der Verein hat das bislang ganz gut gemacht. Sie haben den Schuldigen, in dem Fall ja offenbar Tahs Vater, schnell gefunden und klären das nun mit ihm. In aller Deutlichkeit, wie ich hoffe. Denn anders geht es ja nicht. Ansonsten kann ich nur sagen: Der HSV hat gerade 1300 andere Probleme und die wohl wichtigste Aufgabe besteht darin, wieder erfolgreich Fußball zu spielen. Zu ändern ist die ganze Sache mit Tah ja jetzt auch nicht mehr …

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern
geffert_berater_

Geffert arbeitet seit 2002 als Spielerberater

Können Sie an irgendeiner Stelle einen Berater-Fehler erkennen?
Das kann und will ich nicht beurteilen. Letztlich haben diejenigen den Vertrag gehabt, die ihn haben sollten. Der Verein, sein Vater, seine Mutter, der Berater und Tah selbst. Das ist nichts Unübliches zu erkennen.

Ist es denn ein guter Vertrag?
Für einen 17-Jährigen ist der Vertrag schon ordentlich …

Was meinen Sie, wie wird sich ein derartiges Theater auf einen 17-Jährigen auswirken?
Für seine weitere Entwicklung kann das nicht förderlich sein. Am Ende kann es einfach nicht gut sein, dass in den Medien über das Einkommen eines 17-jährigen Profifußballers berichtet wird. Es kann aber auch sein, dass er die coolste Socke der Welt ist und das einigermaßen locker wegsteckt. Das werden wir aber erst in den kommenden Wochen sehen.

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.