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Ronny Marcos: So tickt der Neu-Hamburger

Der stämmige Linksverteidiger Ronny Marcos wechselte kurz vor Transferschluss vom FC Hansa Rostock zur U23 des Hamburger Sportvereins. Dort will der 20-Jährige neu angreifen. BLOG-TRIFFT-BALL sprach mit dem neuen HSVler.

 

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Am Ende ging alles ganz schnell. Ronny Marcos, seines Zeichen talentierter Linksverteidiger, wechselte kurz vor Transferschluss vom FC Hansa Rostock zur U23 des Hamburger Sportvereins in die Regionalliga Nord. Statt mit den Mecklenburgern um den Aufstieg zu spielen, heißt es nun Abstiegskampf in der vierten Liga für den Neuling bei den Rothosen.

Doch war das mit dem „Spielen“ so eine Sache in Rostock, schließlich sah der sympathische Deutsch-Mosambikaner keine einzige Minute Spielzeit in der Drittliga-Hinrunde. Lediglich eine Kadernominierung sprang für den athletischen Abwehrmann heraus und selbst diese bot einen faden Beigeschmack, denn die im Spiel gegen Dortmunds U23 vakante Linksverteidigerposition wurde nicht vom eigentlichen Ersatzmann Marcos, sondern eher provisorisch von Martin Pett bekleidet.

So überraschte es letztendlich wenig, dass der ehemalige Lübecker sich eine neue Herausforderung suchte. Überrascht wurde der 20-Jährige dennoch von der Eile des Geschäfts: „Mir war ja immer bewusst das der Fußball schnelllebig ist. Aber mit so einem raschen Tapetenwechsel hatte ich nicht unbedingt gerechnet.“

Dennoch hat sich Marcos, der bereits seine Zelte in Rostock vollständig abgebrochen hat und sein WG-Zimmer aufgab, schnell mit seiner neuen Heimat angefreundet, wie er im Gespräch mit BLOG-TRIFFT-BALL verrät: „Der Einschnitt mit dem Umzug nach Hamburg war ja nicht so groß. Die Stadt ist absolut lebenswert und die Distanz in meine Heimat und nach Rostock ist ja wirklich überschaubar.“

Dabei kommt dem physisch starken Marcos auch die erste Spielansetzung seines neuen Klubs gelegen, immerhin wartet mit der zweiten Mannschaft vom Lokalrivalen aus  St. Pauli ein echtes Abstiegs-Derby, denn auch die jungen Kiezkicker befinden sich kopfüber im Abstiegsstrudel.

Die Vorfreude kennt also auch beim HSV-Neuzugang keine Grenzen: „Es ist das Derby schlechthin in der Stadt, darauf freue ich mich sehr. Zudem macht meine Rostocker Vergangenheit das alles noch ein wenig spannender, schließlich kenne ich die Rivalität mit dem FC St. Pauli nur zu gut.“

Trotz der Vorfreude auf das Samstagspiel und dem in der Winterpause gewachsenen Optimismus auf eine gute Rückrunde der HSV-Amateure, schwebt das Damoklesschwert der ersten Mannschaft über den Köpfen des Regionalliga-Teams. „In den paar Tagen die ich hier bin habe ich sofort gemerkt, wie sehr die Stadt mit dem HSV mitfiebert. Dann ist doch klar, dass wir als 2. Mannschaft auch gedanklich involviert sind. Wir gehören ja schließlich zum Verein“, so Marcos. Dennoch überwiegt bei Neuling Marcos die Vorfreude auf dem Samstag.

Probleme bei der Integration ins Team gab es laut dem Ex-Rostocker nicht, im Gegenteil wie er bei BTB erläutert: „Ich kenne viele Mitspieler aus alten Jugendspielen. Man hat sich auf Anhieb wiedererkannt.“

Auf die Frage, ob er am Samstag spielen würde antwortet Marcos gewohnt bodenständig, aber auch mit einer guten Portion Selbstbewusstsein: „Ich hoffe, dass ich direkt zum Zuge komme. Ich habe gut trainiert und im Testspiel habe ich mich meines Erachtens gut eingefunden. Am Ende liegt das aber natürlich nicht in meinen Händen.“

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So könnte gegen St. Pauli ein neues Außenverteidigertandem mit Generationenunterschied sein Debüt für die „Zwote“ des HSV feiern, schließlich steht mit Patrick Owomoyela ein echter Routinier mit internationaler Erfahrung vor seinem Debüt, der wohlgemerkt schlappe 14 Jahre älter ist als Marcos.

Trotz des winkenden Startelfeinsatzes und dem prominenten Teamgefährten gibt’s für Marcos derweil einen kleinen Harken, schließlich hätte der 16-malige Drittligaspieler gerne für seine Ex-Kollegen von der Kogge gegen Heidenheim vor dem Fernseher die Daumen gedrückt. „Klar hätte ich zugeschaut. Aber nun gibt’s halt Wichtigeres zu tun“, so der schmunzelnde Marcos. Einen Tipp hat er dennoch parat: „Realistisch wird auf ein 1:1-Remis getippt, gehofft wird auf drei Punkte“.

Dass sich die Marcos auch für seinen neuen Klub wünscht, kommt ebenso wenig überraschend.

Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.