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Wie Marinus Bester den HSV rettete

von Martin Sonnleitner

Es war in der Nachspielzeit, als Strafraumbrecher Marinus Bester – gerade erst als Joker eingewechselt – den Ball aus kurzer Distanz cool ins Netz schädelte und dem stark abstiegsbedrohten HSV somit in der Saison 2000/2001 vier Spieltage vor Schluss den Klassenerhalt sicherte.

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Der damalige Coach Frank Pagelsdorf weinte vor Erleichterung und Glück. Bester ist heute Teammanager bei den Rothosen. Er integriert die neuen Spieler, besorgt ihnen Wohnungen und zeigt ihnen die Stadt. Hoffentlich nächste Saison noch für einen Erstligaklub. Bester erinnert sich gerne an damals: „Ecke, Rostocks Keeper Pieckenhagen ließ abklatschen“, dann war der Ball drin zum 2:1 für den HSV.

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Der Jubel war grenzenlos am Volkspark, Sturmkollege Sergej Barbarez (später sogar Torschützenkönig dieser aus HSV-Sicht schwierigen Spielzeit) packte Bester noch im Strafraum am Schlafittchen. „Ich bin aus dem Strafraum nicht rausgekommen“, so Bester zu BTB. Dann nennt er die Gründe für die sportliche Talfahrt seines Teams: „Es war vor allem durch die Mehrbelastung in der Champions League, warum es nicht lief“, die Mannschaft habe im Jahr davor „am Limit gespielt“, zudem seien die vielen Reisen an die Substanz gegangen.

Vorsichtig versucht der 45-Jährige, der in 52 Bundesligaspielen fünf Tore für den HSV, Werder und Schalke erzielte, den Vergleich zu heute zu ziehen: „Wir hatten damals deutlich mehr Qualität, als es der Tabellenplatz aussagte.“ Heute könnten Verletzte hingegen nicht einfach kompensiert werden, man müsse sich Gedanken machen. 2001 folgten nach der Rettung noch eine Niederlage gegen Cottbus, sowie zwei Remis gegen Kaiserslautern und den FC Bayern.

Für das heutige Team hat Bester – im Profifußball immer eher Bankspieler, als dieser aber bei einem Europapokalsieg (für Werder) und zwei DFB-Pokalerfolgen (Werder, Schalke) auch auf dem Platz dabei – vor allem einen Tipp parat: Engagement! Und für den entscheidenden Coop als Strafraumkiller und Bester-Erbe hat er vor allem einen im Kopf, der ihm in seiner rustikalen Art auch als Spielertyp ähnelt: Lasogga!

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Martin Sonnleitner

Sonnleitner ist seit 38 Jahren mit dem HSV verbunden, seit zwölf Jahren Rothosen-Reporter. Versucht mit Inbrunst zu trennen zwischen Herzblut und Expertise. Lieblingsspieler: Peter Nogly und Schorsch Volkert. Abstrahiert auch gerne mal den Fußball-Boulevard.