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Hansa: Endlich wieder Geld für DFB-Strafen!

Nils Aschhoff ist neu im BLOG-TRIFFT-BALL-Team und beschert uns in seinem Auftaktblog eine heitere Einstimmungsanalyse auf die anstehehende Hansa-Saison.

Foto: hammoniaview.de

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Führungsetage: Der Aufbau der Mannschaft wird weiter vorangetrieben, das Trainerteam kann seine Ideen in Ruhe verwirklichen und hinter den Kulissen wird mit Besonnenheit das langfristige Konzept verfolgt! Stop! Hier endet der Traum für einen Hansa-Anhänger. Denn wie fast immer hieß es auch in diesem Sommer an der Ostsee: Neuer Trainer, Ersatztrainer vorgeführt, Sportvorstand weg, Aufsichtsratsvorsitzender auch weg. An eine langfristige Entwicklung glaubt man als Hansa-Fan schon lange nicht mehr. Der Posten des Sportvorstandes ist kurz vor Saisonbeginn noch unbesetzt, stattdessen wurde wohl ein sechsköpfiges Beratergremium installiert (der HSV lässt grüßen…), welches vorerst die sportlichen Entscheidungen mittragen soll. Die Mitglieder sind die geballte Sportkompetenz aus: Trainer Peter Vollmann, Nachwuchscoach Roland Kroos, Sportkoordinator Axel Schulz (hat etwas mit „Sport“ als Berufsbezeichnung – muss Ahnung haben), Juri Schlünz (darf einfach nicht fehlen), Aufsichtsratsmitglied Thomas Klemm (Landesfußballtrainer – muss Ahnung von Fußball haben) und der unvermeidbare Andreas Zachhuber (letzte Nicht-Hansa-Tätigkeit im Profifußball datiert aus dem Jahre 2006 und dauerte immerhin knapp 6 Monat…). Es gibt aber auch gute Neuigkeiten, die …

Finanzen: Dieses Jahr wurde frühzeitig ein Hauptsponsor gefunden. Neben dem jährlichen Betrag auf das Vereinskonto sind nach jüngster Meldung auch Einsparungen in fünfstelliger Höhe durch Synergieeffekte im Reisebereich zu erwarten. Die wichtigste Neuigkeit des Sommers war aber der verkündete Schuldenschnitt, der den FCH laut eigener Auskunft schuldenfrei macht. In Rostock eine historisch anmutende Situation. Bedenkt man, dass mit Dresden und Cottbus nun zwei Vereine mehr in der gleichen Liga spielen, die freundlicherweise häufig in den netten Liedchen aus dem Rostocker Block Erwähnung finden, findet sich ziemlich schnell ein Verwendungszweck für die neugewonnene Liquidität: Endlich wieder Geld für DFB-Strafen. Relativ unerwartet tat sich während der WM dann ein weiterer Einnahmeposten auf: „Uns Toni“ suchte eine neue Herausforderung in Madrid oder Mailand und bescherte einen sechsstelligen Betrag auf dem Kogge-Konto. Das Geld soll komplett in den Nachwuchsbereich fließen.i Eine lohnende Investition, man sollte dann nur nicht „vergessen“, die zukünftigen Kicker aus dem Nachwuchsbereich rechtzeitig vertraglich an sich zu binden (siehe Jordanov, Weilandt, Jensen, …).

Trainerteam: Der große Peter ist zurück. Vollmann genießt seit dem 2011er-Aufstieg einen guten Ruf in Rostock, der auch durch das folgende schlechte Abschneiden in der 2. Liga und die Entlassung nur bedingt litt. Nach einem eher mittelmäßig erfolgreichen Intermezzo beim Ligakonkurrenten aus Wehen werden in Rostock nun leise Hoffnungen wach, dass Vollmann ein ähnliches Kunststück wie in der damaligen Aufstiegssaison gelingt. In Rostock wird die Trainerluft bekanntlich sehr schnell dünn, Vollmann dürfte aber auch bei anfänglich spärlichen Erfolgen durchaus etwas mehr Zeit bekommen. Mit Uwe Ehlers und Stefan Karow sitzen zwei, zumindest im Profibereich, als Trainer nahezu gänzlich unerfahrene Personen als Co- bzw. Torwarttrainer auf der Bank. Damit hat es erstaunlicherweise, wenn auch in einem anderen Karrierestadium, nach Sektnase Vorbeck mal wieder jemand aus der Weltstadt Kröpelin auf die Rostocker Bank geschafft. Wie Ehlers und Karow sich einbringen (können) und vor allem, ob sie von der Mannschaft akzeptiert werden, bleibt abzuwarten.

Die Vorbereitung: Sie war ereignislos. Wenig aussagekräftige Spiele gegen unterklassige Vereine wurden mehr oder minder deutlich gewonnen. Gegen Schönberg und den Berliner AK taten sich die Rostocker relativ schwer, dafür überzeugte der Auftritt gegen den dänischen Zweitligisten Bronshoj. Im Benefizspiel gegen den FC Schalke 04 hielt man einigermaßen gut mit, konnte aber selbst nur selten offensiv richtig gefährlich werden. Hinten stand man ganz gut, ließ sich dann aber innerhalb kürzester Zeit recht einfach drei Buden einschenken. Hmmm.

Prognose: Hanas Kader wirkt auf den ersten Blick sehr anständig aufgestellt. Mit dem Trainer kommt etwas Hoffnung an die Küste und finanziell sieht es besser aus als seit Jahren. Insgesamt klingt es also nach passablen Voraussetzungen. Der Start hält aber mit Wehen, Erfurt und Münster an den ersten 4 Spieltagen gleich drei Teams parat, die oben mitspielen wollen, bevor es dann gegen Regensburg, die Riesen aus Sonnenhof und die Zweite von Mainz (vermeintlich) etwas leichter wird. Ich vermute eine Mischung: Hansa wird die ganze Saison über zum erweiterten Spitzenfeld gehören, ohne wirklich oben eingreifen zu können. Am Ende steht ein achter Platz.

Nils Aschhoff

Der in Hamburg lebende Mecklenburger Nils Aschhoff schreibt in einem heiteren Stil auf BLOG-TRIFFT-BALL darüber, was er mag und was nicht. Und bloggt gelegentlich über den FC Hansa Rostock.