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Marie Becker: Nun also Harvard University

Marie Becker (re.) ist seit einigen Wochen eine Fußball-Weltmeisterin. Die 19-Jährige gewann in Kanada die FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft. In unserer zweiten Begegnung mit der hochbegabten Fußballerin interessierten wir uns jedoch mehr für ihre neue Heimat: die Harvard University.

Marie, wie fühlt man sich als Weltmeisterin?
Für den Moment war es ein großartiges Gefühl, und zuhause wäre man vielleicht versucht, ein wenig abzuheben. Das passiert hier auf jeden Fall schon mal nicht. Hier bin ich zum einen viel zu beschäftigt und denke kaum noch an die WM und zum anderen hat hier jeder etwas Großartiges geleistet, dass man nie dazu kommt sich extrem toll zu fühlen. Trotzdem war die WM natürlich eine schöne Zeit, auf die man gerne zurückblickt. Sowohl im Team als auch zwischen Team, Trainern und Betreuern herrschte ein sehr angenehmes Klima.

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Du sprichst das hier ja schon direkt an: Für dich ging es nach der WM ja direkt weiter an die Harvard University. Schon eingelebt?
Großartig! Meine Mitbewohnerinnen sind total nett und haben mir bei allem geholfen, wie auch meine Mannschaft und die Trainer. Außerdem gibt es eine Menge Menschen hier, die nur dazu da sind, Studenten über die ersten Wochen zu helfen. Unter anderem auch die Gemeinschaft der internationalen Studenten. Ich wurde also direkt super willkommen geheißen und habe von überall Hilfe bekommen.

Warst du gar nicht traurig, nicht mit nach Deutschland zurückfliegen zu dürfen?
Zumal der Empfang durch den DFB-Präsidenten ja sicherlich ein krönender Abschluss gewesen wäre. Das war natürlich schon was Cooles, was ich da verpasst habe. Aber ehrlich gesagt, viel spannender als was ich hier erlebe, kann es kaum sein. Also nein, wirklich traurig war ich nicht, weil mich hier Harvard erwartet hat.

Wie hast du denn die ersten Tage in deiner neuen elitären Umgebung erlebt?
Es war schon sehr stressig, weil ich neben den ganzen Dingen die hier eh jeder tun muss auch noch Sachen nachholen musste. Schließlich habe ich Pre-Orientation (Einführungsphase an der Universität) und Pre-Season (Vorbereitung) verpasst. Internationale Studentin im ersten Jahr und gleichzeitig Athletin an der Universität zu sein ist ganz schön anstrengend. Aber neben den ganzen Pflichtveranstaltungen, Formalitäten und organisatorischen Sachen, habe ich auch tolle Leute kennengelernt, und langsam finde ich mich auch auf dem Campus einigermaßen zurecht.

Wikipedia über die Harvard University

Die Harvard University (kurz Harvard) ist eine private Universität in Cambridge, Massachusetts im Großraum Boston an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Die Gründung geht zurück auf das Jahr 1636, als fromme englische Kolonisten im damaligen Newetowne den Beschluss fassten, eine Ausbildungsstätte für Geistliche zu errichten. Aus dieser Schule ging die Harvard-Universität hervor, die damit die älteste Universität der Vereinigten Staaten ist. Harvard erreicht in internationalen Vergleichen regelmäßig einen Spitzenplatz unter den besten Eliteuniversitäten.

Wie wohnst du denn eigentlich?
Ich wohne im Harvard Yard, wie alle Erstsemester, im sogenannten Dorm Lionel. Ich habe drei amerikanische Mitbewohnerinnen. Aber wir haben eine ausreichend große, schöne Wohnung und verstehen uns super.

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Und wie läuft es sportlich bisher?
Wir hatten bisher vor allem Training und ein Testspiel. Das Spiel haben wir 1:0 gewonnen und damit jeder gleich viel spielt haben wir alle 20 Minuten die gesamte Mannschaft ausgewechselt. Das hat super Spaß gemacht auch wenn noch vieles anders ist. Auch das Training macht Spaß. Ich mag die Mannschaft und die Trainer. Es sind aber auch dabei einige Sachen neu für mich und ich muss noch ein bisschen Kommandos lernen, aber alles in allem fühle ich mich sehr wohl.

Was sind denn bisher die größten Unterschiede?
Wir trainieren zum Beispiel viel länger als in Deutschland üblich. Außerdem natürlich die Sprache auf dem Platz und der Spielstil ist auch ein bisschen anders.

Abschließend nochmal zurück zur WM. Du hast vorhin die gute Stimmung angesprochen: Hast du noch Kontakt zu deinen Teamkolleginnen?
Ich schreibe mit ein paar gelegentlich, aber durch die Zeitverschiebung und meinen Stress hier ist es etwas sporadisch.
Marie, erneut vielen Dank für das Interview. Bis zum nächsten Mal!

Rebecca Winkels

Rebecca Winkels ist ständig unterwegs zwischen verschiedenen Städten, Freundeskreisen und Aufträgen. Von Hause aus Wissenschaftsjournalistin hat die Leidenschaft für den Fußball, das Schreiben und das Filmen sie zu BTB geführt. Dem Lebensziel alle Kontinente zu besuchen kommt sie mit großen Schritten näher (ab April fehlen nur noch die Arktis und Südamerika).