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Was ist mit dem norddeutschen Fußball los?

Wenn man sich als norddeutscher Fußballfan momentan eine Frage stellt, dann lautet diese folgendermaßen: Was ist bloß mit den norddeutschen Fußballclubs passiert? Gab es doch vor gar nicht allzu langer Zeit eine Phase, in der Klubs wie der HSV, Werder Bremen, St. Pauli und Hansa Rostock allesamt in der 1. Bundesliga zu finden und dabei auch gar nicht schlecht aufgestellt waren?

Guckt man sich heute um, dann ist von zumindest der Hälfte dieser Vereine in der 1. Liga lange nichts mehr zu sehen gewesen. Hansa Rostock ist mittlerweile bereits zum zweiten Mal in die 3. Liga abgestiegen und St. Pauli kämpft momentan darum, in der 2. Liga zu bestehen. Und der HSV und Werder Bremen? Die sind zwar noch in der obersten Liga vertreten, dafür teilen sie sich allerdings die undankbaren Abstiegsplätze und sind längst nicht mehr in der Form wie vor einigen Jahren.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Inzwischen sind es andere Vereine, die das Sagen in der Bundesliga haben. Von Traditionsvereinen kann da nicht mehr die Rede sein, jedenfalls teilweise. Bayer Leverkusen, Hoffenheim oder Wolfsburg sind in den letzten Jahren enorm stark geworden, und Bayern München scheint sowieso von nichts zu stoppen zu sein. In der Tabelle sieht es momentan für die norddeutschen Vereine nicht allzu gut aus. Allein Wolfsburg und Hannover halten das Maß aller Dinge oben, denn sie gastieren aktuell auf Platz 2 und 5, keine schlechte Quote. Doch wie kann es passiert sein, dass Traditionsclubs wie der HSV und Werder Bremen so schlecht dastehen und nicht mehr mit den ganz Großen in Deutschland mithalten können?

Noch vor ein paar Jahren hätte man die aktuelle Tabelle (mal mit Ausnahme von Bayern München) einfach umdrehen können, es wäre völlig normal gewesen. Da wären dann neben Hamburg und Bremen der VfB Stuttgart und der BVB ganz vorne gewesen. Doch für diese Vereine, denen man doch eigentlich mehr zutrauen würde, läuft es im Moment ganz schlecht. Vor den Spielen war zu Beginn der Saison in punkto Wettquoten noch alles in Ordnung gewesen. Wenn man sich bei Online Sportwettanbietern wie Cashpoint oder 32Red einloggte um dort seine Einschätzung abzugeben, dann sah man gar kein Problem darin, darauf zu setzen, dass der HSV oder Werder Bremen ganz vorne mit dabei sein würden. Das hat sich jedoch schlagartig geändert, denn selbst Fans beider Vereine zögern bei der Tippabgabe auf 32Red und anderen Seiten mittlerweile, weil ihnen klar wird, dass sie möglicherweise viel Geld verlieren, wenn sie auf ihren schwächelnden Lieblingsverein setzen.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Wie es passieren konnte, dass ehemals erfolgreiche Traditionsvereine so ins Abseits geraten sind, kann sich so mancher selbst nicht mehr erklären. In einigen Fällen ist der Schlendrian im Management oder im Trainerstab wohl schon lange vor dem Niedergang in Kraft getreten. Der HSV ist erst in der vergangenen Saison ganz knapp am Abstieg in die 2. Bundesliga vorbeigeschmiert. Trainerwechsel und neue Strategien hatten alles nichts gebracht, die Mannschaft landete vor Ende der Saison auf dem Relegationsplatz und musste sich bei zwei spannenden Matches gegen Fürth durchsetzen, um in der 1. Liga zu bleiben. Es wäre für die Hamburger ein besonders hartes Los gewesen, in eine untere Liga abzusteigen. Kann man sich doch immer noch damit rühmen, der einzige Verein zu sein, der seit Anbeginn der Bundesliga mit dabei ist.

Nun stellt sich doch aber erst recht die Frage: Warum hat man in Hamburg nicht alles, was möglich war, unternommen, um nach diesem Schrecken zu vermeiden, dass man wieder in eine ähnliche Situation rutscht? Hätten tiefgehende Maßnahmen und Restaurationen im Verein nicht von Anfang an dafür sorgen müssen, dass der HSV in dieser Saison ganz oben in der Tabelle wieder einsteigt und nicht, so wie es passiert ist, ganz unten? Nun ja, man sorgte für einen neuen Vorstand, einen neuen Aufsichtsrat, zwei neue Sportdirektoren und neue Spieler . Selbst der Trainer wurde ziemlich schnell ausgewechselt, nachdem alles nichts mehr half. Doch was fehlt dem Club? Es ist wahrscheinlich die Tatsache, dass aus sportlicher Sicht einfach kein Wunder vollbracht werden kann. Die richtigen Stars fehlen dem Verein auf dem Platz und damit vielleicht auch ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein.

Ähnlich sieht es beim Rivalen Werder Bremen aus. Der nächste Nordclub steckt in einer schweren Krise, die mittlerweile sogar darin gegipfelt ist, dass man sich auf einem der untersten Tabellenplätze befindet. Das ist in dieser Form seit 34 Jahren nicht mehr geschehen. Trainer Robin Dutt musste bereits die Koffer packen. Und hier scheinen es, trotz aller Unterschiede, die man sonst so gerne betont, die gleichen Probleme wie beim HSV zu sein, die für den qualitativen Abstieg des Vereins geführt haben. Es fehlen starke Spieler wie noch vor einigen Jahren und auch ein Trainerwechsel wird nicht unbedingt bewirken, dass alles wieder bergauf geht. So lässt sich die Frage, was bloß mit den Nordvereinen los ist, leider nicht zufriedenstellend beantworten. Doch für die Fans zählt wahrscheinlich nur eines: dass die jeweiligen Krisen bald überwunden sein mögen.

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Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.