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Addy Menga: Holstein sind die Härtesten

Das ist ’ne dolle Geschichte. Da spielt der Menga im Fußballherbst eine ruhige Kugel in der 4. Liga beim VfB Oldenburg, stimmt sich besonnen auf das baldige Ende ein, erledigt ganz stolz die Mittlere Reife – und schwupp, ein Jahr später führt er die Torjägerliste in der Dritten Liga an. Das Interview mit einem Freund des Hauses.

Moin Addy! Schön, dass Du mal wieder Zeit für uns findest. Sag mal, 10 Tore und fünf Vorlagen. Für Dich läuft es.

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Es ist wirklich unbeschreiblich, wenn man betrachtet, wie gut die letzten Wochen und Monate gelaufen sind. Für mich persönlich, vor allem aber für die Mannschaft. Vieles lief perfekt.

Woran liegt es?

An meinen Teamkollegen. Ohne sie wäre ich kaum in der Lage, so viele Tore zu erzielen. Oft erledigen sie ja den Großteil der Arbeit, und ich bin dann halt da, um meine Aufgabe zu erfüllen. Tore schießen. Und natürlich an Osnabrück selbst.

Die viel beschworene Heimat.

Ich bin hier einfach zu Hause. Die Stadt ist nicht zu groß, aber doch groß genug, um viel mit der Familie zu unternehmen. Ich kenne die Restaurants, weiß wo man schön essen kann. Wo ich Entspannung finde. Ich fühle mich wohl, weil mir alles vertraut ist. Dadurch habe ich auch den freien Kopf, den ich zum Fußballspielen brauche.

Dann weißt Du ja auch, wo man am besten feiern geht, ohne dass dich der Trainer erwischt.

Das war einmal. Klar, kennt man noch die Läden und die Adressen, wo man Spaß haben kann. Aber ich bin jetzt in einem Alter, wo es am schönsten ist, diese Momente mit der Familie zu genießen.

Hattest Du deinen freien Kopf eigentlich auch schon im Sommer? Ich meine, Du warst vor der Saison „nur“ der Rückkehrer aus der vierten Liga.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir damals nicht so die großen Gedanken gemacht. Ich war einfach nur froh, dass ich hier noch eine Chance bekommen habe. Dann malt man sich nicht aus, wie viel Tore man machen könnte, sondern konzentriert sich auf die tägliche Arbeit.

Oft ist Fußball ja Kopfsache und gerade Du scheinst richtig aufzublühen. War das Jahr in Oldenburg dafür entscheidend? Selbstvertrauen gab es dort ja reichlich.

Ich bin dem VfB Oldenburg verdammt dankbar! Der Verein hat mich aufgefangen, nachdem meine Zeit in Münster abgelaufen war. Ich hatte tolle Teamkollegen und einen super Trainer, der mich fit gemacht hat und so dafür gesorgt hat, dass meine Rückkehr nach Osnabrück überhaupt möglich wurde.

Ganz plump gefragt: wie unterscheidet sich Regionalliga-Fußball von der Dritten Liga?

In der dritten Liga sind nur Vollprofis am Werk. Da spielen viele Mannschaften sehr robust und machen es den Stürmern unglaublich schwer, sich durchzusetzen. In der Regionalliga ist die Leistungspanne etwas größer. Da gibt es ohne Frage sehr gute Spieler, die sich vom Rest abheben, aber auch einige, die etwas abfallen. So fällt es leichter, auch mal durch eine Einzelleistung zu glänzen.

Du kamst in allen 19 Spielen zum Einsatz. Welcher Verteidiger hat bei Dir am meisten Eindruck hinterlassen?

Das waren ganz klar die Dresdner Jungs. Der Erdmann und der Hefele, die waren echt hart und unangenehm. Die wurde man gar nicht los. Aber das ist halt auch eine Sache, die einen reizt. Sich gegen unangenehme Aufgaben bewehren. Das gehört dazu. Und dann gab es noch eine Mannschaft, wo es unfair wäre, in Sachen Härte ein paar Spieler herauszunehmen.

Na?

Holstein Kiel. Die gehen dermaßen drauf, das ist einfach unfassbar. Die hauen gegen jeden Ball und spielen richtig harten Fußball. Hart aber fair, muss ich dazu sagen. Es ist nicht so, dass es schmutzig war.

Es gibt ja Fußballer, die finden hart geführte Zweikämpfe richtig geil.

Das kann ich mir vorstellen. Solange auch nicht blind getreten wird, kann man durchaus auch daran Freude empfinden. Gerade wenn man so ein Spiel nach dieser Schwerstarbeit gewinnt, wie wir es gegen Kiel getan haben.

Wie sieht es jetzt eigentlich auch mit den Gewinnen aus? Soll es in Richtung Zweite Liga gehen?

Vorsicht, Vorsicht! In dieser verrückten Liga sollte man mit Ruhe solchen Zielstellungen von außen begegnen. Wir wollen natürlich in der Spitze mitmischen. Aber es gibt so viele Vereine, die ganz vorne mit dabei sind, sodass man noch keine Auskünfte treffen kann. Es kann noch viel passieren.

Kann der Menga dann überhaupt noch zweite Liga?

Damit habe ich mich noch gar nicht befasst. Aber es ist doch auch nicht wichtig, denn es zählt nur, ob ich zurzeit in dieser Liga spielen kann.

Das kannst Du. Die Zahlen sprechen für sich.

Darum geht es aber nicht. Es ist doch egal, ob ich zwölf oder zwanzig Buden mache. Oder ob man mich am Ende der Saison als Überraschung der Saison auszeichnet. Punkte und Spiele gewinnen, mehr zählt nicht. Und daran arbeiten wir kontinuierlich mit unserem Trainer Maik Walpurgis.

Kanntest Du ihn schon vor deiner Ankunft in Osnabrück?

Ja, als er noch in Lotte Trainer war, habe ich unter ihm ein Probetraining absolviert. Da habe ich gemerkt, was er für ein Trainer ist.

Was für ein Trainer ist Maik Walpurgis?

Einer, der enorm hart trainiert. Da schlauchen die Trainings richtig und man muss alles geben, um durch manche Einheit zu kommen.

Das klingt nach Qual.

Es macht Spaß, wenn man fit ist. Und ab und an gibt’s dann auch einen lockeren Spruch zur Belohnung, über den wir lachen können. Ich bin ja auch der festen Überzeugung, dass es das Training ist, welches uns so stark macht. Neunzig Minuten volle Power können nur wenige Teams. Wir sind eines davon.

Addy, zum Abschluss. Eine Frage darf nicht fehlen.

Die Supermann-Unterhose. (→ mehr zu dem Thema!)

Richtig. Gibt’s die noch?

Ich habe letztens meinen Schrank aufgeräumt und extra nachgeschaut, und festgestellt, dass das gute Stück noch wohlbehalten in der Schublade liegt. Es gibt keinen Grund zur Sorge, dem Glücksbringer geht es gut.

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Und wann gibt’s den besonderen Torjubel?

Ich glaube, dass würde nicht so gut ankommen. Es gibt ja schon für das Trikot ausziehen die Gelbe Karte. Vielleicht mache ich aber nach dem Spiel gegen Halle, am letzten Spieltag, einen auf Italiener nach dem Abpfiff. Aber das darf eigentlich nicht drin stehen, im Interview. Wegen der Überraschung, verstehst Du?

Seit Mengas Wechsel zum VfL Osnabrück haben die Wettquoten für sein Team einen deutlich anderen Kurs eingeschlagen. Auf 888casino.de kannst du Mengas Leistungen verfolgen und auch auf die anderen deutschen Ligen wetten.

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Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.