Top

„In ein paar Jahren Meister werden“

RFC – das ist Verbandsliga, Punkrock und reichlich Bier. Nicht aber am Mittwochabend. Da wurde es beim Weihnachtsempfang mit Glühwein und Entenbraten gemütlich. Dabei gab es trotz der gediegenen Veranstaltung klare Ansagen. In ein paar Jahren soll nämlich die Meisterschaft her.

Weihnachtsfeier beim Rostocker FC. Das lässt Raum für spannende Erwartungen offen. Eine große Whiskyverkostung? Oder doch ein Livekonzert mit harten Riffs und reichlich Bier aus Plastikbechern? Vielleicht die schottische Variante des Damenwrestlings, die sich die RFC-Reisegruppe „Schottland“ erst kürzlich vor Ort angesehen hatte?

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Am Ende kam es ganz anders. Im Rostocker Sportforum trafen sich Mannschaft, Sponsoren und Vorstand zum Weihnachtsempfang, bei dem auch ein paar Journalisten geladen waren.

Bier gab es hoch oben im Olymp-Saal des Hauses aus charmanten Biergläsern, gereicht wurde Wein statt Whisky und die Buffet-Karte klang wie aus dem besten Restaurant der Stadt entnommen. „Geschmorte Entenkeule an Dörrobstsauce“ und die Bratapfelsuppe im ersten Gang hielten ihre Versprechen.

Gesessen wurde dabei nicht auf Bierbänken, sondern auf weiß umhangenen Stühlen mit hoher Lehne, die sich an runden Tischen anschmiegten. „Das hat für uns alles das Hotel Sportforum organisiert. Wir sind glücklich und dankbar, dass uns dieser Abend ermöglicht wurde“, erzählte Vorstandsvorsitzende Nils Greese zwischen seinen Gängen zum Buffet. Der dabei zwischenzeitlich auch ein wenig ins Schmunzeln geriet: „Ja, nach so einen Abend kann man auch nicht mehr gegen die Schweriner und ihren Empfang im Autohaus witzen. Aber der Abend war es Wert.“

Aus RFC-Sicht gab es neben dem Essen auch viel Positives zu berichten. Im Sport holten die Frauen ihre erste Meisterschaft, die Männer überzeugten in der höchsten Liga Mecklenburg-Vorpommerns auf Rang Sechs. Gut eineinhalb Jahre nach dem Fast-Abstieg werden demnach neue Ziele forciert. Greese, der den Abend nach Glühweinempfang mit einer zehnminütigen Rede eröffnet hatte, sprach von einer  geplanten „sukzessiven Verbesserung“ in den kommenden Jahren. Und nahm dann doch die besonderen Worte in den Mund: „In ein paar Jahren stehen auch die Meisterschaft, der Aufstieg in die Oberliga und der Landespokal auf der Liste. Aber das wird ein schwerer Weg.“

Wie Team-Manager Andreas Murken noch vor Buffet-Start verkündet hatte, wird dieser neue Pfad weiterhin mit Chef-Trainer Jan Kistenmacher begangen. Der Bundeswehr-Offizier entging einer befürchteten Versetzung und wird seinen Vertrag am Damerower Weg verlängern. Besonders großer Applaus aus den Reihen der Spieler folgte auf diese Ankündigung.

Eine Mannschaft, die im Winter keine personellen Veränderungen befürchten muss, wie Kistenmacher deutlich machte: „Ich habe doch genug und vor allem gute Spieler. Ich brauche gar keine neuen Männer, um erfolgreich zu sein.“ Ein Satz, der zusätzliche Bestätigung aus einer anderen Personalie erfuhr. Daniel Munis Dos Santos wird dem RFC in nächster Zeit ebenfalls erhalten bleiben: „Wir haben eine Verlängerung seiner Aufenthaltsgenehmigung erzielt. Wir sind sehr froh, wie sich das zuletzt entwickelt hat“, so Greese.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Der Offensivspieler hat demnach große Schritte bei seinen Deutschkursen gemacht, und auch ein Job steht in Aussicht. So soll Dos Santos zeitnah eine „Mannschaft mit Behinderung“ trainieren, wie aus dem Gespräch mit dem RFC-Präsident hervorging. Jener Dos Santos hatte am Abend übrigens den geringsten Heimweg, da er mittlerweile im „Hotel Sportforum“ wohnt.

Neben vielen positiven Nachrichten musste de Verein jedoch auch eine schlechte Nachricht verkünden. Es fehlt ein Hauptsponsor fürs kommende Jahr, gesucht wird ein neuer Partner. Gespräche hat es bereits gegeben, der ersuchte Erlöst beträgt 10000 Euro. Für Greese ein erreichbares Ziel: „Wir haben viel zu bieten. Eine tolle Mannschaft, viele soziale Projekte und ein steigendes Medienaufkommen. Wir sind zuversichtlich.“

Ein bisschen RFC-Stimmung kam übrigens auch an diesem „schicken“ Abend auf. Als auf einem Flatscreen das heimliche Jahreshighlight präsentiert wurde, das gemeinsam mit der Hamburger Band „Fettes Brot“ produzierte Video zum Song „Fußballgott“, schwangen auch die rund 50 Gäste ein wenig beseelt auf ihren Plätzen

Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.