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Nur Geld ist zu wenig

Der Hamburger SV hat im Mai 2014 zahlreiche Anhänger mit der Ausgliederung der Profi-Abteilung vor dem Kopf gestoßen. Generell gilt die Zusammenarbeit mit Investoren oder Umwandlungen zu Aktiengesellschaften als problematisch. Nicht jedes Vereinsmitglied möchte seinen Status aufgeben und nur dann in der Lage sein, Entscheidungen mitbeeinflussen zu können, wenn er eine ausreichende Anzahl an Aktien in seinem Portfolio bei einem Online Broker sein Eigen nennen kann.

Foto: hammoniaview.de

Auch wenn ein Großteil der Vereinsmitglieder des HSV hsvplus zustimmte, reagierte mit der Ultraszene ein bedeutender Teil der aktiven Fankultur mehr als nur zurückhaltend auf die Ausgliederung. Ob dem HSV damit tatsächlich die notwendige finanzielle Umstrukturierung gelingt und die Profi-Abteilung mittel- bis langfristig zu den sportlichen Erfolgen vergangener Tage anknüpfen kann, ist derzeit noch unklar. Klar ist allerdings, dass vielen der treuen Fans das Vereinserlebnis fehlt. Deswegen haben sie sich entschlossen, mit dem HFC Falke eine Alternative zum HSV zu schaffen. Der neue Verein soll nach den Gründern explizit nicht als Konkurrent oder eindeutige Kritik an hsvplus verstanden werden, sondern soll es den Vereinsmitgliedern ermöglichen, erneut in einem Sportverein eine „emotionale Heimat“ zu finden. Das Ziel ist also eher, eine Alternative darzustellen, in der Mitglieder nicht dafür verurteilt werden, wenn sie den HSV weiterhin unterstützen.

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Vereinsgründung geglückt

Als Vorbild gilt der FC United of Manchester, der sich gegründet hatte, nachdem Manchester United durch Malcom Glazer übernommen wurde und damit ein klares Zeichen gegen die Kommerzialisierung des Fußballs setzte. Der Name des neuen Vereins bezieht sich eindeutig auf die Geschichte des Hamburger SVs. Der FC Falke 06 war der dritte Stammverein des Hamburger SVs und trat dem Hamburger Sportverein 1919 bei.

Mit den Ultras Nordfalken hat der HFC noch vor dem ersten Spiel eine Ultragruppe, die sogar T-Shirts vertreibt, um mit dem Erlös Choreografien zu ermöglichen. Als Spielstätte dient zukünftig das Rudi-Barth-Stadion, trainiert wird auf der Anlage Sportplatzring in Stellingen. Erklärtes Ziel des HFCs ist es ausdrücklich, keine Theken-Truppe zu sein, sondern den sportlichen Erfolg ernst zu nehmen. Auch einen Fanclub mit dem Namen „Dicke Falken“ gibt es bereits.

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HSV weit entfernt von Konsolidierung

Unterdessen hat sich die Ultragruppe The Chosen Few gegen eine weitere Unterstützung der Profit-Abteilung des Hamburger SVs entschieden und unterstützt derzeit nur noch den HSV III. Sportlich kämpft die Profi-Abteilung derzeit gegen den Abstieg.

Und auch finanziell ist die Profi-Abteilung nach wie vor gefährdet. Großinvestor Kühne hatte sich gegen die Umwandlung in Anteile entschieden und stattdessen eine Rückzahlung seines Kredites in Raten gefordert. Kurz darauf gab der HSV allerdings bekannt, dass Kühne Aktien im Wert von 18,75 Millionen Euro erworben hatte. Eine zusätzliche Spende von 10 Millionen Euro durch Alexander Otto soll den Bau des HSV-Campus ermöglichen.

Dass der notwendige Betrag bereits durch Spenden durch Fans aufgebracht wurde und im Tagesgeschäft verbraucht wurde, ging beim HSV mehr oder weniger unter. Doch selbst von vielen Fans wird kritisch gesehen, dass der HSV nicht konsequent genug daran arbeitet, seine Gehaltsstruktur konkurrenzfähiger zu gestalten, sondern im Gegenteil primär die Verpflichtung von neuen Spielern im Sommer anzustreben scheint.

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Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.