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Eddy Örün: „Dönmez wird nicht mein Nachfolger“

Eddy Örün stand lange in der ersten Reihe der Hamburg Panthers. Mittlerweile muss sich der Offensivspieler mit der Reservistenrolle zufrieden geben. Im Interview mit BLOG-TRIFFT-BALL hatten wir folgende Gesprächsthemen: Meisterroutine, seine Aufgabe im Team und warum Tamer Dönmez nicht sein Nachfolger werden kann.

Eddy, wenn man in vier Jahren drei Mal Deutscher Meister wird, wie viel Jubel und Begeisterung steckt noch drin im dritten Titel?
Es ist immer wieder etwas Neues und jede Meisterschaft fühlt sich wie beim ersten Mal an. Dieses Gefühl am Ende des Spiels, wenn die Uhr runter tickt und nur noch wenige Sekunden zu spielen sind, ist unbeschreiblich. Da spielt es keine Rolle, ob es die erste oder dritte Meisterschaft ist.

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Du hast nach dem Pausieren → im Halbfinale im Finale wichtige Spielminuten bekommen. Onur Ulusoy begründete deinen überraschenden Kurz-Einsatz mit den Worten: “Eddy ist unser Pivot.“ Kannst du das genauer erklären?
Den Pivot kann man mit einem Mittelstürmer vergleichen, der die Bälle fest macht und den Ball abschirmt, damit die Mannschaft nachrücken kann. Und natürlich die Dinger vorne verwandelt. Doch einen Unterschied gibt’s zum fußballspielenden Mittelstürmer: Der Pivot muss genauso defensiv arbeiten wie alle anderen. In der Phase als ich auf den Platz bin, wollten wir unser Offensivspiel etwas verändern, etwas variabler gestalten und Schwerte vor neuen Aufgaben stellen. Es ist ein anderes Spiel für den Gegner, wenn plötzlich im Zentrum ein sehr präsenter Spieler aufkreuzt und mit dem Rücken zum Tor agiert.

In dieser Spielzeit sind Leute wie Stefan Winkel oder auch Onur Saglam zu den Panthers gestoßen. Dadurch musstest du dich an einen Platz in der 2. Reihe gewöhnen. Wie gehst du mit der neuen Situation um?
Mit Winkel und Saglam haben wir weitere Verstärkungen bekommen, die jünger und fitter sind, als ich zur Zeit. Aber ich werde mich wieder in Form kriegen und dann sehen wir weiter. Allerdings muss man auch sagen, dass beide keine Pivots sind.

Du bist jetzt 27. Mit Tamer Dönmez von UH Adler könnte ein 28-jähriger dein Nachfolger werden.
Nachfolger würde ich nicht sagen. Tamer und ich haben dieselbe Spielart. Wir sind beide Pivots, deshalb könnte er mein Wechselpartner sein und nicht mein Nachfolger. Dafür ist er zu alt.

Wie geht es für dich bei den Panthers weiter?
Abwarten. Ende August ist die Uefa-Cup-Runde und bis dahin wollen wir auf Top-Niveau sein. Ich merke selber, dass ich noch nicht bei einhundert Prozent bin und ein paar Kilogramm  abtrainieren muss. Aber bis August werde ich mich fit kriegen. Und dann wollen wir, → wie 2013 in Finnland, wieder die erste Uefa-Cup-Runde überstehen.

Der DFB baut eine Futsal-Nationalmannschaft. Was hältst du von der Idee?
Nationen wie Malta und San Marino besitzen diese Nationalmannschaften im Futsal und für ein Fußballland wie Deutschland ist es eigentlich eine sportliche Tragödie, dass es hier noch keine gibt. Als viermaliger Fußball-Weltmeister ohne ein deutsches Futsal-Team darzustehen ist mir unbegreiflich. Auch wenn das Projekt jetzt im Kommen ist, es dauert alles viel zu lange. Der DFB setzt sich zwar allmählich mehr ein, aber es bleibt ein zäher Vorgang.

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Wer gehört deiner Meinung nach von den Panthers in dieses neue DFB-Team?
Wir haben viele gute Spieler, darunter viele unterschiedliche Spielertypen. Michael Meyer ist für mich klarer Favorit, der bringt meiner Meinung nach alles mit. Natürlich gehören auch Onur Ulusoy und Saboor Khalili in so ein Team. Onur ist Stratege durch und durch, Saboor ist ein perfekter Verteidiger. Eigentlich sollten wir mit den Panthers geschlossen als Nationalmannschaft spielen, das wäre die beste Lösung.

Du bist in der Futsal-Elite Deutschlands zu Hause, spielst im Fußball aber nur in der Bezirksliga.
Ja, das ist richtig. Derzeit spiele ich beim ETSV Hamburg mit bekannten Gesichtern wie Theetz oder bis vergangenen Winter auch Ulusoy. Aber bei uns ist die Luft raus. Wir haben nichts mit oben und nichts mit unten zu tun, stehen im tabellarischen Mittelfeld. Im Training sind wir nicht mehr voll bei der Sache. Auch wenn wir meiner Meinung nach die spielerisch beste Mannschaft der Liga haben, läuft es bei uns nicht. Ich werde ETSV definitiv verlassen.

Welche sportlichen Ziele treiben Dich noch an?
Ich möchte auf jeden Fall wieder eine Liga höher Fußball spielen. In der Bezirksliga wird mir definitiv zu wenig Fußball gespielt. Ob es die Oberliga sein muss, eher nicht. Da ist mir ehrlich gesagt der Aufwand zu groß, und die mit dem Futsal lässt sich ambitionierter Oberligafußball auch nicht gut vereinbaren.

Erzähl‘ nochmal schnell einen Schlag aus deiner Türkei-Zeit!
Ich war mit 18 Jahren bei GSK Bergedorf mit 31 Toren Torschützenkönig in der Landesliga. Damals kam dann aus der zweiten türkischen Liga ein Angebot. Natürlich will man so etwas dann als junger Bursche ausnutzen, auch wenn es nicht leicht ist. Aber wenn man es nicht versucht, wird man es früher oder später bereuen. Es war eine gute Zeit in der Türkei. Ich war ein Jahr bei Akcaabat Sebat, in der Nähe von Trabzon. Auch wenn es nicht so geklappt hat, wie ich wollte. Dann bin ich anschließend wieder zurückgekehrt.

Und wer war dein bester Trainer?
Manfred Nitschke, damals bei Bergedorf 85 in der Oberliga Hamburg. Er war menschlich super drauf. Manni hat das mit seinem Sohn zusammen gemacht und das war eine sehr wichtige Zeit für mich, sowohl für die fußballerische als auch die menschliche Entwicklung.

Eddy, vielen Dank für das Interview!

Liam Schardt

Ich bin Liam Schardt, 17 Jahre alt und spiele beim ETSV Hamburg in der A-Jugend Verbandsliga Hamburg. In meiner Freizeit beschäftige ich mich gerne mit Hintergrundinformationen zum Amateur- sowie Profifussball, national und international. Bei BLOG-TRIFFT-BALL soll ich mich um den Nachwuchs und Fußball kümmern.