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Tipps von Lauf-Star Mockenhaupt: So geht Marathon!

Sabrina Mockenhaupt ist eine der Top-Läuferinnen, wenn nicht sogar DIE Top-Läuferin Deutschlands. Ihr Spezialgebiet: Lange Strecken. 2015 startet die 34-Jährige erstmals in Hamburg und sprach mit BLOG-TRIFFT-BALL über den HASPA Marathon. Ob die Afrikanerinnnen wirklich schlagbar sind und was Amateure bei gut 42 Kilometern Gelaufe beachten sollten – „Mocki“ erklärt’s und sendet obendrauf ein Versprechen an die Fans raus.

Foto: Red Bull

Sabrina, bis 2015 mussten wir warten, nun gibt’s endlich Ihr Debüt in Hamburg. Warum hat das so lange gedauert?
Marathons im Frühjahr sind ziemlich schwierig vorzubereiten. Aber dieses Jahr wollte ich das unbedingt angehen. Auch, weil es letztes Jahr nicht mit einem Marathon geklappt hatte. Und nun freue ich mich drauf und die Aufregung steigt. Ich habe den Hamburger Marathon früher immer im Fernsehen verfolgt und wollte nun eben auch gerne mal da oben laufen. Meine Eltern sind dort schon gelaufen. Sie haben gute Erinnerungen daran. Meine Mutter wurde einmal Dritte in den 90’ern, mein Vater hat in Hamburg seine Bestzeit stehen.

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Worauf freuen Sie sich beim HASPA Marathon?
Auf den Zieleinlauf (lacht). Außerdem habe ich von vielen gehört, was für eine tolle Stimmung dort sein soll.

Die meinten einst in einem Interview, Sie hätten Angst vor der Marathon-Distanz.
Genauso ist es auch. Die Knie schlottern mir immer vor so einem Lauf. Allerdings hat man mit dem Marathon immer Rechnungen offen, gerade auch, weil ich vielleicht noch nicht die komplette Marathon-Läuferin bin. Sicherlich auch deswegen, weil ich immer noch den nötigen Respekt vor der Strecke habe. Aber es ist eben etwas besonderes. Der Marathon hat viele eigene Gesetze, und wenn man gut gelaufen ist, freut man sich und ist glücklich. Es bleibt ein besonderes Ziel.

Was geht Ihnen während des Marathon durch den Kopf? Die Einkaufsliste? Der nächste Urlaub? Nichts?

Ich bin durchgehend mit mir selbst beschäftigt. Ich überlege immer in 5-Kilometer-Schritten: Wie fühle ich mich? Habe ich meine Zeit eingehalten? Kann ich die Vorgaben schaffen? Ist heute mein Tag oder nicht? – man hört viel in sich rein, versucht aber auch die Stimmung aufzusaugen. Ich gucke oft auf den Boden und bin mit jedem gelaufenen Kilometer froh. 42 Kilometer sind schon eine Hausnummer.

Warum macht man einen Sport, in dem man froh ist, wenn er vorbei ist?
Na ja, also man hat schon auch eine Menge Spaß. Aber Spaß und Härte liegen nah beieinander.

Deutsche Meisterin 2001 bis 05/07/08/09/10/11/12/13 (5.000m)
Deutsche Meisterin 2003/04/05/07/09/10/11/12 (10.000m)
Deutsche Crossmeisterin 2003 bis 2005/07/08/09/10/11
Deutsche Hallenmeisterin 2004/05/07/09/10 (3.000m)
10. Platz EM 2002 (10.000m)
15. Platz Olympische Spiele 2004 (10.000m)
1. Platz Europacup 2005 (10.000m)
2. Platz Cross EM 2005
3. Platz Hallen-EM 2005 (3.000m)
17. Platz WM 2005 (10.000m)
6. Platz (5.000m), 8. Platz (10.000m) EM 2006
4. Platz Hallen EM 2007 (3.000m)
13. Platz Olympische Spiele 2008 (10.000m)
2. Platz Europacup 2010 (10.000m)
Militärweltmeisterin 2002/2008 (5.000m)
1. Platz Köln Marathon 2007
1. Platz Frankfurt Marathon 2008
4. Platz Berlin Marathon 2010
6. Platz EM 2010 (10.000m)
1. Platz Militär Cross EM 2011
3. Platz Europacup Cross, Mannschaft 2011
5. Platz EM 2012
17. Platz Olympische Spiele 2012 (10.000m)
10. Platz Boston Marathon 2013
1. Platz Europacup 2013 (10.000m)

Was ist Ihr persönliches Ziel für den HASPA Marathon 2015?
Mein letzter Marathon war 2013, daher will ich jetzt einfach mal wieder einen Marathon gut durchstehen. Vernünftig durchkommen und unter 2:30 bleiben – das wäre gut. Aber groß über Ziele kann ich gar nicht reden, da das Wetter und die Tagesform eine zu große Rolle spielen. Wenn ich letztlich mit einem guten Gefühl ins Ziel komme, bin ich zufrieden.

Dürfen die Hamburger denn auch ein gutes Gefühl haben und auf eine Deutsche auf dem Treppchen hoffen?
Wünschen tue ich es mir auch. Hoffen wir mal und sehen dann, was dabei raus gekommen ist.

Es wird kein Weg an den Afrikanerinnen vorbeiführen, wenn man auf das Podest will. Warum ist es so schwer, die Afrikanerinnen zu schlagen?

Sie haben andere, fürs Laufen vielleicht bessere, Gene. Die Afrikaner haben unwahrscheinlich viele Läufer, ein unglaublich großes Repertoire. Zudem trainieren sie viel in der Höhe und haben somit andere Voraussetzungen. Und letztlich ist der Sport auch für viele die Chance, eine erfolgreiche Karriere zu starten.

Was muss passieren, damit man Afrikanerinnen schlägt? Wir könnten in Hamburg für schlechtes Wetter sorgen.

Ich glaube nicht, dass wir sie damit kriegen würden. Die können auch bei schlechtem Wetter laufen. Man muss einfach topfit sein, um eine Chance zu haben.

Sie sind jetzt 34 Jahre alt. Auf ihrer Homepage steht geschrieben, Ihr Vater hatte eine Bestzeit von 2:24:59 h im Marathon, die Sie noch unterbieten möchten. Steht das Ziel noch?
Ich glaube nicht, dass ich die Zeit in Hamburg angreifen kann. Aber das Ziel steht nach wie vor und das werde ich auch noch schaffen in meiner Karriere. Vorher höre ich nicht auf.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Schlussendlich: Haben Sie gute Tipps für die abertausenden Amateure?
Man sollte immer nur in Etappen einteilen – gar nicht so das Ganze vor Augen sehen, sondern von Schritt zu Schritt denken. Die Zeit, die man anvisiert, sollte man lieber langsamer angehen und hinten raus schneller werden. Da fühlt man sich immer besser, wenn man überholen kann, statt überholt zu werden.

Jetzt geht’s zum Osterlauf nach Paderborn.
Genau. Das wird die Generalprobe. Und dann sehen wir uns in Hamburg.

Wir werden mit „Mocki“-Fahne an der Strecke stehen und Sie erwarten.

… na dann kann ja nichts mehr schief gehen.

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Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.