Vergangenen Sonntag konnte Holstein Kiel mit dem Unentschieden gegen den formstarken Halleschen FC den zweiten Tabellenplatz festigen und steht nun kurz vor dem ganz großen Wurf, dem Aufstieg in die zweite Liga. Unlängst ist klar: Der Kader muss an einigen Stellen erheblich aufgehübscht werden, um in der 2. Liga konkurrenzfähig bleiben. Und der erste Neu-Storch ist schon bekannt: Rafael Czichos wechselt von RW Erfurt zu Holstein Kiel. Ein Anlass für BLOG-TRIFFT-BALL wie von der Hornisse gestochen durch die deutschen Profiligen zu wildern und euch heute weitere potenzielle Neu-Störche zu präsentieren. Also vielleicht.

Wo in Kiel Veränderungen anstehen

Obwohl noch nicht einmal gewiss ist, in welcher Liga Holstein Kiel im nächsten Jahr auflaufen wird, haben die Störche bereits den ersten namhaften Spieler verpflichtet. Der heißt Rafael Czichos und wechselt vom Ligakonkurrenten aus Erfurt an die Förde. Czichos gehört bei Rot-Weiß Erfurt zu den Stammkräften und bekleidet die linke Defensivseite. Sein Plus: Gerade Offensiv kann Czichos neuen Schwung bringen. Sieben Tore und fünf Vorlagen – seine Bilanzen aus der aktuellen Saison sind für einen Außenverteidiger beachtliche Statistiken. Die Außenverteidiger der Kieler sind dagegen offensiv harmlos. Flanken finden selten Abnehmer, Torschüsse und Erfolge sind Mangelware. Mit dem ersten Neuzugang leisten die Kieler Verantwortlichen nun Abhilfe. Mit Czichos wollen die Kieler nämlich noch gefährlicher über die Außenbahnen spielen. Für Czichos ist Kiel die nächste Station, um möglichst in höheren Gefilden Erfahrungen sammeln zu können.

BTB meint: Czichos ist offensiv eine Wucht und defensiv solide unterwegs. Mit seinen 24 Jahren passt er gut in das Kieler Mannschaftsgefüge. Erfurt wird ihn vermissen. Ein guter Start für die Kieler Verantwortlichen.

Akaki Gogia wäre der Kreativspieler, den die Kieler Störche gut gebrauchen könnten. Der 23 Jahre alte Mittelfeldakteur hat auch in dieser Spielzeit seine herausragenden Qualitäten unter Beweis gestellt: In 29 Partien konnte der Bundesligaerfahrene Gogia bereits zehn Tore erzielen und weitere acht vorbereiten. Der Standardspezialist könnte die freiwerdende Leaderrolle von Kazior übernehmen, den es zur U23 von Werder Bremen zieht. Klar ist jedoch auch, dass der technisch versierte Gogia in höheren Ligen Begehrlichkeiten wecken dürfte. Zuletzt ließ der in Georgien geborene Offensivallrounder verkünden, dass er höhere Ziele als die dritte Liga habe. Sollte Kiel in die zweite Liga aufsteigen, könnten also durchaus Chancen für eine Gogia-Verpflichtung bestehen. Kommen zu den Zweitligainteressenten jedoch einige Bundesligisten dazu, dürfte die Luft für die Kieler jedoch schnell dünn werden. BTB meint: Gogia wäre ein Königstransfer für Heskamp.

Mustafa Amini. Der Australier des BVB ist im Mittelfeld vielseitig einsetzbar. Für die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund erzielte Amini in dieser Saison ein Tor, legte zudem zwei Treffer auf. Sein Vertrag läuft im Sommer aus und es gilt als ziemlich sicher, dass Amini in der kommenden Saison bei einem Zweitligaverein spielen wird. Holsten Kiel hat bereits Interesse bekundet, ebenso der MSV Duisburg. Ein Wechsel käme für Amini in beiden Fällen aber wohl nur infrage, wenn der Verein in die zweite Bundesliga aufsteigt. BTB meint: Beim BVB wurde der 22-Jährige häufig defensiv eingesetzt. Für Holstein könnte Amini einen offensiveren Part übernehmen und zu einer der Säulen im Spielaufbau werden. Wenn es mit dem Aufstieg klappt, sollte Kiel die Bemühungen intensivieren.

Josè Pierre Vunguidica ist ein Stürmer, den man grundsätzlich im Auge behalten sollte. Zweikampfstärke, Variabilität, Technik – dafür steht der 25-Jährige aus Wiesbaden, der aus dem Nachwuchs des 1. FC Köln stammt. Acht Tore und elf Vorlagen in 29 Drittliga-Einsätzen – wieder eine Statistik, die sich sehen lassen kann. Vunguidica ist unheimlich vielseitig, er kann sowohl auf den Außenbahnen, als auch im Zentrum für Wirbel sorgen. Außerdem besitzt der angolanische Nationalspieler viel Power um über neunzig Minuten Druck zu machen. Das dürfte Kiel-Coach Neitzel gefallen, beginnt die Arbeit gegen den Ball bei den Kielern doch schon in der Angriffsspitze. Kiels großes Plus im Vergleich zu Wehen Wiesbaden: Der Aufstieg ist greifbar nah, dazu läuft Vunguidicas Vertrag aus. BTB meint: Interessant! Der Angreifer könnte ins Neitzel-System passen.

Weiter im Kreativspieler-Roulette mit: Denis Weidlich. Tja, was soll man über ihn noch sagen. Mit 28 Jahren im besten Fußballalter und ein feiner Techniker, der neben seiner guten Übersicht auch noch mit seiner Dynamik überzeugt. Zudem hat er bei Hansa schon häufiger zeigen können, dass er viele Positionen bekleiden kann und sich schnell an neue Situationen gewöhnt. So spielte Weidlich bereits als Zehner passabel auf, als Innenverteidiger oder auch als Sechser. Immer wieder überzeugte er mit lückenreißenden Pässen und viel Drang nach vorne. Doch auch in der Defensive wusste er aufgrund seiner Robustheit und seiner Feinkoordination nachhaltig zu gefallen. BTB meint: Weidlich ist geborener Hamburger, sein Vertrag läuft aus. Zudem gehörte Weidlich nach einiger Anlaufzeit zu den Lieblingsschülern von Ex-Hansa-Trainer Andreas Bergmann, der in Bochum mit Karsten Neitzel zusammengearbeitet hat und mit dem Kiel-Trainer ein enges Verhältnis unterhält.

Warum Berater bei Holstein Kiel abwinken

Kevin Wolze ist fester Bestandteil der Duisburger Defensive, doch sein Vertrag läuft im Sommer aus. Der auf der linken Seite beheimatete 25-Jährige könnte Patrick Kohlmann ordentlich Druck machen und sich in der starken Kieler Defensive einordnen. Der ehemalige Juniorennationalspieler hat in den letzten Jahren gezeigt, dass er gehobenes Drittligaformat spielen kann und würde für die Kieler eine Verstärkung darstellen. Letztendlich hängt jedoch vieles davon ab, ob Kiel mit Fabian Wetter, dem zweiten linken Verteidiger, verlängern sollte. Wenn ja, dürfte Wolze in Kiel kein Thema sein. BTB meint: Wolze wäre im Falle eines Wetter-Abgangs definitiv ein mehr als ordentlicher Ersatz.

Collin Quaner geht derzeit für den abstiegsbedrohten VfR Aalen auf Torejagd und war in der laufenden Zweitligasaison sechs Mal erfolgreich. Quaner ist erst 23 Jahre alt und stammt aus der Düsseldorf-Jugend. Der 1,91m große Angreifer ist kopfballstark und passt durch seine Größe gut in das Neitzel-System. Außerdem dürfte er auch körperlich in die Holstein-Mannschaft passen. BTB meint: Quaners Kontrakt läuft aus, er muss sich im Sommer einen neuen Arbeitgeber suchen und er möchte sicherlich in der 2. Liga bleiben. Eine Option für Kiel? Bezahlbar wäre Quaner sicherlich und er kennt den Abstiegskampf.

Marcel Franke. Der Innenverteidiger könnte bei den möglichen Abgängen von Auracher und Gebers für das Kieler Defensivzentrum geholt werden. Der 22-Jährige kann trotz seines jungen Alters bereits auf zwei Zweitliga- und 66 Drittligaeinsätze zurückblicken, hat somit bereits einiges an Spielpraxis sammeln können und stabilisiert derzeit die Defensive des Halleschen FC. Der 1,93 Meter große, kopfballstarke Sachse ist jedoch laut der Mitteldeutschen Zeitung auch auf dem Zettel einiger Zweitligisten. Franke selbst, so heißt es, favorisiert den Wechsel in eine höhere Liga, könnte sich jedoch auch für einen Verbleib beim HFC begeistern. Holsteins Chancen stünden mit einem Zweitligaaufstieg demnach gut. Franke könnte zusammen mit Wahl die neue Holstein-Verteidigung bilden, während Krause auf seine ursprüngliche Position im Mittelfeld zurückkehren könnte. BTB meint: Franke ist ein junger, langer Innenverteidiger mit ausreichend Spielpraxis und Qualität, um Holstein in der zweiten Liga helfen zu können.

Daniel Frahn soll RB Leipzig im Sommer verlassen. Geht die Reise an die Ostsee? Frahn ist für seine Torgefahr und Abschlussqualität bekannt, erzielte in seiner ersten Drittligasaison 19 Tore in 34 Spielen und legte zudem weitere sechs vor. Die Konkurrenz in Leipzig ist zu groß für Frahn, der Trainer baut nicht mehr auf den 27-jährigen, sodass ein Wechsel als fast sichere Option gilt. In Kiel wäre der geborene Potsdamer mit seiner Abschlussstärke ein gefragter Mann, denn Holstein ließ in der Vergangenheit zu viele Torchancen liegen. Fraglich ist nur, ob Holstein Kiel bereit ist, das opulente Gehalt von Frahn zu zahlen. Außerdem hat Kiel – sofern es überhaupt um Frahn wirbt – mit Vereinen wie Dresden oder Nürnberg namhafte Konkurrenz bekommen. BTB meint: Frahn könnte in Kiel leicht zum Starspieler avancieren und den Störchen mit seinen Toren zum Klassenerhalt in Liga Zwei verhelfen.

Aias Aosman steht mit Jahn Regensburg auf dem letzten Tabellenplatz und kämpft um den Verbleib in Liga Drei. Aosman ist in einem schwachen Regensburger Team der auffälligste Akteur, erzielte bereits elf Tore und konnte weitere fünf Tore vorbereiten. Aufgrund eines möglichen Abstiegs von Regensburg könnte man Aosman möglicherweise zu einem Wechsel nach Kiel bewegen, sofern es für Kiel in die zweite Liga geht. Doch beim 22-Jährigen gilt ähnliches wie bei Gogia: Die zweite Liga jagt den Offensivspieler. BTB meint: Aosman wäre ähnlich wie Gogia eine Verstärkung, die den Kielern gut tun würde. Was Kreativität angeht, hat Kiel noch viel Luft nach oben – speziell in der Kadertiefe.

Deniz Naki. Vereinslos, zweitligaerfahren, technisch versiert und erst 25 Jahre alt – das ist Naki. Wer den deutschen Fußball in den letzten Jahren verfolgt hat, kennt Naki vor allem aus seiner Anstellung beim FC St. Pauli. Nach einem kurzen Intermezzo in der Süperlig für Ankara und einem Angriff gegen seine Person, zog es Naki im Winter wieder zurück nach Deutschland. Ein erneutes Engagement bei seinem Herzensverein St. Pauli scheiterte jedoch, sodass sich der 25-Jährige weiterhin auf Vereinssuche befindet. Naki wäre für Holstein eine absolute Top-Verpflichtung, die bis hierhin noch etwas surreal wirken mag. Doch wer weiß – im Fußball ist alles möglich. Erst Recht, wenn Holstein Kiel aufsteigen sollte. BTB meint: Für den Spieler selbst wäre es eine Chance, sich wieder im deutschen Fußball zu zeigen. Das große Problem neben der mangelnden Spielpraxis: Naki gilt nicht als Musterknabe. Ob das nicht die Kieler Team-Chemie gefährdet?

Stanislav Iljutcenko ist unsere letzte Empfehlung für die Kieler Mannschaft. Iljutcenko ist 24 Jahre alt und besitzt mit 1,89 Meter das Gardemaß für einen Stürmer. Für den VfL Osnabrück traf der beidfüßige Offensivspieler in seinen 30 Einsätzen bereits elfmal ins Schwarze und konnte weitere acht Tore vorbereiten. Eine starke Statistik, die nicht zuletzt auch Zweitligaclubs (speziell aus dem Westen) auf ihn aufmerksam machen sollte.
BTB meint: Iljutcenko ist jung und spielt eine richtig gute Saison in Osnabrück. Ihm dürften Angebote aus der zweiten Liga vorliegen, doch sollte Holstein aufsteigen stehen die Kieler Chancen auf den Kazior-Ersatz gut.