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Fernseher oder Rennrad?

Horst Hrubeschs Sommer ist ausgestattet mit zwei Großterminen: Die Europameisterschaft seiner U21-Junioren in Tschechien (→ zur Übersicht) und die 20. Ausgabe der → Vattenfall Cyclassics. Wir sprachen mit dem drahtigen 64-Jährigen über das Jubiläumsrennen an der Elbe.

Fotos: → Hoch Zwei


Herr Hrubesch, lassen Sie uns über das Radeln reden.
Ja, Fahrradfahren. Mein großes Hobby.

Wie viele Räder besitzen Sie?
Ein normales Fahrrad für den alltäglichen Gebrauch, wenn ich mit meinen Hunden durch die Gegend fahre, und ein Rennrad.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Ihr Rennrad haben Sie neulich schon auf der Pressekonferenz thematisiert. Ein altes Schiff sei das.
Und ein Geschenk von Adidas.

Von Adidas?
Als wir 1982 mit dem HSV Deutscher Meister geworden sind, habe ich mir das gute Stück ausgesucht. Damals hat man uns zur Belohnung für den Titel einen Fernseher oder Rennrad angeboten. Ich habe das Rennrad genommen.

Seitdem sind Sie passionierter Treter?
Ich bin gern auf dem Rad, allein schon zum Relaxen. Zwanzig, dreißig, vierzig Kilometer durch die Lüneburger Heide zu fahren – großartig.

 

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Mittlerweile gehören Sie schon fast zum festen Ensemble der Hamburger Cyclassics. Wie sieht’s in diesem Jahr mit Ihnen aus?
Ich will auf jeden Fall mitfahren.

Wird es die 55- oder 155-Kilometer-Strecke?
Die Kurze.

Und geht’s dann richtig in die Pedale oder sind Sie mehr der Genuss-Radler?
Ach, bei schönem Wetter ist das Rennen ein großer Spaß. Teilweise sitzen die Zuschauer ja mit einem Tisch an der Strecke und frühstücken. Da genieße ich dann lieber die Atmosphäre, als dass ich die Uhr im Blick habe.
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Haben Sie eine Lieblingsstrecke?
Die Holsteinische Schweiz. Da sind paar schöne Steigungen, an denen man sich wunderbar abarbeiten kann. Ohne Training würde ich die Ecke aber keinem empfehlen. Das Gelände geht verdammt in die Beine.

Ex-Profi Marcel Wüst sagt: Fußball ist ein Spiel, Radsport ist Sport.
Es kann dir keiner helfen, wenn es die Berge raufgeht. Da bist du für dich verwantwortlich und brauchst eine körperliche Fitness, die wir uns kaum vorstellen können. Da geht’s ja richtig ans Eingemachte und es entscheidet fast immer die mentale Stärke und der eigene Kopf. Beim Fußball ist es ja so, deswegen hat Marcel das Beispiel ja auch herangeführt, dass auch mal ein Spieler mit einer mittelmäßigen Tagesform mitgeschleppt werden kann. Selbst wenn der mit dem linken Bein aufgestanden ist, kann er ja noch den entscheidenen Pass spielen oder das Tor machen – beim Rad fahren ist das nicht möglich. Entweder du hast die Luft am Berg, oder du scheiterst.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

„Du weißt dass es weh tut, und hast trotzdem Spaß dabei.“, Horst Hrubesch

An wie vielen Tagen im Jahr überschätzen Sie Ihr Radkönnen?
In einem Jahr bei den Cyclassics habe ich ganz schön geblasen. Ich hatte wenig gegessen und am Kösterberg den Getränkestand ausgelassen, und dann merkste schon wie nach 40 Kilometern die Lichter ausgehen.

Apropos und dann sind wir auch fertig: Erst kürzlich meisterten mein Kollege und ich unser erstes Radrennen in Berlin, 67 Kilometer. Unser Schnitt lag bei schnittigen 28 km/h. Sie sind flotter unterwegs?
Vor fünf Jahren habe ich mal einen 32er-Schnitt hingelegt. Vor den Cyclassics 2010 war ich aber auch fit, bin regelmäßig siebzig, achtzig Kilometer gefahren. Einfach um die Grundausdauer zu haben. Und ich ich bin damals lange in so einem Fünfertrupp gefahren, die mich mitgenommen haben. Und wenn du dann mit zwei jungen Mädels an der Seite fährst, hast du natürlich auch mehr Ansporn.

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Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.