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PLAYER GRADE // Extra Bienenstich für Pascal Breier

Ein Tor, eine Vorlage und ein erzwungenes Eigentor: Pascal Breier überragte in der 1. Halbzeit gegen Viktoria Köln. Aber stimmt der erste Eindruck auch? Wir haben uns alle wesentlichen Szenen noch einmal angesehen und im PLAYER GRADE viel über Rostocks #39 gelernt.

So einen Text haben Hansa-Fans sicher noch nicht so oft gelesen. Was reden wir: So einen Text haben wir auch noch nie geschrieben. Aber keine Sorge. Alles halb so wild.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Auf US-Sport-Blogs wird das Artikelformat, das wir jetzt mit euch ausprobieren, als“Breakdown” bezeichnet. Die Beiträge dienen dazu, positive oder negative Elemente eines Spiels oder einer Spielerleistung besonders klar darzustellen.

Das lässt sich mit einem flüchtigen Eindruck des Spiels nicht analysieren. Dank MAGENTASPORT können auch Stadionbesucher das Spiel in voller Länge wiederholen und wir dieses Format mitsamt den Screenshots umsetzen. Was ein Luxus! (Unbezahlte Werbung: Hier geht es zum Abo)

Unsere erste Spieleranalyse widmen wir Pascal Breier. Ich persönlich schätze ihn sehr. Er kann mächtig schießen und toll vorbereiten. Er ist extrem lauf- und kampfstark. Nur bei der ersten Ballannahme und im Abschluss gibt es manchmal Verbesserungsbedarf. Breier muss sein Können vor dem Tor noch konstanter abrufen, dann steigt er in die Elite der Drittliga-Stürmer auf.

Am ersten Spieltag spielte die #39 eine fantastische erste Halbzeit, natürlich mit ein paar Schattierungen. Bei meiner Omma hätte er für dieses Zeugnis trotzdem ein Extrastück Bienenstich bekommen.

Was wir an Stürmern schätzen sollten

Was mich bei der Bewertung von Angreifern stört: Die Leistung wird häufig nur an Toren, Abschlüssen und Vorlagen gemessen. Ich vergleiche Stürmer gerne mit Wide Receivern im American Football. Die laufen sich oft perfekt frei, galoppieren den Gegenspielern davon. Ein Touchdown, also so etwas wie ein Tor, ist nur einen Wurf entfernt. Manchmal werden die Receiver vom Passgeber übersehen oder unsauber überspielt. Sie machen ihren Job perfekt und bekommen trotzdem keine Lorbeeren. Wenn jemand etwas sehr gut macht, sollte das in die Gesamtbewertung mit einfließen. Oder?

Ein anderes Beispiel. Stellen wir uns eine 3auf2-Szene vor. Drei Stürmer attackieren gegen zwei Verteidiger das Tor. Viel hängt davon ab, wie sich der äußerste der drei Spieler ohne Ball bewegt. Macht er alles richtig, steht er entweder blank oder er zieht einen Verteidiger komplett aus der Szene. Aus einem 3auf2 wird das noch viel bessere 2auf1. Pascal Breier, das werden wir sehen, ist meistens gut in solchen Sachen. 

Merksatz: Stürmer kreieren nicht nur mit Pässen, Dribblings, Kopfbällen und Schüssen Torchancen. Auch Druck (das Anlaufen zum Beispiel) und gute Laufwege können Schlüsselszenen ermöglichen oder entscheidend begünstigen. Auch gilt: Je mehr Separation ein Offensivspieler zu seinen Gegenspielern schafft (das gute alte Freilaufen), desto geringer ist das Risiko eines Fehlpasses. Bewegliche Offensivspieler sind daher extrem wichtig.

Sehen wir uns die erste Halbzeit von Pascal Breier genauer an!

Ps1: Zum Wohl eurer mobilen Ladezeiten und eures Datenverbrauchs sind die Bilder in schlechter Qualität.

Ps2: Falls du digital was wuppen kannst, mega kreativ bist oder zurück nach MV willst? Werde doch mein Kollege bei #MANDARINMEDIEN

PS3: Alle Screenshots ©MagentaSport


2. Minute:

Eine schöne Flanke von Rieble wird von Opoku gut verlängert. Doch Breier kann den Ball in halblinker Position nicht kontrollieren.

Stark: Er bringt sich während des Angriffs in eine gute Position zwischen den beiden Kölner Innenverteidigern. Als Kyereh zu Opoku ins Kopfball-Duell muss, startet Breier gut in den offenen Raum. Dort macht der zweite Kölner Innenverteidiger Tobias Willers die Situation aber schnell dicht. Der mutmaßliche Versuch von Breier, den Ball zu stoppen, um diesen an den freistehenden Opoku zu übergeben, scheitert. 

Grade: 3/5: Da Breier vor der Ballannahme alles richtig macht, er den schwierigen Ball dann jedoch nicht kontrollieren kann.

6. Minute:

Ein guter Beleg, wie sehr die Live- und die Replay-Wahrnehmung manchmal auseinander klaffen. Live gab ich Breier einen 2/5er-Grade, weil er vermeintlich viel zu früh startete, relativ deutlich im Abseits stand und augenscheinlich eine Konterchance vergeudete. Doch mit jeder Wiederholung wird klarer: Breier startet fast im perfekten Moment. Er zieht seinen Sprint bereits in dem Moment an, als Hildebrandt den Ball stoppt und verschafft sich so einen Vorteil gegenüber den Gegenspielern. Es ist eine Zentimeter-Entscheidung. Bringt Hildebrandt (der keinen Fehler macht) den Ball eine Zehntelsekunde eher an, stürmt Breier vielversprechend und vor allem alleine auf das Tor. Das Tempo, mit dem Breier nicht nur den Spurt anzieht, sondern auch den Raum in der plötzlich völlig neuen Spielsituation wahrnimmt, ist beeindruckend. Auch wenn es hauchzart eine Abseitsposition ist: Durch diese Instinkte entstehen 1:1 Situationen mit dem gegnerischen Torwart. Grade: 4/5

6. Spielminute

Herausragend: Adam Straiths Befreiungsschlag, den er bewusst in die Spielfeldmitte schlägt und nicht auf die Tribüne. Nur so entsteht erst diese Beinahe-Großchance. 

9. Minute: Das 1:0 (Magenta-Tape 27.04 – 27.16)

Dieses Tor fängt bei Nico Rieble an. Der oft kritisierte Linksverteidiger löst eine Drucksituation mit dem Abspiel auf Opoku überragend auf (seine beste Szene im Spiel). Opoku wiederum perfektioniert einen Steilpass auf Jonas Hildebrandt. Doch wir beobachten ja Pascal Breier. Und um seinen Anteil am ersten Tor zu demonstrieren, müssen wir drei Bilder betrachten. 

1-0-Part1

1. Breier öffnet eine breite Gasse für Opoku, weil er Kyereh ins Laufduell an die Seitenlinie zwingt. 

2-0

Er überläuft im Anschluss – trotz einiger Meter Rückstand – Abwehrmann Kyereh. Im Tape sieht man, wie überrascht der Kölner noch versucht, den Arm im Strafraum einzusetzen. Doch Breier kommt trotzdem vorbei.

1-0part3

Breier manövriert sich im Strafraum in die bestmögliche Abschlussposition. Kyereh muss aus vollem Lauf und maximalen Stress einen schwierigen Ball verteidigen. Ohne Breiers Laufeinsatz über die Außen und seiner erneuten Beschleunigung in den Strafraum fällt dieses Tor nicht. Grade: 5/5*

13. Minute: Das 2:0. (Magenta-Tape 31.27 bis 31.45)

Auch bei diesem Tor sprechen viele Hansa-Fans von einem Geschenk. Tatsächlich ist der Bock vom armen Abwehrmann Kyereh hanebüchen. Doch spulen wir diese Szene ein paar Sekunden zurück. Opoku, Breier und Hildebrandt (das hier ist ein Verdienst Härtels) spinnen ein enges Netz um die Kölner. Der Druck ist groß. Dem Rechtsverteidiger bleibt nur ein Ausweg: der eigene Torwart. Sein Problem: Das weiß auch der Rostocker Stürmer. Breier zieht seinen Sprint auf Mesenhöhler schon an, ehe der Entlastungspass überhaupt gespielt wurde. 

Das 2-0

Mesenhöhler erreicht den Ball im letzten Moment und schlägt ihn nur unkontrolliert in die Spielfeldmitte. Wie ein Flummy kommt die Kugel zurück zu Kyereh, der Breier eine perfekte Vorlage serviert. Der Abschluss ist tadellos. Zwischen Breiers ersten Antritt und dem Torerfolg liegen nur zehn Sekunden. Grade: 5/5*

15. Minute: 

Dieses Mal ist es kein Abseits. Breier erwischt die Lücke in dieser Szene perfekt. Im Football würde man sagen: Der Wide Receiver ist wide open. Pepic spielt den Pass im richtigen Moment, aber zu steil. Breier, der sich ein, zwei Meter Vorsprung auf Kyereh ersprintet, wäre sonst mit dem Torwart im 1:1 gewesen. Grade: 5/5.

Pepic-Overpass

17. Minute: 

Die erste schwache Szene. Sie endet mit einem enttäuschenden Pass in die gegnerischen Abwehrbeine. Tatsächlich bekommt Breier hier nur einen Grade:1/5.* Der Grund: Er hat zwei perfekte Anspielstationen, es ist ein 3auf1. Beim Eishockey würde sich die Tor-Sirene schon eingrooven. Beide Passwege stehen für Breier offen. Entscheidet er sich eher für ein Abspiel, bekommt Hansa eine Riesenchance. Eine mögliche Schlüsselszene zerschellt hier an einem Kölner Schienbein.

Verpasste Chance

18. Minute:

Das Stadion schreit „Hand.“

Es gab auch schon Hansa-Stürmer, die sich jetzt auf den Boden geschmissen hätten wie ein Kleinkind. Mit Händen und Füßen nach einem Pfiff trommeln, das ist eine Qualität von so manchen Strafraum-Belugas. Breier behält die Ruhe und spielt mit dem Rücken zum Tor einen leichten Pass auf Pepic. Dieser ist genau temperiert und platziert, sodass ihn Pepic direkt nehmen kann. Doch Pepic verzieht. Grade: 5/5.

19. Minute: 3:9 (Magenta-Tape: 37.20 – 37.40)

Ich möchte niemanden enttäuschen: Aber womöglich war das schon der schönste Angriff des Hansa-Jahres. Es beginnt beim starken Straith (78,3 Game-Grade). Er führt einen Einwurf auf Breier extra schnell aus. Breier lässt auf Pepic tropfen, der spielt grandios auf Hildebrandt, der wiederum direkt zurück auf Breier ablegt. One-Touch-Football in Rostock. Hat Werner Hansch bestimmt das letzte Mal vor Jahren so kommentiert.

Rostocks #39 braucht anschließend nur eine Ballberührung für die Selbstordnung und schlägt eine perfekte flache Hereingabe auf Opoku. Wie im Screenshot zu sehen, kommt der Ball so gut, dass der Torschütze eigentlich nicht die Hacke nehmen muss. Auch smart: Breier widersteht der Versuchung, den für ihn leichteren Ball auf den schlechter postierten Hildebrandt zu spielen. Grade: 5/5*

3.0

22. Minute: 

Breier spielt aus dem Halbfeld eine gute Flanke auf Hildebrandt. Der steht jedoch abseits. Grade: 3/5.

26. Minute:

Diese Szene hat wohl kaum jemand im Kopf. Aber auch hier läuft Breier in eine sehr aussichtsreiche Position. Touchdownverdächtig. Opoku hat theoretisch die Möglichkeit, den Ball direkt zu flanken. Das Fenster für Breier (jedoch an der Schwelle zum Abseits) ist ganz weit offen, weil dieser erneut der Abwehr davonläuft. Grade: 5/5*

26. Minute

27. Spielminute: 

Breier ist mitverantlich am Gegentor. Er lässt die Kopfballverlängerung in die Mitte zu und steht nicht eng genug am Gegenspieler. Dieser Fehler begünstigt das 1:3. Die entscheidenden Fehler machen aber zwei andere. Deshalb der Grade: 2/5.*

28. Spielminute: 

Breiers Spieler-IQ in dieser Partie ist beeindruckend. Erneut bringt er sich perfekt in Stellung, zeigt Pepic (der den Ball sehr gut, weil scharf spielt) sogar noch an, wo die Hereingabe hin soll. Diese Szene ist extrem schwer zu „graden“. Die Position stimmt, Breier macht sich lang, erwischt den harten Ball noch. Doch es bleibt eine vergebene 100-Prozent-Chance. Wir sehen aber mildernde Umstände (die Flanke ist schwer zu kontrollieren, davor kam die #39 gut in Position). Unser Grade: Neutrale 3/5.*

Bildschirmfoto 2019-07-23 um 23.41.58

32. Minute:

32. Spielminute_vorher

Dieses Mal zeigen wir zunächst den Screenshot. Aus gutem Grund: Wie wir sehen, ist die Passsituation keinesfalls aufgeräumt. Sie erscheint sogar komplex. Sieht so eine Großchance aus? Die Abwehrspieler stehen gut postiert, scheinen den Zweier-Angriff abzufangen. Es gibt keinen sauberen und sicheren Passweg in den Slot, also in die Zone direkt vor dem Tor. 

Zwei Sekunden später kann Opoku trotzdem aus bester Position, wenn auch unter Bedrängnis, vielversprechend abschließen. Breier spielte den Ball durch die Beine Kyerehs ideal in den sehr guten Laufweg von Opoku. Von beiden ist das herausragend gelöst. Opoku muss ihn nur reinmachen. Grade: 5/5*

32. nachher

40. Spielminute: 

Hauchzartes Abseits von Hildebrandt. Auch hier gibt es einen positiven Grade für Breier: Er spielt den Pass stark aus der eigenen Hälfte, direkt in den Lauf des Mitspielers. Hildebrandt zuckt wie ein 100-Meter Sprinter nur eine Hundertstel zu früh – wenn überhaupt. Das Abseits ist so knapp, dass es wahrscheinlich nicht von jedem Unparteiischen gepfiffen worden wäre. Einziger Kritikpunkt: Der Pass öffnet zwar die Hintermannschaft wie eine Dose Heringhappen in Tomatensauce, doch treibt er Hildebrandt auch etwas zu sehr an die Außenlinie. Es bleibt also offen, ob daraus eine Großchance oder nur eine gefährliche Situation entstanden wäre. Grade: 4/5.

42. Spielminute:

Zum Abschluss noch ein perfektes Beispiel dafür, dass ein guter Stürmer sehr viel mehr macht als Tore schießen oder den Ball als Zielspieler abtropfen lassen. Hier öffnet sich Breier geschickt den Raum zwischen dem hinteren Innenverteidiger und dem Linksaußen. Er scheint (blauer Kreis) Ahlschwede diesen Bereich vor dem langen Schlag sogar anzuzeigen. Aus dieser Situation resultiert wenig später der Freistoß von Korbinian Vollmann aus bester Position. Grade: 5/5

42. Minute

Bilanz:

Tore:  1 | Vorlagen: 1 |  Eigene Torchancen: 2 |

Effizienz: 50 Prozent | Vorbereite Großchancen: 3 

Gesamt-Grade erste Halbzeit: 84,0* (Unsere Formel wird hier erklärt)

Notizblock:

Die gezeigten Stärken von Pascal Breier:

// Er bewies – wieder einmal – extreme Lauf- und Sprintstärke. So brachte er ständig Unruhe in die Kölner Hintermannschaft und erzwang auf diese Art das Eigentor zum 1:0.

// Er spielte mehrmals an der Naht zum Abseits, lief aber trotz seiner Gratwanderung nur einmal in die Abseitsfalle.

// Er behielt fast immer die Übersicht für seine Mitspieler und setzte sie mehrmals perfekt in Szene.

// Er riss die Abwehr durch seine Spurts mehrfach komplett auseinander, antizipierte zudem fast immer die richtigen Räume. Breiers Spielverständnis war beeindruckend.

// Allein die bloße Anzahl der Szenen zeigt: Bei fast jedem Rostocker Angriff nahm Breier eine Schlüsselrolle ein.

Die gezeigten Schwächen von Pascal Breier:

// Er verteidigte beim Gegentor nicht konsequent.

// Er nutzte seine zweite Großchance nicht. Die fehlende Konstanz im Abschluss ist eine von Breiers Kernschwächen. Will er ein dominanter Angreifer sein, muss er diese Gelegenheiten nutzen.

Wie kann Breiers Zusammenspiel mit John Verhoek funktionieren?

Das ist eine spannende Frage. Passen zwei Stürmer in Härtels System? Naheliegend wäre eine Rochade Breiers auf die Außenbahn.

Gegen Köln überragte Breier 45 Minuten als Stürmer. Die Außenbahn war für ihn nur ein weiteres Element, nicht sein Habitat. Bot sich zentral kein Raum, konnte er sich diesen woanders suchen. Er wich nach rechts aus und kreierte damit günstige Situationen für Opoku. Auf der Außenbahn scheint Breier hingegen verschenkt. Dort fehlen diese Ausweichräume, sein Spiel ist beengt und berechenbarer. Außerdem lebt er von seinen Sprints in die Tiefe, zwischen den Innenverteidigern, einen Steilpass nach wetzend. Als Außenspieler gibt es diese Möglichkeiten auch, aber viel seltener.

Mit Verhoek kommt nun ein Strafraumtanker dazu, also ein ganz anderer Spielertyp. Für Hansa und Härtel ist das mehr Chance als Problem. Zwei unterschiedliche Stürmer bedeuten zwei unterschiedliche Herausforderungen für die Abwehr. Das müssen Drittliga-Verteidiger erstmal managen. Auch denkbar: Ein Breier auf der Zehn, der seine Rolle offensiv und als hängende Spitze interpretiert.  

Weitere (positive) Lehren der 1. Halbzeit:

Mirnes Pepic hat teilweise verdammt gute Ideen, er war forsch und selbstbewusst in der Offensive und spielte abschnittsweise deutlich besser, als mancher Meckerkopp auf der Nord jemals zugeben würde. Pepic war nur eine Prise Präzision von zwei Torbeteiligungen entfernt. Pepic graden wir demnächst.

Adam Straith machte das Spiel in der ersten Halbzeit mehrmals schnell. Er legte Kopfbälle spielbar ab, führte Einwürfe schnell aus und versuchte auch Befreiungschläge für die Kollegen bespielbar zu halten. Spielerisch ist er ganz sicher kein Downgrade zu Hüsing.

Aaron Opoku merkt man die gute Ausbildung an. Schmal in der Statur und trotzdem im Zweikampf robust. Das erinnert – etwas fantasierend – an großartige Außenspieler-Prospects wie Ismaila Sarr von Stade Rennes.

Hansa profitierte von zwei großen Fehlern, doch wurden diese auch von der Mannschaft mit Druck erzwungen. Das Pressing war – wie im letzten Test gegen Hannover zu sehen – vom Trainer bestens auschoreografiert.

Hansa schaltete dank kopffixer Spieler wie Straith, Pepic, Hildebrandt und Breier mehrmals rasant um. Torchancen wurden binnen Sekunden gegen einen überforderten Gegner kreiert. Doch darauf reagierte Köln. Die Abwehr stand in Halbzeit zwei tiefer und nahm das Element der schnellen, steil gespielten Überbrückungspässe komplett aus der Partie. Positiv: Hansa kann dieses Jahr eine Drittliga-Macht im Umschaltspiel werden. Negativ: Es braucht einen guten Plan B und C. John Verhoek ist schonmal die Option für alles, das hoch Richtung Elfmeterpunkt segeln soll.

Es wird wieder viel über den Schiedsrichter und dem ausbleibenden Pfiff in der Szene vor dem 3:3 diskutiert. Was jedoch beim Tape der ersten Halbzeit auffällt: Schiedsrichter Tobias Stieler ließ schon früh viel Körpereinsatz laufen. Das ist gut für das Spiel. Und das sollte auch bei der Beobachtung dieser strittigen Szene beachtet werden. Deshalb fettgedruckt: Auch die lockere Leine vom Schiedsrichter machte das Spiel so attraktiv. Das Meckern und Lamentieren über Schiris hilft niemandem – es verschafft Fußballern höchstens eine Ausrede.

Die BTB-Wunschaufstellung für Halle:

Kolke – Ahlschwede, Riedel, Straith, Rieble – Bülow*, Pepic – Opoku, Breier, Vollmann – Verhoek*

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Kolumne1 (Saisonvorschau)
Kolumne2 (1. Spieltag-Analyse)

Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.