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etv | ein lebenstraum ist futsch

UPDATE | Es war kurz nach 21.30 Uhr: Dennis Mitteregger verlässt die offenbar aussichtslose Sitzung an der Bundesstraße. Ihm folgen die Spieler, die vor einigen Tagen den größten Erfolg ihrer jungen Fußballkarriere gefeiert haben. Damals floßen Tränen der Freude. Am Mittwochabend schüttete es Tränen der Enttäuschung.

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

Frank Fechner war offenbar schon länger auf jenen unrühmlichen Fall vorbereitetet. Nur fünf Minuten nachdem Mitteregger samt Kader am Abend die „komplette Auflösung“ mitteilte, ging eine, so spekulierte der Trainer, vorgefertigte Pressemitteilung an die Medien. Der Geschäftsführer hatte in dem Moment einen Auftrag zu Ende gebracht, über den die Branche noch tagelang staunen wird.

Zu diesem Zeitpunkt, also gegen 21.30 Uhr, vibrierten den Pokalhelden aus Eimsbüttel noch die Knie. Und sie dürften noch lange nachbeben.

„Wir fühlen uns ausgenommen. Und wir alle ärgern uns, dass wir uns im Pokal so für den Verein aufgeopfert haben“, erklärte ETV-Trainer Mitteregger fassungslos nun. Es war kurz vor 23 Uhr.

Die Helden stehen plötzlich mitten im Horror-Szenario, dass Mitteregger dennoch nicht vollends überraschte: „Wir haben es kommen sehen.“

Die große ETV-Facebook-Diskussion

Denn schon in den vergangenen zwei Wochen fühlte sich die sportliche Abteilung immer häufiger wie im falschen Film. Der Pokalsieger rauschte hinter den Kulissen dem Wahnsinn im Eiltempo zu.

Laut Bild.de sollte die Hälfte der Einnahmen in den Bau des Kunstrasen-Platzes fließen, die andere Hälfte in die Abteilung. „Wir haben in diesem Fall alles ausgeschöpft, was die Satzung eines gemeinnützigen Vereins erlaubt“, wird Frank Fechner auf Abendblatt.de zitiert.

Einfach nur bitter, dass irgendwelche Möchtegern-Verantwortliche diese Cinderella-Story kaputt machen. Weder die Mannschaft noch der Verein haben mit diesen Mehreinnahmen gerechnet. Selbst bei einer gerechten 50:50-Aufteilung hätten sowohl Mannschaft als auch – viel wichtiger – Verein profitiert. Dass der ETV-Vorstand so ein mieses Spiel betreibt macht alle Bonuspunkte innerhalb weniger Tage, Stunden, Minuten kaputt. Auch ich war vom ETV angetan – nun ist dieser Verein für mich schon wieder Geschichte, da ich so ein Kasperltheater und Alpha-Tier-Gehabe einfach nicht leidern kann. Denkt doch alle mal nach und erfreut Euch der Chance und der Kohle. | Meinung von Facebook-User Don Reisino

Vereinfacht lautet das Zwischenfazit der bisherigen Informationen: Mitteregger und sein Team hofften auf einen Jahresetat, planten mit der opulenten DFB-Prämie (etwa 114.000 Euro) erstmals geringe Aufwandsentschädigungen zahlen zu können. „Wir dachten an 50 bis 150 Euro im Monat für die Spieler.“

Später sickerte durch: Seitens der Fußballabteilung fordert man etwa 70.000 Euro für Sonderpämien, den erwähnten Jahresetat und sonstige Anschaffungen. Der bleibende Prämienrest hätte der Verein für seine Bedürfnisse nutzen sollen und dürfen. Zu viel für die einen, zu wenig für die anderen … oder so ähnlich.

In der offiziellen Pressemitteilung heißt es nun: “Der zwischen Aufsichtsrat und ETV-Vorstand abgestimmte Kompromissentwurf zur Verteilung der Einnahmen aus dem Oddset- und dem kommenden DFB-Pokal ist heute Abend von der Mannschaft und dem Vorstand der Fußball-Herren abgelehnt worden. Die Mannschaft und die Trainer haben ihren Vereinsaustritt zum 30.06. erklärt … wir bedauern den Rücktritt der Trainer und der Liga-Mannschaft sehr. Die Mannschaft hat Großes geleistet, es ist schade, dass sie sich jetzt selbst um die Belohnung bringt.““

So tickt der Kerl | Dennis Mitteregger im großen Interview

Am meisten ärgert Mitteregger, dass man den vorgelebten Idealismus an der Bundesstraße plötzlich mit Füßen tritt. „Wir haben dem Verein viel eingebracht und über einen langen Zeitraum unglaublich viel investiert. Und am Ende stehen wir vor einer Erpressung.“

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Ausgerechnet sein froher ETV wurde das Opfer einer Machtprügelei, jener Klub, dessen kommende Aufgabe gegen den Zweitligisten Greuther Fürth einen weiteren Höhepunkt erhalten sollte. „Ein Lebenstraum ist futsch.“

Zum Schluss: „Jetzt suchen wir einen Verein, der uns aufnimmt. Am besten komplett.“ Gute Nacht! Achja, und ETV sucht Spieler.

der mittwochsticker | etv  | spieler weg, trainer weg

Harry Jurkschat

Seit Gründung mit auf dem brennenden BTB-Rasen. Im Gegensatz zu Semmler ist Jurkschat smart. Eine Mischung aus Mehmet Scholl und Günter Netzer. Der ewig 31-Jährige Insiderexperte harmoniert sich von Meppen bis Kiel, ist der Ausbügler und Staubsauger in der 2. Reihe. Dazu kommt aufgrund internationaler Fussball-Erfahrung (6 Länderspiele für Deutschland) Know-How im Wesentlichen. Manko: Bisweilen zu symphatisch und häufig mit den Sekretärinnen beschäftigt.