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U19-Fußball: Die Besten in Hamburg

Hintergrund // BLOG-TRIFFT-BALL forschte in den vergangenen Tagen viel im U19-Bereich herum – und darf nun die sechs besten Referenzen der Stadt vorstellen. Mit dabei: Niendorf und der ETV.

Von Jonas Schmidt

Seitdem der DFB vor gut einem Jahrzehnt, angesichts des miserablen Abschneidens einer vollkommen überalterten deutschen Elf bei der Euro 2000, das Konzept der Talentförderung von Grund auf erneuerte, hat sich viel verändert. Wo früher noch staubige Ascheplätzen die Anlagen der Vereine zierten, stehen nun moderne Kunstrasenplätze, die dafür sorgen, dass eine reibungslose Entwicklung der jungen Fußballer nichts mehr im Wege steht. Doch das ist nur eine von etlichen Bedingungen, die in den letzten Jahren zugunsten der Nachwuchsarbeit geschaffen wurden.

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Doch es profitieren bei weitem nicht nur die Profiklubs, auch ein Großteil der Amateurvereine darf sich dank zahlreicher Stützpunkte und gezielten Fördermaßnahmen seitens des DFB mit überdurchschnittlich talentierten Akteuren schmücken.

In gleicher Weise davon betroffen ist auch der Hamburger Amateurfußball. BLOG-TRIFFT-BALL nahm aufgrund dessen einmal die sechs Hamburger Vereine unter die Lupe, welche sich in der Jugendarbeit aktuell besonders hervortun.

  • Hamburger SV

An erster Stelle in diesem Ranking befindet sich wie erwartet jener Verein, der auch im Herrenbereich an vorderster Front agiert. Denn zurzeit erfreuen die sich die Rothosen aus Stellingen, deren Jugendmannschaften in Norderstedt beheimatet sind, an der Spitze der Bundesliga Nord/Nordost. Glücksgefühle wie diese erlebte die U19 des HSV in den vergangenen Jahren nur äußerst selten. Doch die Rückserie ist noch lang und der Weg zur deutschen Meisterschaft einer mit Umwegen. Denn nur der Erstplatzierte der Staffel ist an der Teilnahme zur deutschen Meisterschaft berechtigt. Betrachtet man die Jugendarbeit des Hamburger SV mit etwas Weitsicht, so scheinen weitere Erfolge in den nächsten Jahren durchaus möglich. Das vereinseigene Nachwuchsleistungszentrum unter Regie von Ex-Profi Bastian Reinhardt gehört zu den besten in ganz Deutschland. Die Bedingungen für die Jungspunde sind also von höchster Güte. Auch die Scoutingabteilung der Rothosen kann sich sehen lassen: 18 Scouts arbeiten im Moment im Verein, von denen vier Woche für Woche auf den Plätzen in Hamburg und der näheren Umgebung anzutreffen sind. Weitere Scouts halten sich unterdessen beispielsweise im Rest Deutschlands, in Brasilien, den Balkanstaaten oder den Niederlanden auf.

SPOX-Interview mit Bastian Reinhardt über die Nachwuchsarbeit beim HSV

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  • FC St.Pauli

Betrachtet man die letzten Jahre, so könnte man die U19 und auch die U17 des Kiezklubs gut und gerne als Fahrstuhlmannschaften bezeichnen. Dieses ständige Pendeln zwischen der Regionalliga Nord und der Bundesliga Nord/Nordost ist sicherlich ein Faktor, der bei der Bewertung eine Rolle spielt. Denn für die spätere Entwicklung der Spieler ist es von großer Bedeutung, sich Woche für Woche mit den besten Akteuren der jeweiligen Altersklasse zu messen. Aktuell ist der Fahrstuhl oben angelangt und geht es nach den Verantwortlichen des FC St.Pauli soll er dort auch längerfristig bleiben. Um dies zu gewährleisten, bricht der Verein jetzt alte Strukturen auf. Insbesondere der Ausbau des Trainingsgeländes an der Kollaustraße, auf dem neben der U23 auch die U19 und U17 beheimatet sein werden, wird in der Zukunft ein Pluspunkt für den Klub sein. Eine Anlage von ähnlichem Charakter gibt es nämlich bislang nicht. Eine weitere Baustelle war und ist das Nachwuchsleistungszentrum am Brummerskamp. Hier werden demnächst nur noch die jüngeren Teams trainieren. Auch die Fakten sprechen hier für den Verein. Denn genauso wie beim Hamburger SV unterzieht sich das NLZ des FC St.Pauli alle drei Jahre einem Zertifizierungsvorgang. Eine belgische Agentur bewertet dann Ausbildung, Effektivität, Infrastruktur, Organisation, Personal, Strategie, Unterstützung und interne Verbindungen des Leistungszentrums. Schneidet St.Pauli dabei gut ab, generiert man dadurch Einnahmen um die 500.000 Euro. Verständlich, dass man am Millerntor schon sehnsüchtig auf die belgischen Besucher wartet. Bedenkt  man, dass die Nachwuchsabteilung des Traditionsvereins jahrelang quasi „brach lag“, ist dies ein bemerkenswerter Vorgang. Zur Veranschaulichung: Erhält man bei der Zertifizierung zwei Sterne, steht man auf einer Stufe mit dem VfL Wolfsburg, die vor nicht einmal drei Jahren noch deutscher Meister wurden. Auch die Dichte an Talenten war lange nicht mehr so hoch, wie in diesen Jahren. Doch was zunächst wie ein Segen klingen mag, entwickelt sich im Moment eher zu einem Fluch.  So verlassen nach der Saison insgesamt vier Talente aus der U19 und der U17 den Verein. Ein Zeichen dafür, dass St.Pauli in einigen Bereichen trotz aller Zertifizierungen und Zukunftspläne noch Nachholbedarf hat? Sicherlich gibt es hier und da noch einige Mängel, doch das Gesamtpaket scheint zu stimmen. Der Ausbau der Trainingsmöglichkeiten ist auf jeden Fall ein Schritt, welcher der Jugendarbeit gut tun wird. Schafft man es neben diesen infrastrukturellen Veränderungen noch die Nachwuchsteams in der höchsten Spielklasse zu etablieren, steht einer soliden Zukunft nichts mehr im Weg und auch die hoffnungsvollsten Talente werden den Braun-Weißen die Treue halten.

  • FC Eintracht Norderstedt

Den insgesamt dritten Rang und somit den ersten Platz jener Vereine, die keiner Profimannschaft zuarbeiten, sichert sich Eintracht Norderstedt. Mittlerweile ist der Verein sowohl in der A-Jugend als auch in der B-Jugend in der Regionalliga vertreten und sorgt somit auch für überregionale Schlagzeilen. Dies wäre ohne Großsponsor Plambeck allerdings nicht möglich. Seit Jahren investiert die Familie in die Infrastruktur des Vereins. Neben drei Kunstrasenplätzen und dem Edmund-Plambeck-Stadion schmücken sich die Norderstedter seit knapp anderthalb Jahren mit einem Funktionsgebäude für ihre Jugendteams (ein Bericht dazu). In Folge dessen zieht es in diesen Tagen viele Spieler, die beim HSV oder St.Pauli nicht mehr gebraucht werden zur Eintracht. Ein Pluspunkt ist dabei die Nähe zum NLZ des HSV. Die Akteure brauchen quasi nur die Straßenseite zu wechseln. Doch nicht nur diese Aspekte sprechen für den Klub. Anders als bei vielen anderen Konkurrenten verfolgen die Norderstedter eine klare Philosophie. Auf teure Transfers im Herrenbereich soll in Zukunft möglichst verzichtet werden. Man möchte autark sein. Zehn Spieler aus dem aktuellen Ligakader spielten schon in der Jugend für die Eintracht. Eine tolle Quote. Bedenkt man, dass auch der sportliche Erfolg dabei nicht zu kurz kommt und man in dieser Spielzeit in die Regionalliga aufsteigen könnte, ist es sogar eine kleine Sensation, die sich in Norderstedt abspielt. Nur die kühnsten Optimisten hätten wohl zu Beginn dieses Projektes mit einer derartigen Entwicklung gerechnet. Was bislang noch fehlt ist ein ausgreiftes Scoutingsystem, mit denen die Norderstedter noch früher auf hoffnungsvolle Talente aufmerksam werden würden. Aber wie man die Macher an der Ochsenzoller Straße kennt, dürfte auch dies nur noch eine Frage der Zeit sein.

Seite 2: Die Plätze 4 bis 6 mit Concordia, ETV, Niendorfer TSV
Wer spielt wo? Eine Übersicht der wichtigsten U19-Teams in Hamburg.

Benny Semmler

Papa, Blogger, Mitgründer FRISCHER FILM, Seniorenspieler USC Paloma, Mitglied UnterstützerClub des FC St. Pauli, Towers-Fan und Gotnexxt.de-Follower.