Ramazan Yildirim, kriegen Sie Lübeck in den Griff?
Trotz des Fehlstarts redet Lübecks Cheftrainer Ramazan Yildirim wenig schön, blickt aber auch auf positive Dinge. Im Gespräch mit BLOG-TRIFFT-BALL wundert sich der 37-Jährige zudem über übertriebene Kritik und stellt klar: Das mit dem VfB klappt schon (irgendwie).
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Herr Yildirim, fangen wir gleich bissig an: Trotz eines desaströsen Saisonstarts bleiben Sie bis auf Weiteres Trainer beim VfB Lübeck. Sind sie selbst überrascht?
Alle in Lübeck sind mit der Punkteausbeute nicht zufrieden. Ich natürlich auch. Und das da Kritik aufkommt, kann ich verstehen. Bisweilen gibt es aber auch Momente, da kann ich die Kritik nicht nachvollziehen. Unsere Ergebnisse sind nicht gut, aber manchmal ist es mir zu massiv und nicht sachlich genug. Aber ich weiß gewisse Berichte inzwischen einzuordnen und habe mich damit arrangiert. Ich lasse mich von meinem Weg nicht abbringen.
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In Lübeck wird traditionell mehr als Abstiegskampf in Liga 4 erwartet.
Die Zeiten haben sich geändert. Inzwischen müssen wir aus wenig eine ganze Menge machen. Fraglos stimmen die Rahmenbedingungen, da sind wir sicherlich auch besser bestückt als andere Regionalligisten. Nur außer eben jene Infrastruktur sind die Mittel begrenzt. Sportlich – und finanziell ohnehin. Der Verein hat in den letzten Jahren wirtschaftlich sehr gelitten und eine Insolvenz hinter sich. Da sind einige Beulen entstanden, die noch immer sicht- und spürbar sind. Aber wir werden kämpfen und zumindest sportlich unsere Punkte einfahren.
Sie glauben, dass Sie den Laden Lübeck in den Griff bekommen?
Primär versuchen wir mit der Mannschaft täglich den Fokus komplett auf Fußball zu legen. Wir wollen ja den VfB in Lübeck wieder interessanter machen. Nur wenn unsere Leistung stimmt, haben die Sponsoren Interesse am VfB. Deswegen müssen wir auch Leute für uns gewinnen, die anpacken und die Altlasten aus der Vergangenheit bewältigen wollen. Und ja, ich bin davon überzeugt, dass wir in Lübeck wieder etwas aufbauen können und erfolgreichen Fußball sehen werden.
Womit sind Sie aktuell zufrieden?
Wir haben seit der Rückrunde in der vergangenen Saison einige U19-Spieler, die bereits ihre Einsätze bekamen. Wir haben, seitdem ich im Amt bin, in 30 spielen nur 30 Tore kassiert. Das zeigt, dass die Defensive sehr stabil ist. Das ist die Basis. Und wir haben intern viele Trainingsinhalte geändert und professionalisiert, die in meinen Augen gut sind.
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Ihr Sportdirektor Ingo Popp ist vor einigen Wochen wuchtig im Fachmagazin „Nord Sport“ kritisiert worden. Ihm wurde sozusagen jegliche Fachkompetenz abgesprochen.
Nochmal: Kritik gehört dazu. Und wenn das nicht persönlich wird, ist Kritik für mich vollkommen akzeptabel. Im erwähnten Artikel wurde viel spekuliert und die Form der Kritik war für mich nicht nachvollziehbar und überzogen. Ich sage Ihnen aber auch, dass wir uns im Verein alle und regelmäßig hinterfragen. Auch Ingo Popp macht das.
Seit einigen Monaten drücken Sie die Schulbank und lassen sich unter der Woche zum Fußballlehrer ausbilden. Wie empfinden Sie diese Form der Doppelbelastung.
Der VfB Lübeck und ich wollten das und wir sind davon überzeugt, dass das der richtige Weg ist. Ich spüre auch keine Belastung. Im Gegenteil: Ich fühle mich sehr wohl als Trainer beim VfB Lübeck und schaue nicht auf die Uhr, ob ich mal drei Stunden länger arbeite oder nicht. Der Trainerjob, sowohl beim Lehrgang als auch beim VfB Lübeck, macht mir unheimlich viel Spaß. Und wenn man die Dinge einigermaßen organisiert, funktionieren auch beide Aufgaben parallel.
Spielt der VfB Lübeck im nächsten Jahr in der Regionalliga?
Ich weiß, dass ich gewisse Dinge im Verein nicht beeinflussen kann. Zum Sportlichen kann ich nur immer wieder sagen: Wir arbeiten sehr akribisch, haben einen guten Geist in der Mannschaft und wir werden die schwere Aufgabe beim VfB annehmen und stemmen. Ich mache mir keine Sorgen um das Team.
Mutige vor, was traut Ihr dem VfB Lübeck in den kommenden Monaten zu?