Vahid Hashemian: Wie gefällt Ihnen Amateurfußball?
Als Profi spielte Vahid Hashemian unter anderem beim Hamburger SV, dem FC Bayern München und dem VfL Bochum. Nun nimmt der 36-Jährige seine Trainerlaufbahn in Angriff und stieg in das Trainerteam des Oberligisten SV Halstenbek-Rellingen ein. Blog-trifft-Ball hat mit dem Iraner gesprochen.
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Vahid Hashemian, als Inhaber der Trainer A-Lizenz sammeln Sie als Trainer nun praktische Erfahrungen, um später den Lehrgang zum Fußball-Lehrer in Angriff zu nehmen. Warum fiel Ihre Entscheidung auf Halstenbek-Rellingen?
Ich kenne Thomas Bliemeister (Trainer von HR, Anm.d.Red.) seit vier Monaten. Er ist unser Trainer bei der HSV-Altliga. Wir haben uns häufig unterhalten, besonders über unsere Ziele im Fußball. Wir haben festgestellt, dass wir uns gegenseitig helfen können.
Sie sind gemeinsam mit Thomas Bliemeister gleichberechtigter Trainer. Wie groß ist Ihre Entscheidungsmacht?
Unser Ziel ist es, Spiele zu gewinnen und nach oben zu gelangen. Dabei ist es völlig egal, wer Cheftrainer oder Co-Trainer ist. Wir sind ein Team. Dazu zählt zum Beispiel auch unser Manager Detlef Kebbe. In diesem Verein treffen wir alle Entscheidungen zusammen.
Trotzdem gibt es bei jedem Trainer-Duo doch eine Aufteilung der Kompetenzen.
Thomas Bliemeister hat natürlich mehr Oberliga-Erfahrung als ich. Er kennt den Verein und die Liga viel besser. Die Spielweise ist in der Oberliga natürlich völlig anders als in der Bundesliga. Daher muss ich viel lernen. Aber ich habe immerhin eine A-Lizenz, viel Erfahrung und sportwissenschaftliches Wissen. Natürlich versuche ich, neue Dinge einzubringen.
Sie sagen, dass die Spielweise in der Oberliga völlig anders als in der Bundesliga ist. Können Sie das näher beschreiben?
Fußball ist überall der gleiche Sport. In jeder Liga stehen elf Spieler auf dem Platz. Aber der Fußball wird völlig anders gelebt. Profis trainieren ein oder zweimal am Tag. In der Oberliga stehen wöchentlich vielleicht drei Trainingseinheiten an. Das zeigt sich auf dem Platz. Das technische Niveau, das Zweikampfverhalten und vor allem das taktische Verständnis ist völlig anders.
Wie gefällt Ihnen die Atmosphäre im Amateur-Fußball?
Ich kenne nicht alle Vereine in der Oberliga. Aber hier bei Halstenbek-Rellingen fühle ich mich sehr wohl. Wenn ich zum Sportplatz komme, ist das Restaurant offen, alle trinken gemeinsam Kaffee oder essen eine Kleinigkeit. Es ist sehr familiär. Der Spaß steht im Vordergrund. Natürlich möchte jeder gewinnen, aber der Sieg ist hier im Amateur-Fußball nicht alles.
Als Profi stand bei Ihnen der Fußball im Mittelpunkt des Lebens. Bei Ihren Spielern steht der Beruf im Fokus, Fußball ist nur ein Hobby. Ist diese Umstellung für Sie schwierig?
Ich habe volles Verständnis dafür. Die Spieler verdienen nicht sonderlich viel Geld. Also muss der Beruf oder das Studium im Mittelpunkt stehen. Wenn ein Spieler bis 19 Uhr arbeiten muss, kann er selbstverständlich nicht zum Training kommen.
Aber…?
Natürlich ist das für einen Trainer nicht ganz einfach. Manche Spieler kommen am Dienstag zum Training, andere am Donnerstag. Dadurch ist es schwierig, die Mannschaft auf das nächste Spiel einzustellen. Aber ich habe mich informiert: Dieses Problem haben alle Vereine in der Oberliga.
Wie lange werden Sie bei Halstenbek-Rellingen als Trainer arbeiten?
Mein Plan ist es, bis zum Saisonende hier zu arbeiten. Genaueres kann ich noch nicht sagen. Im Fußball geht alles sehr schnell. Vor einem halben Jahr wusste ich noch nicht einmal, dass es den SV Halstenbek-Rellingen überhaupt gibt. Aber nun arbeite ich hier und liebe diesen Verein. Denn die Menschen sind alle sehr freundlich.
Sehen Sie in Ihrem Kader Spieler, die vielleicht noch den Sprung zum Profifußball schaffen könnten?
Vielleicht. Dabei denke ich besonders an Danijel Suntic. Er ist ein junger Spieler mit viel Talent. Er könnte in einer höheren Liga spielen. Aber nur Talent reicht nicht. Er braucht auch einen guten Verein und gute Trainer, um das zu schaffen. Warten wir mal ab.