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Interview: Kroos will Normalität verbreiten

Zum zweiten Mal, nach dem Titel im Jahr 2010, will Hansa Rostocks die A-Junioren-Meisterschaft holen. Trainer Roland Kroos führte  seine Mannschaft eindrucksvoll ins Finale. BLOG-TRIFFT-BALL unterhielt sich kurz vor dem Spiel des Jahres mit dem 53-Jährigen, dessen Söhne auch Fußball spielen.

 

Imagefilme für Rostock und Mecklenburg-Vorpommern

 

Roland Kroos, Einzug ins U19-Finale um die Deutsche Meisterschaft, dabei Bayern aus dem Wettbewerb gehauen. Wie sehr begleitet Sie noch die Euphorie vom Montagabend?
Nun, da morgen das große Finale wartet, haben wir das Spiel vom Montag weitestgehend abgehakt und konzentrieren uns jetzt voll auf die Begegnung am Sonntag.

 

Gerade wegen der enttäuschenden Saison der Profis begeistern sich plötzlich viele Rostocker für die Hansa-Bubis. Wie sehr bewegt Sie diese Welle der Sympathie?
Natürlich bewegt das einen. Gerade weil der Verein zuletzt in sehr schwierigen Fahrwassern unterwegs war. Dazu muss ich sagen, wir waren solch eine Unterstützung wie am vergangenen Montag nicht gewöhnt, deshalb ist es für die gesamte Mannschaft wirklich fantastisch, vor so einer Atmosphäre zu spielen. Ich glaube aber, auch für die Fans ist das etwas ganz Besonderes. Ein Finale, dazu im eigenen Stadion, hat man ja nicht alle Tage.

Gegen Wolfsburg gab es in der Liga zwei deutliche Niederlagen (» zum Endspiel-Check). Warum kann’s Sonntag trotzdem klappen?
Ich kann nicht sagen, ob das Spiel anders ausgeht. Aber wir wollen unbedingt gewinnen und  wir werden alles versuchen um unser großes Ziel zu erreichen. Natürlich, gerade wenn ich an einen Maximilian Arnold denke, sind die Wolfsburger uns wie  zuvor die Bayern individuell überlegen. Aber wir haben gegen Bayern bewiesen, dass wir mit unseren Mitteln auch vermeintlich stärkere Gegner bezwingen können.

Ihr Keeper Fabian Künnemann, der ja  nach dem Finale zu den Profis wechselt, spielt bisher eine famose Endrunde. Wie nehmen Sie ihm die Nervosität vom Sonntag?
Ich muss sagen, ich rede allgemein gar nicht so viel  mit den Jungs über das Spiel. Wir machen unser Ding weiter und ich versuche, möglichst viel Normalität zu verbreiten. Natürlich muss bei ich allen Spielern und nicht nur bei Fabian Künnemann versuchen, den Erfolgsdruck ein wenig abzumildern.

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Bereiten Sie die Mannschaft so vor wie immer, oder wird es Besonderheiten in der Vorbereitung geben?
Wie ich schon sagte, wir wollen normal trainieren. Allerdings waren wir am Dienstag zum Wasserskifahren. Das sollte den Jungs ein wenig Abwechslung bringen. Angespannt sind die Jungs am Wochenende eh schon genug.

» Marc Fascher sagte jüngst über die Hansa-Talente: Um im Profifußball zu bestehen, hängt es vor allem von der Mentalität ab. „Sie müssen einstecken können, brauchen Ellenbogen und die Qualität, auch unter großen Druck guten Fußball spielen zu können“. Wie sehen Sie das?
Ich glaube, man sollte nicht vergessen, in was für eine Mannschaft die Talente integriert werden. In den letzten Jahren war die Unruhe im Verein groß und fast jeder Spieler hatte mit sich selbst zu kämpfen. Das ist kein ideales Klima, um sich im Profifußball zu etablieren. Dann liegt es natürlich selbst am Spieler, wie er sich in solchen Situationen zurechtfindet. Im Jugendbereich ist es natürlich noch eine ganz andere Situation, gerade wenn man Erfolg hat.

Ihr Sohn Toni gehört zu den besten Zehnern Europas, Felix hat sich bei Werder Bremen durchgebissen. Kehren beide am Sonntag zurück zu Ihren Wurzeln und unterstützen den Vater bei der Arbeit?
Nein, beide können am Wochenende leider nicht im Stadion sein. Tonis Freundin ist hochschwanger, da muss er da natürlich vor Ort sein und Felix konzentriert sich auf die bald startende Saisonvorbereitung in Bremen. Aber ich bin mir sicher, dass sie aus der Ferne die Daumen drücken werden.

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Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.