Goslar und Pannewitz – das passt!
Einige haben die Goslarer belächelt, andere hingegen bemitleidet. Der allgemeine Chorus: „Kevin Pannewitz und die Regionalliga, das kann nicht gut gehen.“ Mittlerweile dürfte sich das hämische Grinsen in wohlwollenden Zuspruch verändert haben. Denn das Experiment scheint zu gelingen. Während der eine Neuzugang überzeugt, sorgt ein Hoffnungsträger aus Hamburg für Sorgenfalten.
Der Goslarer SC hat ein sportlich erfolgreiches Jahr hinter sich. Nach furiosem Schlussspurt mischt die Mannschaft von Cheftrainer Mario Block wieder ganz oben im Geschehen der Regionalliga Nord mit. Wenig verwunderlich, dass sich Manager Rene Wirth zufrieden zeigt: „Wir sind sehr zufrieden mit der jetzigen Situation. Das war nach dem großem Umbruch zum Saisonstart nicht unbedingt zu erwarten.“ Aufstiegsräume reifen beim momentanen Drittplatzierten allerdings nicht: „Das Träumen überlassen wir denen, die das besser können.“, so Wirth.
Doch die reine Tabellenplatzierung ist nicht der einzige Grund für die wohllaunige Stimmung des Verantwortlichen. Ein Geniestreich, für dessen Vollendung Wirth sich mit verantworten darf, ist einer der Gründe für den gelungenen Endspurt zum Vorrundenende. Neuzugang Kevin Pannewitz, der im Herbst nach einem mehrwöchigen Probetraining verpflichtet wurde, ist nach nunmehr sechs Einsätzen kaum mehr aus dem Spiel der Niedersachsen wegzudenken. Viermal stand der 22-Jährige bisher in der Startelf, viermal gewann Goslar zu Null. Dementsprechend lobende Worte findet Wirth, der gute Kontakte in den Nordosten der Republik unterhält, für seinen Defensivakteur: „Ich denke der zuletzt positive Trend ist auch mit seinem Auftreten zu begründen. Man merkt einfach, dass sich die Spieler gewissermaßen an ihm orientieren und dadurch noch gefestigter stehen.“
Das die Entwicklung sich so schnell ins Positive entwickeln würde, kam selbst für den engen Pannewitz-Vertrauten überraschend: „Wir waren immer von seinen Fähigkeiten überzeugt. Dass er diese jedoch so schnell abruft, haben wir ehrlicherweise nicht erwartet. Das spricht aber dafür, was für ein starker Spieler er ist.“ Probleme im disziplinarischen Bereich hat es indes noch nicht gegeben. Nach dem Weihnachtsurlaub, den Pannewitz in Berlin verbrachte, kehrte der Defensivspezialist bereits einige Tage vor dem Trainingsauftakt nach Goslar zurück. Für Manager Wirth, der auch über die Feiertage mit seinem Schützling in Kontakt blieb, ein positives Indiz: „Es ist ihm einfach anzumerken, dass er sich hier wohl fühlt.“
Lobende Worte hat der ausgebildete Chemikant aber nicht nur für den populärsten GSC-Profi parat. Der ganzen Mannschaft bescheinigt Wirthgroßes Potenzial und hebt dabei vor allem den Auftritt gegen den Tabellenführer aus Wolfsburg hervor: „Gegen die „Wölfe“ waren wir die bessere Mannschaft. Das lag vor allem an unserer sehr guten Kollektivleistung.“ Doch trotz der generellen Zufriedenheit gibt es noch im Winter Transferbedarf. Wie BLOG-TRIFFT-BALL erfuhr steht ein Stürmer ganz oben auf der Wunschliste von Trainer Mario Block.
Eine Verpflichtung, mit der die Verantwortlichen auf zwei bisher eher enttäuschende Personalien reagieren wollen. Während Darko Anic mit einem Abschied im Winter kokettiert und vor allem mit seiner Übereifrigkeit auffällt, stößt die Abschlussschwäche von Sturmhoffnung Nils Pichinot auf Unbehagen. Der gebürtige Hamburger machte zwar sechs Tore in dreizehn Spielen, verlor aber durch das Versieben vieler Großchancen erheblich an Vertrauen.
Wirth gibt sich der Personalie gegenüber differenziert: „Mit den bloßen Zahlen kann man letztendlich schon gut leben. Aber wir müssen natürlich auch sehen, was auf dem Platz passiert. Da hat er noch ordentlich Luft nach oben.“ Auf dem Abstellgleis befindet sich der 24-Jährige aber nicht, wie BTB versichert wird: „Das wir einen neuen Stürmer holen heißt ja nicht, dass wir mit Nils nicht mehr planen würden. Das wäre Quatsch. Gleiches gilt auch für Darko Anic, der einfach nur geduldiger werden muss, die Anlagen sind nämlich auch bei ihm absolut vorhanden.“, so Wirth.
Der gesuchte Stürmer könnte mit eben jenen Anic eine entscheidende Gemeinsamkeit aufweisen, nämlich die des gemeinsamen Ex-Klubs. Wie BLOG-TRIFFT-BALL exklusiv erfuhr, steht auch Henry Haufe als einer von mehreren Kandidaten auf dem Zettel der Niedersachsen. Haufe, wie zuvor auch Anic bei den Amateuren von Hansa Rostock aktiv, knipste in 15 Oberligaspielen 15-mal und erwies sich damit als echter Topscorer. Die Personalie ist wie Rene Wirth bestätigt, auch perspektivisch für Goslar interessant und dadurch nicht nur eine Option für den Winter, sondern auch für den kommenden Sommer eine denkbare Variante. Aus dem Nichts würde diese Verpflichtung allerdings nicht kommen, schließlich hat sich im Harz schon ein kleines Grüppchen mit Hansa-Erfahrung angesiedelt. Mit den besagten Pannewitz und Anic, sowie Rico Gladrow, Sergej Evluschkin und dem im November in Rostock zur Probe trainierenden Torhüter David Grof, wissen fünf Goslarer nur zu gut, wie man von der Ostsee ins hügelige Goslar kommt.