LSK vor der großen Aufgabe Regionalliga
Für den Lüneburger SK naht ein Rollentausch. Vom dominant agierenden Aufsteiger aus der Oberliga-Niedersachsen zum potenziellen Abstiegskandidaten in der Regionalliga-Nord. BLOG-TRIFFT-BALL sprach mit Cheftrainer Elard Ostermann über diese Thematik und dem studentischen Flair in der Mannschaft.
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Beim LSK Hansa wird die Anhänger-Partizipation noch groß geschrieben. Auf der Homepage des Viertliga Neulings dürfen die Fans nämlich über den Tor-Jingle der kommenden Saison abstimmen. Sprich, welche Musik im Falle des eigenen Torerfolges aus den Boxen dröhnen darf. Die Musikauswahl ist dabei zwar auf vier Optionen beschränkt, bietet aber durch das Spektrum von „Scooter“ über Oliver Pocher bis hin zu den „White Stripes“ eine breitgefächerte Auswahl. Cheftrainer Elard Ostermann hat bei der Musikwahl jedoch nur eines im Sinn: „Mir ist egal, welches Lied das Rennen macht. Ich hoffe nur, dass es ein Ohrwurm wird.“
Dabei wird rückblickend in die letzte Saison klar, dass diese Hoffnung alles andere als verwegen ist. In der gut besetzten Oberliga-Niedersachsen trumpften die Lüneburger im Besonderen als eiskalte Vollstrecker auf.
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77 Tore erzielte die Ostermann-Elf im letzten Jahr, traf somit deutlich öfter als jede andere Mannschaft. Ein Umstand, der den Fans einige Freude bereitete, jedoch auch ein Risiko im Hinblick auf die kommende Saison darstellen könnte.
Zu oft sind formidable Aufsteiger im nächsten Jahr daran zerbrochen, den gelebten Offensivgeist nicht mehr entfalten zu können. Den Rollentausch vom Favoriten zum Außenseiter fällt nicht wenigen schwer. Für Erfolgscoach Ostermann, der in seiner Profikarriere unter anderem für den HSV neun Mal in der Bundesliga aktiv war, eine Aufgabe, die er im vollen Bewusstsein der besagten Risiken annimmt: „Es ist uns klar, dass wir 34 Endspiele bestreiten müssen. Die Mannschaft darauf vorzubereiten, geht nur über das Training.“
Ein Bereich, in dem der LSK jedoch einige Vorteile auf seiner Seite weiß. Während andere Teams nicht nur die Spielphilosophie neu austarieren müssen, sondern auch im Trainingspensum neue Dimensionen erreichen, muss Ostermann seine Jungs zumindest im letzteren Bereich nicht sonderlich umstellen. Bereits zu Fünftligazeiten trainierten die Niedersachsen nämlich viermal die Woche, das jeweils in Regionalliga-Intensität. Ein Grundbaustein, wie Ostermann im Gespräch mit BLOG-TRIFFT-BALL erläutert: „Wer in die Regionalliga aufsteigen will, muss auch trainieren wie ein Regionalligist. Schnell ergänzt der 45-Jährige: „Unser Aufstieg war ja kein positiver Betriebsunfall. Wir haben darauf hingearbeitet und es auf diesem Wege geschafft. Das macht mit Sicherheit einiges leichter.“
Doch nicht nur die intensive und lang erprobte Trainingsarbeit erleichtert den Lüneburgern die Umstellung auf die Regionalliga, sondern auch der studentische Habitus wirkt sich auf die Arbeit beim ambitionierten Traditionsverein aus. Spieler, so erfährt man aus Lüneburg, kommen gerne in die unweit von Hamburg gelegene Stadt. Das Studium mit dem semiprofessionellen Fußball zu verbinden – eine Perspektive, die nicht viele talentierte Spieler anlockt.
Jüngste Neuerwerbung: Mittelfeldaußen Björn Schlottke, der im letzten Jahr noch um die A-Jugendmeisterschaft als Akteur des FC Hansa Rostock spielte und nun in Lüneburg studiert. „Die halbe Mannschaft“, so erklärt Ostermann, „gehe neben dem Fußball zu Uni“. Ein weiter Umstand, der die Trainingsarbet erleichtert. Vorlesungsfreie Zeiten werden schließlich gerne einmal zum „freiwilligen Trainieren“ genutzt, wie aus Gesprächen mit Lüneburgern zu vernehmen ist. Verabredete Waldläufe und in Eigenregie durchgeführte Trainingseinheiten im Fitnessstudio – beim LSK unterstützender Alltag.
Die tägliche Arbeit am Ball, die Grundvorrausetzung für eine gute mannschaftliche Melange, ist das eine. Der Kader, das Grundgerüst an Spielern ist das andere. 23 Spieler stehen in Lüneburg für die kommende Saison unter Vertrag. Neben Talent Schlottke kam vor allem Regionalligaerfahrung nach Lüneburg. Malik Issahaku vom Absteiger aus Eichede, Tezcan Karabulut aus Babelsberg und der zuvor vereinslose Ali Moslehe bringen reichlich Viertligaerfahrung mit in den Norden Niedersachsens. Dementsprechend positiv bewertet Ostermann in seinem Resümee den Kader: „Wir sind mit den 23 Männern sehr zufrieden. Unser Bedarf ist gedeckt.“ Heißt im Umkehrschluss: die Lücken, die Kapitän Iscan und Offensivmann Ulaga mit ihren Abgängen rissen, sind geschlossen.