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Erkenbrechers Esten und Einschätzungen

Vor einem Jahr noch umjubelter Regionalliga-Sechster und verdienter DFB-Pokalteilnehmer, im letzten Jahr lange Zeit ernsthafter Abstiegskandidat mit doppeltem Trainerverschleiß. Die Vorzeichen beim VfR Neumünster sahen schon einmal besser aus. Hoffnung macht Coach Uwe Erkenbrecher – aus dessen weitreichenden Erfahrungsschatz gelernt werden soll. Dieser mahnt im Gespräch mit BLOG-TRIFFT-BALL eine schwierige Spielzeit an.

Foto: Patrick Lage

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Die historische Fußballnacht zwischen Brasilien und Deutschland begeisterte nicht nur Fans, sondern sämtliche Aktive aus dem Fußballgeschäft. Auch Uwe Erkenbrecher stellt da keine Ausnahme dar. Denn der 59-Jährige weiß das Gespräch über die Konstituierungsphase des Kaders mit einem Bonmot zu bekleiden: „Ein paar Brasilianer sind jetzt bestimmt auf dem Markt“, witzt Erkenbrecher zwar nicht hämisch, aber dennoch reichlich vergnügt.

Der Markt, dass ist zurzeit ein wichtiges Stichwort in Neumünster. Erst 18 Aktive fasst der aktuelle Kader, die nominellen drei Torhüter sind darin bereits einbezogen. Für Erkenbrechers Wunschkaderstärke von 26-Mann fehlen demnach noch acht Aktive. Der Verlust der neun abgewanderten Stammspieler, unter anderen Marcus Hesse und Finn Thomas,  ist noch längst nicht final kompensiert worden. Ein Umstand, der den gebürtigen Delmenhorster beschäftigt: „Ich bin zwar mit den Jungs zufrieden, die bisher gekommen sind. Aber wir sind noch lange nicht vollzählig.“

Was sich anhören könnte, wie das Durchzählen der Klassenlehrerin beim freiwilligen Schüler-Engagement am Nachmittag, besitzt beim VfR seine Ernsthaftigkeit. Mindestens drei Verteidiger sollen noch kommen, davon ein Innenverteidiger und eine flexible Kraft, die sowohl Innen und Außen solide stehen kann.

Erkenbrecher, der erst im Winter in Neumünster angeheuert hatte, sieht aber nicht nur das Negative. Die bisherigen sechs Neuzugänge bedenkt dieser nämlich mit einem kräftigem Lob: „Ich bin davon überzeugt, dass wir richtig gute Jungs geholt haben. Jetzt gilt es, diese und die nachfolgenden Spieler gut zu integrieren.“

Gute Jungs sollen vor allem die beiden Esten sein. Siim Tenno und Reio Laabus (Foto oben) heißen die beiden Nordosteuropäer, die in der Mittelfeldzentrale ihre Stärken besitzen. Dass es gleich zwei Esten sind, ist dagegen Zufall, wie Erkenbrecher erläutert: „Wir haben jetzt nicht einen zweiten Esten geholt, nur damit er den anderen Gesellschaft leistet. Beide haben uns so gut gefallen, dass wir einfach doppelt zuschlagen mussten.“

 

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Ein angenehmer Zufall, schließlich kennt sich der estnische Doppelpack bereits bestens untereinander. Vielleicht aber, so erfuhr BLOG-TRIFFT-BALL, wird aus dem Doppelpack sogar ein Hattrick. Ein junges Talent, gerade erst die Schullaufbahn in der Heimat absolvierend, soll das Interesse der Neumünsteraner geweckt haben. Der Estland erfahrende Erkenbrecher dazu: „Das ist sicherlich eine Option. Aber eine, die bestimmt nicht morgen mit einem Transfer gekrönt wird.“

Eine Option könnte derweil auch ein erfahrener Profispieler sein. Was Goslar mit Alexander Ludwig vormachte, würde zumindest Erkenbrecher gerne nachmachen. „Wenn es einen erfahren Kicker mit großer Fußballerfahrung gibt, der den Wunsch verspürt in Neumünster zu spielen, wird sich bei uns sicherlich niemand sträuben. Es muss dann aber auch wirtschaftlich und strukturell passen.“

Zumal sich die Akquise eines Topspielers als schwierig gestalten dürfte. Schließlich geht es für den VfR auch im kommenden Jahr um den Klassenerhalt, wie der langjährige Wolfsburger ohne Umschweife betont: „Es geht ums Überleben. Wir spielen um den Klassenerhalt und sind vielleicht der größte Außenseiter der Liga. Aber aus  dieser Situation ziehen wir die große Motivation für die anstehende Aufgabe.“

Hannes Hilbrecht

Hannes Hilbrecht schreibt und schrieb nebenbei für ZEIT ONLINE, NDR.de und den Berliner Tagesspiegel. Füllt ein Marketing-Magazin mit Liebe (GrowSmarter.de) Und er liest eine spannende Case Story genauso gerne wie den neuen Roman von Ralf Rothmann.