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Derek Cornelius – Kanadisches Toptalent im Leerlauf

Seit etwa einem Jahr trainiert der 17-jährige Kanadier Derek Cornelius beim VfB Lübeck. Mit seinen Fähigkeiten schaffte er schnell bis in die 1. Mannschaft. Pflichtspiele bestreiten darf er jedoch nicht. Auch eine neuerliche Anfrage des VfB bei der FIFA bleibt bislang unbeantwortet.

Der FC Barcelona heimste sich bereits eine Transfersperre ein, auch Real und Atletico Madrid drohen Sanktionen. Grund ist der verschärfte Kampf um junge Talente, teilweise bis runter ins Kindesalter. Vereine locken Jugendspieler aus der ganzen Welt fort von ihren Eltern und in ihre Akademien. Die FIFA ist alarmiert und ahndet die Vergehen gegen den Jugendschutz rigoros. Dass es in diesem globalen Wetteifern auch Bauernopfer gibt, muss man beim VfB Lübeck derzeit schmerzlich erfahren.

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Es ist etwa ein Jahr her, da stießen die Lübecker auf ein echtes Juwel. Jedoch ohne großes Zutun, denn Derek Cornelius stellte sich selbst auf der Lohmühle vor. Sein Vater war beruflich nach Lübeck gezogen und Derek begleitete ihn.

Der ehemalige kanadische Junioren-Nationalspieler suchte einen Verein, bei dem er weiter kicken konnte, und fand den VfB. Sportvorstand Wolf Müller erinnert sich gut an die ersten Eindrücke von Cornelius: „Er trat dabei gleich so positiv in Erscheinung, dass wir uns entschlossen, ihn als damaligen B-Jugendlichen im Training der ersten Mannschaft mitmachen zu lassen“.

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In Lübeck offenbarte sich, was die Scouts von West Ham United und ZSKA Moskau schon länger wussten: Derek Cornelius ist ein herausragender Kicker. In den Teams seiner Heimat mehrfach als bester Spieler ausgezeichnet, lief der U16-Kapitän bereits mit 15 Jahren für die U17 seines Landes auf. VfB-Coach Denny Skwierczynski lobt seine dynamische, zielstrebige Spielweise und seine Abschlussstärke.

Qualitäten die den Lübeckern gut zu Gesicht stehen würden. Auch menschlich fügt der Junge aus Ontario sich blendend ein. „Er ist kommunikativ und nicht zuletzt auch deshalb sehr beliebt bei den anderen Jungs – auf und neben dem Platz“, lobt Müller die Integration des Kanadiers in der Mannschaft.

Eigentlich ein unverhoffter Glücksgriff für die Grün-Weißen – doch die FIFA spielt den Partyschreck. „Die Gründe sind uns bis heute, auch nicht unter Mithilfe des DFB, bekannt gemacht worden“, äußert Müller seinen Ärger über das Veto des Weltverbands.

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Auf die beharrliche Weigerung der FIFA, dem Verein Argumente zu nennen, reagierte der VfB in der Winterpause mit einer weiteren Anfrage und hofft weiter auf eine baldige Freigabe.

Schließlich muss nicht nur der Verein damit umgehen, auch der Spieler selbst befindet sich in einem monatelangen Leerlauf. „Derek ist ein Vorbild an Einstellung und meistert die Situation trotz seines sehr jungen Alters professionell“, lobt Wolf Müller das Lübecker Talent.

Es bleibt abzuwarten, ob die neuerliche Anfrage die FIFA zur Prüfung des Falles Cornelius bewegen kann.

Tim Pommerenke